Zorn der Titanen

Kinoplakat Zorn der Titanen

Die griechischen Götter waren dann nicht zimperlich, wenn es um die Sterblichen ging. In ihren Ränkespielen war ein Menschenleben nicht viel wert. Ganz anders jedoch, wenn die eigene Existenz auf dem Spiel steht. Da muss selbst Göttervater Zeus erkennen, dass Blut eben doch nicht immer dicker ist als Wasser. Technisch lockt der Film mit 3D und das Kinoplakat wirbt mit dem Slogan "Spüre den Zorn".

Familientherapeuten könnten an diesem Film ihre helle Freude haben, denn die Familienstrukturen bieten viel Angriffsfläche. Einst stürzte Zeus seinen Vater Kronos und verbannte den unsterblichen Titan in die Unterwelt. Dann brach er mit seinem Bruder Hades, der fortan die Unterwelt zu überwachen hatte und auch das Gefängnis des Vaters. Zeus zeugte viele Nachkommen, unter anderem den Gott Ares (Edgar Ramirez) sowie den Halbgott Perseus (Sam Worthington). Der lehnt aktuell das Dasein als Held ab und führt mit seinem Sohn ein beschauliches Leben als Fischer. Doch hinter den Kulissen tut sich Übles. Die Menschen haben aufgehört zu den Göttern zu beten, weshalb die ihre Macht wie auch ihre Daseinsberechtigung verlieren und aufhören zu existieren. Deshalb haben Hades und Ares mit Kronos ein Abkommen geschlossen. Wenn sie Kronos freilassen, will der dafür sorgen, dass die Götter am Leben bleiben und die Welt vernichten. Dies kann nur einer verhindern: Perseus.

Kritik

Wie gesagt ist der Inhalt des Films deutungsfähig und mehr noch: Vieles muss der Zuschauer sich selbst erklären, weil das Drehbuch nur grob gestrickt ist. So ist ein dominantes Stilmittel gleichzeitig die Achillesferse des Films: die Sprunghaftigkeit. Beispielsweise sucht Perseus die Königin Andromeda auf, die mitten im Kampfgetümmel steckt. Die weiß bei Perseus' Ankunft bereits über dessen aktuelle Lage Bescheid. So als hätte es in der griechischen Antike bereits Handys gegeben.

Später wird von der Existenz eines gigantischen Labyrinths berichtet und in der nächsten Szene sind die Helden bereits an Ort und Stelle. Mit der Reise-Szene entfallen auch die Erklärungen. Das ist zu begrüßen, weil die Handlung sich nicht mit Kleinkram aufhält. Doch bereits wenige Minuten später ist die Sprunghaftigkeit von Nachteil. Das Trio muss das angeblich unüberwindbare Labyrinth überwinden. Die einzige existierende Karte geht verschütt. Doch statt dem Tod finden die Helden den Weg auf eigene Faust. Für Perseus bedeutet es, er wird von Andromeda und Agenor getrennt und durchlebt eine Prüfung, indem er den Minotaurus tötet. Nach dem Kampf fällt er irgendwo herunter und trifft unten die zwei Mitstreiter wieder. Wie die den Weg gemeistert haben bleibt ein Geheimnis des Films. Ebenso der Umstand, dass mit der Wiedervereinigung das Labyrinth bereits durchschritten ist.

Sprunghaft gehen auch die Wendungen einher. Die Brüder Hades und Zeus sind derart zerstritten, dass Hades bereit ist, seinen Bruder Zeus zu opfern. Der große Umschwung wird dadurch eingeleitet, dass Zeus sagt, er verzeihe seinem Bruder. Durch die Reduktion entfallen für die Schauspieler auch die Entfaltungsmöglichkeiten. Liam Neeson als Zeus leidet ganz furchtbar. Ralph Fiennes als Hades guckt interpretationsfähig in die Kamera und scheint die Welt nicht zu verstehen. Sam Worthington als Perseus hätte im Gegensatz zu seinen Kollegen ab und an noch die Chance so etwas wie Ausdruck zu entwickeln; spart sich das jedoch für andere Rollen auf.

Leider ist es weiterhin so, dass die sparsamen Dialoge wenig aussagen. Und ein Schwadronieren in kurzen Sätzen keine schlagkräftigen Oneliner ergibt. Die Handlung kommt ohne klassischen Spannungsbogen aus. Lange Zeit wird darauf hingearbeitet, dass der Ausbruch des Titanen verhindert werden muss, weil damit die Welt untergeht. Die Helden gehen auf die Suche nach der einzigen Waffe, die das verhindern kann. Diese besteht aus drei Teilen, die gefunden und zusammengefügt werden müssen.

Schlussendlich ist der Titan Kronos doch auf freiem Fuß und nicht mehr als ein albernes Lavamonster. Das steht wankend da und verschießt ein bisschen heiße Lava. Sprechen kann es nicht, sondern nur brummelige Laute von sich geben (erinnert an Geisterbahn). Auch die restlichen Monster wären in einem Computerspiel zu akzeptieren, im Kino jedoch nicht.
Um Kronos zu besiegen, fliegt Perseus auf Pēgasos in das Monster hinein und wirft die Wunderwaffe in dessen Schlund. Das ist der kurze Endkampf. Die meisten anderen Kämpfe sind derart schnell geschnitten, dass man kaum Details erkennen kann. Alles in allem kann mich der Film handwerklich nur bedingt überzeugen. Zudem stellt 3D unter Beweis, dass der Effekt allein einen Film nicht zwangsläufig bereichert.

Fazit
Ich habe gegen Action nichts einzuwenden, solange sie gut gemacht ist. "Zorn der Titanen" bietet schöne Ansätze. Es gibt fantasievolle Monster, markige Männer, Götter und eine attraktive Königin. Doch was all das, wenn die Umsetzung ohne Herzblut geschieht?
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 40 %


Original Filmtitel: Wrath of the Titans
Alternativtitel: Clash of the Titans 2
Land: USA
Jahr: 2012
Laufzeit ca.: 100
Genre: 3DAbenteuerActionFantasyHeldenKrieg
Verleih: Warner Bros.
FSK-Freigabe ab: 12 Jahren

Kinostart: 29.03.2012
Heimkino: 03.08.2012

Regie: Jonathan Liebesman
Drehbuch: Dan Mazeau • David Leslie Johnson • Greg Berlanti

Schauspieler: Sam Worthington (Perseus) • Liam Neeson (Zeus) • Ralph Fiennes (Hades) • Edgar Ramírez (Ares) • Toby Kebbell (Agenor) • Rosamund Pike (Andromeda) • Bill Nighy (Hephaestus) • Danny Huston (Poseidon) • John Bell (Helius) • Lily James (Korrina) • Alejandro Naranjo (Mantius) • Freddy Drabble (Apollo)

Produktion: Basil Iwanyk • Polly Johnsen
Szenenbild: Charles Wood
Kostümbild: Jany Temime
Maskenbild: Paul Engelen
Kamera: Ben Davis
Musik: Javier Navarrete
Schnitt: Martin Walsh

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Bild: Warner Bros.

1 customer review

ausreichend
29.03.12
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