96 Hours

Kinoplakat 96 Hours

Luc Besson bleibt Besson. Dass er am Drehbuch schrieb und den Film produzierte, ist unverkennbar. Sein Patentrezept: Eine einfach gestrickte Story wird rasant inszeniert. Dabei kommen weniger sündhaft teure Spezialeffekte zum Tragen, als vielmehr schnelle Schnitte und hohes Tempo. Dieses Mal schickt er einen verzweifelten Vater los, um seine entführte Tochter zu retten.

Bryan Mills (Liam Neeson) ist zwar im Ruhestand, aber er hat's immer noch drauf. Als Vater macht er keine so gute Figur. Die Ehe ging in die Brüche, weil er zu oft im Auslandseinsatz war. Wie er sagt, als Verhinderer; um zu verhindern, dass etwas Schlimmes passiert. Seine Ex-Frau (Famke Janssen) kann das nicht mehr hören und Tochter Kim (Maggie Grace) baute nie Vertrauen zu ihm auf. Kurz nach Kims 17. Geburtstag stimmt er widerwillig zu, die Tochter und ihre Freundin nach Paris fliegen zu lassen.

Vaters gut gemeinte Ratschläge helfen wenig: Gleich nach der Landung gehen die jungen Frauen einem Lockvogel auf den Leim. Der charmante Franzose teilt sich mit ihnen ein Taxi, weil die Fahrt so teuer ist, kundschaftet dann aus, wo die zwei wohnen und verschwindet. Bereits wenige Minuten später, Kim telefoniert gerade mit ihrem dauerhaft besorgten Vater, brechen Männer in die Wohnung ein und verschleppen die Frauen.

Das weckt in Bryan die alten Instinkte. Er zögert keine Minute und nimmt augenblicklich die Fährte auf. Sein Freund analysiert das aufgezeichnete Telefonat und weiß schier Unglaubliches zu berichten: Eine Bande afghanischer Menschenhändler entführt in Paris Mädchen, setzt sie unter Drogen und zwingt sie dann zur Prostitution. Bryan bleiben nur 96 Stunden, bis sich die Spur seiner Tochter verlieren wird.

Kritik

"96 Hours" hat bereits ein wenig Staub angesetzt, wenn er ins Kino kommt. Ursprünglich sollte der Film im Herbst 2008 anlaufen, doch der Verleih verschob den Start auf Februar 2009. Nachvollziehen kann ich das nicht. Insgesamt ist es annehmbare Action. Die erste halbe Stunde ist zwar lahm geraten, weil sie Bryans Hintergrundgeschichte, die in zwei Sätzen erzählt werden könnte, lang und breit erzählt. Doch nach seiner Ankunft in Paris kommt die Handlung in Schwung. Kann sich jedoch nicht zur durchgängigen Hochspannung aufschwingen. Vielmehr bietet sie aufeinander folgende Spannungsspitzen, die von ruhigen Abschnitten unterbrochen werden.

Liam Neeson verkörpert einen Vater, der wie das klassische Muttertier, zur Hyäne wird. Er pflügt sich durch die Pariser Unterwelt und zieht eine breite Schneise der Verwüstung. Wer sich ihm in den Weg stellt, wird umgelegt. Punkt. Seine Nachforschungen entwickeln keine Komplexität und erfordern kein großes Nachdenken. Eines führt zum Anderen und ein Schritt folgt dem nächsten. Das ist streng genommen Dummfug. Doch hier zählt die Optik, die konsequent und auffällig brutal inszeniert ist. Etwas aus dem Rahmen fallen die Ermittlungen in der Wohnung, die an eine Fernsehserie erinnern und einige der später folgenden Schießereien wirken wie aus einem Egoshooter entnommen.

Fazit
Bei Filmen von Luc Besson beziehungsweise von seinen Drehbüchern erwarte ich visuelle Action ohne viel Drumherum. So gesehen funktioniert auch "96 Hours". Ein bekannter Schauspieler dient als Zugpferd und lässt markige Sprüche ab: "Ihr denkt, bloß weil wir tolerant sind, sind wir schwach und schutzlos." Äh nein. Denke ich nicht.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 60 %


Original Filmtitel: Taken
Land: Frankreich
Jahr: 2008
Laufzeit ca.: 93
Genre: Action
Verleih: 20th Century Fox
FSK-Freigabe ab: 16 Jahren

Kinostart: 19.02.2009
Heimkino: 21.08.2009

Regie: Pierre Morel
Drehbuch: Luc Besson • Robert Mark Kamen

Schauspieler: Liam Neeson (Bryan Mills) • Famke Janssen (Lenore) • Maggie Grace (Kim) • Leland Orser (Sam) • Radivoje Bukvic (Anton) • Mathieu Busson (Undercover Agent) • David Warshofsky (Bernie) • Holly Valance (Sheerah) • Katie Cassidy (Amanda) • Olivier Rabourdin (Jean-Claude ) • Gérard Watkins (St-Clair) • Marc Amyot (Apotheker) • Arben Bajraktaraj (Marko ) • Rasha Bukvic (Anton) • Jon Gries (Casey)

Produktion: Luc Besson
Szenenbild: Hugues Tissandier
Kamera: Michael Abramowicz
Musik: Nathaniel Mechaly
Schnitt: Frederic Thoraval

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Bild: 20th Century Fox

1 customer review

befriedigend
19.02.09
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