Win Win

Kinoplakat Win Win

In dieser Komödie träumt Paul Giamatti vom halbwegs sorgenfreien Leben, lässt sich zu Halbheiten hinreißen und muss die ungeahnten Folgen ausbaden.

Einen Film über ganz normale Menschen mit naheliegenden Schwächen und Problemen zu drehen, klingt wie ein fruchtloses Unterfangen. Und dennoch kann dann etwas Sehenswertes dabei herauskommen, wenn die richtigen Leute am Werk sind.

Mike Flaherty (Paul Giamatti) ist verheiratet, hat mit seiner Ehefrau Jackie (Amy Ryan) zwei Töchter. Er betreibt eine kleine Anwaltskanzlei und engagiert sich in seiner Freizeit als Trainer für die schulische Ringer-Mannschaft. Er ist unauffällig und sympathisch. Und er hat ein Problem. Die Kanzlei wirft nicht genug Gewinn ab, um fällige Renovierungen vorzunehmen und um auf Dauer seine Familie zu ernähren.

Als eines Tages der Staat seinen Klienten Leo Poplar (Burt Young) für unmündig erklären will, sieht Mike seine Chance gekommen. Er übernimmt die Vormundschaft, die nebenbei gesprochen monatlich 1.500 Dollar Honorar einbringt, und verspricht, dass Leo in seinem Haus wohnen bleiben kann. Trotzdem schiebt er den alten Mann wenige Tage später ins Altersheim ab. Die Sache scheint geritzt: kaum Arbeit und trotzdem Geld.

Bald darauf lernt Mike Leos Enkel Kyle (Alex Shaffer) kennen. Der ist von zu Hause abgehauen, will aber zunächst nicht sagen warum. Mike und seine Familie nehmen Kyle bei sich auf. Der ist rasch integriert und baut eine Beziehung zu seinem Großvater auf. Da Kyles Mutter auf Drogenentzug ist und noch einige Wochen nicht für ihren Sohn sorgen kann, meldet Mike ihn auf der Schule an und Kyle nimmt am Training der Ringer-Mannschaft teil. Die Trainer staunen nicht schlecht, als sich herausstellt, dass er bereits Preise gewonnen hat. Mit ihm hätte die lahmende Mannschaft endlich eine Chance auf Siege. Alles scheint sich zum Besten zu wenden.

Doch mit dem Hoffnungsträger Kyle zieht im Film ein Unwetter herauf. Unvermittelt steht Kyles Mutter Cindy (Melanie Lipsky) auf der Matte. Sie fordert das Sorgerecht für Sohn und Vater ein. Jetzt steckt Mike tief im Schlamassel. Er möchte weder den neu gewonnen Sohn noch den Klienten verlieren.

Kritik

Win Win ist amerikanisches Erzählkino im positiven Sinn. Er erzählt unaufgeregt, mit viel Witz und Verständnis für seine Personen. Die Handlung lebt vom besonderen Blickwinkel, dem Timing fürs Erzählen und szenischen Humor und der guten Leistung seiner Darsteller. Das gilt für Nebenrollen und Hauptrollen gleichermaßen. Paul Giamatti etwa strahlt eine harmlose Sympathie aus. Man kann gut verstehen, dass er sich in einer Notlage dazu hinreißen lässt, etwas Dummes zu tun; die kleine Lüge vor Gericht könnte ihn jedoch seine Zulassung als Anwalt und somit die Existenz kosten. An seiner Seite gibt Amy Ryan die resolute, liebevolle Ehefrau und Mutter. Bobby Cannavale überzeugt als bester Freund, der es stets gut meint, aber nicht wirklich helle ist und mit seinem Engagement gerne übers Ziel hinausschießt.

Ein Film über Otto-normal-Verbraucher also, der sich zwei Schwächen erlaubt: Es menschelt ein wenig zu sehr. So nimmt Mike einen Zweitjob an, um nicht nur die eigene Familie sondern auch noch einen Adoptivsohn durchzubringen. Weiterhin fehlt einigen Szenen das Tempo. Mich stört das wenig und mir gefällt der Film insgesamt gut. Es wird eine Geschichte erzählt, weil Menschen Lust hatten zu erzählen. Das ist ihnen gelungen.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 70 %


Land: USA
Jahr: 2011
Laufzeit ca.: 106
Genre: DramaKomödieSport
Verleih: 20th Century Fox
FSK-Freigabe ab: 6 Jahren

Kinostart: 21.07.2011

Regie: Tom McCarthy
Drehbuch: Tom McCarthy • Joe Tiboni

Schauspieler: Paul Giamatti (Mike Flaherty) • Amy Ryan (Jackie Flaherty) • Bobby Cannavale (Terry Delfino) • Jeffrey Tambor (Stephen Vigman) • Burt Young (Leo Poplar) • Melanie Lynskey (Cindy) • Alex Shaffer (Kyle) • Margo Martindale (Eleanor) • David W. Thompson (Stemler) • Mike Diliello (Jimmy Reed) • Nina Arianda (Shelly) • Marcia Haufrecht (Gina Flaherty)

Produktion: Mary Jane Skalski • Michael London • Lisa Maria Falcone • Tom McCarthy
Szenenbild: John Paino
Kostümbild: Melissa Toth
Maskenbild: James Sarzotti
Kamera: Oliver Bokelberg
Musik: Lyle Workman • Mary Ramos
Schnitt: Tom Mcardle

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Bild: 20th Century Fox

1 customer review

gut
21.07.11
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