Manche Fragen tauchen im Leben erst spät auf und sind doch bohrend. So wollen die Brüder Kyle und Peter von ihrer Mutter endlich wissen, wer ihr Vater ist?
Selbst der schönste Tag im Leben der Mutter ist für ihre Söhne ein Anlass für Zank und Streit sowie der Startpunkt für ein Roadmovie. Ihre Mission: Herausfinden wer ihr leiblicher Vater ist. Bislang will ihre Mutter Helen (Glenn Close) nicht mit der Wahrheit herausrücken und die ungleichen Brüder suchen die infrage kommenden Männer auf. Der erste ist der ehemalige Football-Spieler Terry Bradshaw, der Peter (Ed Helms) sofort ins Herz schließt und Kyle (Owen Wilson) zu dessen Enttäuschung links liegen lässt. Doch während eines Plauderstündchens stellt man fest, dass Terry doch nicht der Vater sein kann. Somit starten die Brüder wieder durch und versuchen ihr Glück beim nächsten Kandidaten. Der macht nicht den Eindruck einer typischen Vaterfigur. Und er ist nicht der letzte Reinfall und nur eine von vielen skurrilen Bekanntschaften. Am Ende der Reise wartet auf die Brüder eine gehörige Überraschung in mehreren Hinsichten.
Kritik
"Wer ist Daddy?" lässt an "Broken Flowers" denken, denn in beiden Fällen geht es um eine Vaterschaft und eine Reise. Allerdings führt der aktuelle Film mit seinem Titel ein wenig in die Irre. Was wie eine harmlose Komödie klingt, ist eine derbe Komödie mit vielen Witzen über die menschliche Sexualität. Harmlos ist die verständige Stewardess, die die zwei Männer mit demselben Nachnamen für ein Paar hält. Derber wird es dann, wenn über Sex geredet wird. Das ist nichts für Zartbesaitete, weil viele Witze darauf basieren, dass die Männer zu hören bekommen, wie aktiv ihre Mutter in jungen Jahren war und worin ihre Stärke als Sexpartnerin bestand. Wer also bei dem Gedanken daran, dass Eltern eine Sexualität hatten und haben eine Gänsehaut bekommt, ist mit dem Film schlecht bedient. Wer es durchaus mal etwas derber mag, der hat in der ersten Filmhälfte einiges zu lachen.
Leider lässt die Handlung mit der Zeit nach. Die Suche gerät ins Hintertreffen und das Zanken der Brüder beziehungsweise ihre skurrilen Erlebnisse nutzen ab. Jetzt fällt auf, dass Ed Helms als Peter zwar viel leidet und durchaus zum Schmunzeln anregt, aber sein Auftreten gegenüber dem Spiel von Owen Wilson abfällt. Wilson spielt Kyle, den Sonnyboy mit Herz und dem Hang zur Esoterik, liebenswert und man schließt ihn ins Herz. Verzeiht ihm auch, dass er die Rolle als einen seiner Standards anlegt.
Die Logik des Ganzen lässt man besser außer Acht. Kein vernünftiger Mensch würde blindlings losfahren und wildfremde Männer aufsuchen. Womit der Film seine Grundlage verliert. Also muss man darüber hinwegsehen. Was bei einer Komödie möglich ist. Leider finden nicht alle angeschnittenen Themen ein befriedigendes Ende. So hat Peter seinen Beruf aus Schuldgefühlen ergriffen. Am Ende könnte er das seiner Mutter vorwerfen. Doch das Thema Schuldgefühle, das im Film mehrfach vorkommt, ist plötzlich keines mehr. Ebenfalls nicht ganz rund eingearbeitet ist der Hauch von Esoterik, der für einige Witze und Witzchen dient, aber keine wirkliche Entlarvung erfährt.
Fazit
Wenn zwei ungleiche Brüder gemeinsam eine Reise unternehmen, dann braucht es einen gegebenen Anlass, den Kyle und Peter in der Stammbaumforschung finden. Das ergibt eine nette Komödie mit Owen Wilson in der tragenden Rolle. Handwerklich nicht ganz rund und etwas für zwischendurch.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 50 %
Land: USA
Jahr: 2017
Laufzeit ca.: 113
Genre: Komödie
Verleih: Warner Bros.
FSK-Freigabe ab: 12 Jahren
Kinostart: 15.02.2018
Heimkino: 23.08.2018
Regie: Lawrence Sher
Drehbuch: Justin Malen
Schauspieler: Owen Wilson (Kyle Reynolds) • Ed Helms (Peter Reynolds) • Glenn Close (Helen) • J. K. Simmons (Roland Hunt) • Christopher Walken (Dr. Walter Tinkler) • Robert Jon Mello (Mr. Jensen) • Zachary Haven (Ethan) • Ann McKenzie (Sheila) • Jessica Gomes (Kaylani) • Harry Shearer (Gene) • Sarah Skeist (Flugbegleiterin) • Terry Bradshaw (als er selbst) • Debra Stipe (Karen Bradshaw) • Ving Rhames (Rod Hamilton) • June Squibb (Mrs. Hunt)
Produktion: Ali Bell • Broderick Johnson • Andrew A. Kosove • Ivan Reitman
Szenenbild: Stephen H. Carter
Kostümbild: Julie Weiss
Maskenbild: Sarah Mays
Kamera: John Lindley
Musik: Rob Simonsen
Schnitt: Dana E. Glauberman
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Bild: Warner Bros.