What's Love got to do with it?

Kinoplakat What's Love got to do with it?

Zoe und Kazim kennen einander von Kindesbeinen an und das mag der Grund sein, warum ihnen nicht klar ist, dass sie füreinander bestimmt sind. Die Dokumentarfilmerin und der Schuldmediziner müssen Umwege gehen und wollen so das Publikum unterhalten. Soweit eine klassische Idee. Aber muss das so brav sein?

Die Häuser Nummer 47 und 49 liegen nebeneinander, Wand an Wand leben die Britin Cath und nebenan die pakistanische Großfamilie, bestehend aus drei Generationen unter einem Dach. Caths Tochter Zoe und Kazim kennen einander von Kindesbeinen an. Zoe ist eine Dokumentarfilmerin. Erfolgreich im Beruf und glücklos in Liebesdingen, denn sie hat das Talent immer an den Falschen zu geraten. Selbst der gute Fang, der Tierarzt der Mutter, passt nicht als Partner zu ihr.
Ganz anders geht es Nachbar Kaz an. Der Arzt wartet darauf, dass seine Eltern ihm eine Frau aussuchen. Der Muslim hält nichts von Sex vor der Ehe und betrügen würde er seine Ehefrau auch nie. Zoe findet das altmodisch und trotzdem interessant. Sie schlägt vor, eine Dokumentation über arrangierte Ehen zu drehen und die Nachbarn sagen zu. Die Dreharbeiten gehen Zoe leicht von der Hand, der Rest des Lebens nicht. Die Mutter ist kein gutes Vorbild und wirft der Tochter Mechanismen vor, die sie selbst lebt. Zoe begleitet derweil Kaz' Versuche in eine arrangierte Ehe zu gehen. Sie ist sogar zur Hochzeit in Pakistan eingeladen. Aber sowohl Zoe als auch Kaz spüren, dass da etwas nicht stimmt.

Kritik

Die romantische Komödie "What's Love got to do with it?" folgt bewährten Konzepten. Zwei Menschen tanzen umeinander herum und finden sich zum guten Schluss. Der Weg dahin ist lang und je nach Sichtweise auch zäh. Zu Filmbeginn fallen zwei Aspekte auf: Tempo und Witz. Wobei es verwundert, wie viele Menschen übermäßig lustig sind. Am Tierarzt und dem Heiratsvermittler sind Komiker verloren gegangen. Dann verliert die Handlung an Tempo. Die Vorteile einer arrangierten Ehe werden angesprochen und Paare vorgestellt, die auf diese Weise glücklich geworden sind. Danach erlebt Kaz einen Reinfall und zeigt die Schattenseiten einer arrangierten Ehe auf. Die anfangs sehr sittsame Braut ist in Wahrheit ein Wildfang. So zeigt der Film Argumente für und gegen arrangierte Ehen auf; einen klaren Standpunkt bezieht er nicht.

Kaz und Zoe wollen weiterhin nicht wahrhaben das ideale Paar zu sein. Formal stimmen die Voraussetzungen: Sie ist eine erfolgreiche Kreative und er Schulmediziner. Und weil sie einander schon so lange kennen, erkennen sie einander nicht als Partner / Partnerin. Vielleicht möchte es das Drehbuch anders begründen. Der Kritiker konnte es nach einmaligem Sehen nicht herauslesen.

Wie gesagt, ist der Weg das Ziel. Der beleuchtet die komplizierten Familienverhältnisse auf beiden Seiten. Das Leben in der pakistanischen Großfamilie ist schwierig. Die Eltern denken konservativ und die miesepetrige Großmutter macht allen das Leben schwer. Das Leben der Briten ist ebenfalls nicht einfach. Cath ist eine überspannte Hausfrau, deren Hund alles Mögliche frisst. Emma Thompson als Cath versucht aus kleinen Szenen große Dramen zu machen. Das fällt unangenehm auf und es wäre besser, Thompson würde keine Nebenrollen annehmen, wenn sie es nicht verkraftet, nicht im Mittelpunkt zu stehen. Lily James als Zoe und Shazad Latif als Kazim lassen das gewisse Etwas vermissen. Probleme werden angesprochen und nicht vertieft. So gibt es eine Ehe, in der der Ehemann fremdgeht. Ein Fazit fehlt.

Vom Rest der Masse sollen Originalität und Exotik den Film abheben. Zoe übernimmt die Rolle der Babysitterin und erzählt den Kindern anstelle von Gutenachtgeschichten aus ihrem Liebesleben. Frei nach dem Motto: Die Prinzessin küsste den Frosch nicht, weil sie erkannte, dass es besser ist, mit einem sprechenden Frosch zu leben, als mit einem langweiligen Prinzen. Die Idee nutzt durch die Wiederholungen ab. Auch nicht ganz gelungen ist die Exotik. Die Aufnahmen der Hochzeit könnten aus Bollywood stammen. Der Film will jedoch mehr und macht daraus 2.0. Der anwesende Friseur ist schwul, offeriert dem Bräutigam Sex und die Braut konsumiert Drogen. Eine witzige Idee – würde das Ergebnis weniger gewollt wirken. Wie leider so vieles im Film. Mit der Darstellung der Hochzeit treibt es die Handlung auf die Spitze, weil Kaz erst heiraten muss, ehe ihm die Erkenntnis kommt. Die wird ihm dann von der Braut praktisch unter die Nase gerieben. Die studiert Jura und kennt ihre Rechte. Fraglich daran: Erst möchte die junge Frau Pakistan verlassen und träumt von London. Dort angekommen, hat sie gute Gründe wieder in die Heimat zu wollen. Details sollen nicht verraten werden. Die große familiäre Versöhnung kurz vor Filmende ist Kitsch und es fehlt eine entsprechende Veränderung, die vorausgehen müsste. Störend ist der übermäßige Einsatz von Smartphones. Frei nach dem Motto: In einer modernen Komödie müssen die Menschen viel texten.

Fazit
"What's Love got to do with it?" ist in vielen Gesichtspunkten gewollt. Den Hauptdarstellern fehlt der Esprit. Lily James nimmt der Kritiker die Dokumentarfilmerin nicht ab. Emma Thompson gelingt das Kunststück mit wenigen Auftritten zu nerven. Die Idee, es vielen Seiten recht zu machen ist lobenswert, das Ergebnis jedoch nicht. Alles in allem eine zu brave Komödie mit langweilig spielenden Hauptrollen.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 50 %


Land: Großbritannien
Jahr: 2022
Laufzeit ca.: 109
Genre: Romantische Komödie
Verleih: Studiocanal
FSK-Freigabe ab: 6 Jahren

Kinostart: 23.02.2023
Heimkino: 08.06.2023

Regie: Shekhar Kapur
Drehbuch: Jemima Khan

Schauspieler: Lily James (Zoe) • Emma Thompson (Cath) • Shazad Latif (Kazim) • Oliver Chris (James) • Nikkita Chadha (Baby) • Asim Chaudhry (Mo) • Nosheen Phoenix (Pucci) • Shabana Azmi (Aisha Khan) • Sajal Ali (Maymouna) • Alice Orr-Ewing (Helena) • Ben Ashenden (Olly) • Graham Dickson (Mann)

Produktion: Nicky Kentish Barnes • Jemima Khan • Tim Bevan • Eric Fellner
Szenenbild: Simon Elliott
Kostümbild: Caroline McCall
Maskenbild: Tara McDonald
Kamera: Remi Adefarasin
Musik: Nitin Sawhney
Schnitt: Guy Bensley • Nick Moore

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Bild: Studiocanal

1 customer review

Befriedigend
23.02.23
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