In der Zukunft wird uns KI auf Schritt und Tritt begleiten. Auch steht perfekter Style im Vordergrund. Die schlechte Nachricht: Die Masse profitiert davon nicht. Bis ein Mann antritt, die Vorzeichen zu ändern.
In einer nahen Zukunft ist Paris in verschiedene Zonen eingeteilt worden. Die strikte Abgrenzung überwacht die Polizei und begründet die restriktive Politik mit der erhöhten Sicherheit der Menschen, die in Zone 1 leben. Eines Abends wird der Entwickler des alles beherrschenden Sicherheitssystems ALMA erschossen. Der Verdacht fällt auf Rebellen unter der Leitung von John Mafram. In die Ermittlungen werden der väterliche Polizist Zem und die überhebliche Polizistin Salia gezogen. Die Zwei arbeiten nicht freiwillig zusammen und lassen einander das spüren. Kurz nach dem Mord kommt es zu weiteren Todesfällen. Ob die in einem Zusammenhang stehen und wenn ja, in welchem, versuchen Zem und Salia herauszufinden. Und je tiefer sie graben, desto weitere Kreise zieht der Fall.
Kritik
"Zone 3" ist eine Mischung aus Science-Fiction, Krimi und Thriller. Im Ergebnis weder gut noch schlecht. Das Spektakel ist dann annehmbar, wenn Abstriche in Kauf genommen werden. Da ist die Science-Fiction zu nennen, die schmunzeln lässt. Technische Errungenschaften, die im Jahr 2025 in Mode sind oder Medien beschäftigen, spielen in der Zukunft eine überhöhte Rolle. So fliegen Drohnen nahezu überall und verfügen über unendliche Vorräte an Munition. Das Robotergesetz, dass Maschinen keine Menschen töten dürfen, ist längst außer Kraft gesetzt und Drohnen entscheiden selbstständig. Heutige Computerbildschirme sind Scheiben gewichen und die Künstliche Intelligenz nimmt Menschen das Denken ab. Dabei sind die von ALMA entworfenen Szenarien teils nicht mehr als eins und eins zusammenzuzählen und dann wieder so spekulativ, dass weder der eine noch der andere Fall glaubwürdig ist. Böse Menschen tragen Hoodies (wie bereits in der Gegenwart in Artikelbildern von Computerzeitschriften). Insgesamt fehlt es der Zukunftsversion an frischen Ideen.
Unstimmig ist die Inszenierung der Überwachung. Kontrollpunkte sind wie Landesgrenzen gesichert. Für einen Ernstfall gibt es keine Fluchtwege oder ‑räume. Im Zweifelsfall laufen alle Menschen am Kontrollpunkt wie kopflose Hühner herum. Die Kanalisation und Wasserwege überwacht niemand. Während die Polizistin Salia in ihrer Wohnung auf Totalüberwachung setzt, verzichtet der Minister Théo Rimarval komplett darauf. Seine Villa verfügt nicht einmal über einen Glasbruchsensor, den es bereits im Jahr 2025 zu kaufen gibt.
Der Krimi ist solide Kost und im Kern konventionell. Polizistin und Polizist gehen eine Zwangsgemeinschaft ein und lernen einander schätzen. Sie bekommt eine angerissene Vergangenheit spendiert, er muss komplett ohne Vita auskommen. Es genügt, dass er human und väterlich ist, damit sie sich in ihn verliebt. Dass er alt genug ist, um ihr Vater zu sein, und (wenn wir ehrlich sind) ein Langweiler, stört nicht. Die Hintergrundgeschichte bietet (nach der Auflösung) nichts Neues an.
Das Schauspiel ist solide, Redepausen sind selten. Selbst im Rennen hat Salia noch ausreichend Atem, um pausenlos zu quasseln. Ihr Gesicht von einer unvorteilhaften Perücke mehr versteckt als eingerahmt. Gilles Lellouches gebleichte Haare lassen an einen Unfall mit Aufheller denken. Schade ist, dass weder Gilles Lellouche als Zem noch Adèle Exarchopoulos als Salia sympathisch werden. Eine Voraussetzung dafür, dass wir mit den Nasen auf der Leinwand mitfiebern.
Die Bevölkerung scheint kaum unter der Totalüberwachung und der sozialen Ungerechtigkeit zu leiden. Ein Festival mit elektronischer Musik und freier Liebe wirkt wie Opium fürs Volk. Das mindert den Märtyrertod.
Die Dramaturgie wechselt zwischen hektischen und schnellen Szenen. Mal mit Handkamera, dann wieder mit ruhiger Kameraführung. Dem dreckigen Paris bei Tag folgen romantische Ansichten bei Nacht. Hat man das durchschaut, fehlt es an Überraschungen, weil die Gegensätze einander folgen.
Fazit
"Zone 3" variiert das Thema, dass der aufrechte Mann allein gegen das System kämpft. Die gestylte Produktion macht nichts falsch und präsentiert keine neuen Ideen. Die Handlung ist aufgesetzt, die Darstellung von Künstlicher Intelligenz albern.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 50 %
Land: Frankreich
Jahr: 2025
Laufzeit ca.: 100
Genre: Action • Drama • Krimi • Science-Fiction
Verleih: Studiocanal
FSK-Freigabe ab: 12 Jahren
Kinostart: 27.11.2025
Regie: Cédric Jimenez
Drehbuch: Olivier Demangel • Cédric Jimenez
Literaturvorlage: Laurent Gaudé
Schauspieler: Gilles Lellouche (Zem Brecht) • Adèle Exarchopoulos (Salia Malberg) • Louis Garrel (Jon Mafram) • Romain Duris (Théo Rimarval) • Valeria Bruni Tedeschi (Irina Mitrovna) • Artus (Malik Bouzid) • Stéphane Bak (Cal) • Hugo Dillon (Luc) • Cyril Lecomte (Le Receleur) • Daphné Patakia (Amel) • Thomas Bangalter (Kessel) • Agathe Mougin (Tobo)
Produktion: Hugo Sélignac
Szenenbild: Jean-Philippe Moreaux
Kostümbild: Stéphanie Watrigant
Maskenbild: Caroline Bitu • Victor Fontaine • Cécile Gentilin • Myriam Hottois • Emmanuel Janvier • Lola Maillard • Romain Marietti • Céline Vh
Kamera: Laurent Tangy
Musik: Guillaume Roussel
Schnitt: Laure Gardette
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Bild: Studiocanal
