Zatoichi - Der blinde Samurai

Kinoplakat Zatoichi - Der blinde Samurai

In Japan ist Zatoichi, der blinde Samurai, eine Kultfigur, die bei der jungen Generation in Vergessenheit zu geraten droht. Nicht zuletzt deshalb hat sich Regisseur Takeshi Tikano daran gemacht, dem Mythos neues Leben einzuhauchen.

In einem kleinen Dorf laufen mehrere Handlungsstränge zusammen. Der arbeitslose Samurai Hattori (Tadanobu Asano) lebt in Sorge um seine kranke Frau. Aus Verzweiflung nimmt er eine Stelle als Leibwächter an. Die beiden Geishas O-Sei (Daigoro Tachibana) und O-Kinu (Yuko Daike) führt die Suche nach den Mördern ihrer Eltern ins Dorf. Tante O-Ume (Michiyo Ogusu) gewährt einem blinden Masseur Unterschlupf, ohne zu ahnen, dass dies in Wahrheit Zatoichi, der blinde Samurai (Beat Takeshi) ist. Ihr Neffe Shinkichi (Guadalcanal Taka) schließt mit dem Fremden rasch Freundschaft und nimmt ihn mit zum Glücksspiel. Dank seines scharfen Gehörs ist der Blinde in der Lage, vorauszusagen, welche Zahl die Würfel zeigen und das Glück ist vorerst auf der Seite der Männer.

Eines Abends gesellen sich die Geishas zu ihnen. Wieder sind es die geschärften Sinne des Blinden, der die Betrügerinnen entlarvt. Eine von ihnen ist in Wahrheit ein Mann; die andere versucht die abgelenkten Gastgeber zu ermorden. Deshalb ist es Zeit für die Geschwister ein Geständnis abzulegen. Sie suchen seit ihrer Kindheit nach der Bande, die ihre Eltern umgebracht hat. Gegen seinen Willen wird Zatoichi in dieses Rache-Drama verstrickt, zögert keine Sekunde, als es darum geht, die Geishas oder Tante O-Umes Leben zu schützen.

Es wird keinen Zuschauer erstaunen, dass die gesuchten Mörder mittlerweile als Ginzo-Bande im Dorf ihr Unwesen treiben, wobei der ehemals arbeitslose Samurai Hattori nun das Leben des Anführers schützt. Das gibt dem Film Gelegenheit für einen Kampf unter Ebenbürtigen. Um das Rache-Drama zu vollenden, muss natürlich der Schlange der Kopf abgeschlagen werden, das heißt, der wahre Anführer getötet. Für Zatoichi, dank seiner geschulten Sinne, eine Kleinigkeit.

Kritik

Die elfte Regiearbeit von Regisseur Takeshi Tikano, der unter einem Künstlernamen auch die Hauptrolle spielt, ist sein erster Film mit historischem Charakter. Das Drehbuch folgt dem klassischen Muster aus Einführung, Hauptteil und Schluss, ohne dabei ein einzelnes Schicksal chronologisch zu erzählen. In der Eröffnung schlägt der blinde Samurai eine Gruppe von Wegelagerern in die Flucht. Anschließend werden die restlichen Figuren der Handlung eingeführt. Eine Vergangenheit gesteht die Story nur den Geschwistern zu, die in bruchstückhaften Rückblenden erzählt wird. Die übrigen Figuren bleiben ohne Tiefzeichnung (selbst der Blinde). Über die Ausbildung oder die Motivation des Helden erfährt der Zuschauer nichts.

Da die Geschwister einer aufrichtigen Rache nachgehen und das Schicksal Zatoichi darin verwickelt, nimmt er die Herausforderung an. Das Grundmotiv des Films könnte lauten, hinter der Fassade eines Menschen steckt oftmals etwas anderes, als er vorgibt. Dazu passt die Augen öffnende Schlussnote. Die Darstellung des Ganzen erfolgt sehr stilisiert und stark überzeichnet. Die Dorftrottel sind dümmer, als es dem Film guttut und sehr zahlreich. Kämpfe arten regelmäßig in wahre Gemetzel aus, die ausgesprochen brutal ausgetragen werden.

Die Zuordnung in ein klassisches Genre fällt schwer. Das Werk ist weder Popcorn- noch Action- oder Arthouse-Kino. Obwohl auf die ansonsten beliebten Flugnummern verzichtet wurde, fehlt die künstlerische Konsequenz. Die Ansätze bleiben ebensolche, wie etwa die, dass die Arbeitsgeräte der Bauern zu Hintergrundmusik werden. Kämpfe sind choreografiert, ohne die Ästhetik von "Hero" zu erreichen. Zur Verweigerung der Einordnung in ein klassisches Genre passt auch der Formationstanz am Ende des Films, der mit dem Rest nicht zusammenhängt. Am ehesten findet das Werk als japanischer Spielfilm im Programmkino seinen Platz.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 70 %


Original Filmtitel: Zatôichi
Land: Japan
Jahr: 2003
Laufzeit ca.: 116
Genre: AbenteuerActionKomödieKrimiMartial Arts
Verleih: Concorde Filmverleih
FSK-Freigabe ab: 16 Jahren

Kinostart: 24.06.2004
Heimkino: 12.01.2005

Regie: Takeshi Kitano
Drehbuch: Takeshi Kitano

Schauspieler: Takeshi Tikano als Beat Takeshi (Zatoichi, der blinde Samurai) • Tadanobu Asano (Hattori) • Michiyo Ogusu (Tante O-Ume) • Yui Natsukawa (Hattoris Frau) • Guadalcanal Taka (Shinkichi) • Daigorô Tachib Ana (O-Sei, die Geisha) • Yûko Daike (O-Kinu, die Geisha) • Ittoku Kishibe (Ginzo) • Saburô Ishikura (Ogi) • Akira Emoto (Kneipenbesitzer))

Produktion: Tsunehisa Saitô
Szenenbild: Norihiro Isoda
Kostümbild: Yohji Yamamoto
Maskenbild: Kakusei Fujiwara
Kamera: Katsumi Yanagijima
Musik: Keiichi Suzuki
Schnitt: Takeshi Kitano • Yoshinori Ohta

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Bild: Concorde Filmverleih

1 customer review

gut
24.06.04
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