Auto Focus

Kinoplakat Auto Focus

Die filmische Biografie über den sexsüchtigen Schauspieler Bob Crane geriet nicht nur Nabelschau, sondern auch zur Brüste-Schau und verschenkt ihre Möglichkeiten. Bob Crane (Greg Kinnear) ist erfolgreicher Radio-Moderator. Sein Privatleben ruht auf einem starken familiären Fundament. Ehefrau Anne (Rita Wilson) liebt ihn und stärkt ihm bei allen Plänen den Rücken. Doch das traute Heim interessiert Bob wenig. Für ihn gibt es nichts Schöneres im Leben als Brüste. Als ihm die Hauptrolle in einer Fernsehserie angeboten wird, katapultiert ihn das auf der Karriereleiter weit nach oben und eröffnet ihm ungeahnte Möglichkeiten.

Auf dem Studiogelände lernt er John Carpenter (Willem Dafoe) kennen. Der ist ein Pionier in Sachen Videotechnik, die noch in den Kinderschuhen steckt. Erste Videos lassen sich einfarbig aufzeichnen. Bob ist von der neuen Technik schnell begeistert, denn ihm ist klar, dass man auf Video alles aufzeichnen kann. So gehen die Männer eine Zweckfreundschaft ein. Sie reißen gemeinsam Frauen auf und bannen ihre Erlebnisse auf Polaroids und Videos.
Aus dem Bündnis wird eine seltsame Freundschaft, geprägt von Abhängigkeiten und unterschwelliger Homoerotik. Bob ist auf John angewiesen, der das Know-how hat. Der wenig attraktive John profitiert von Bobs Bekanntheit. Als Bob John für schwul hält, kommt es zum Bruch. Erst als sein Video-Abspielgerät kaputtgeht, kommt die Freundschaft wieder in die Gänge.

Kritik

"Auto Focus" beruht auf Robert Graysmiths Biografie "The Murder of Bob Crane". Der Film ist stilsicher in den Farben und dem (gruseligen) Geschmack der Sechziger und Siebziger gehalten. Kleidung etwa hat dasselbe Muster wie Wandtapeten. Er konzentriert sich auf die Sexsucht seines Hauptdarstellers. Das ist vielleicht ein Magnet fürs männliche Publikum, jedenfalls ist es auf Dauer ermüdend ständig Bob und John beim Sex über die Schulter zu sehen. Wobei der Film alles vermeidet, was im allgemeinen Verständnis pornografisch wäre. Da es von nackten Brüsten nur so wimmelt, degradiert der Film Frauen zu Objekten.

Der Löwenanteil der Handlung ist mit Ausschweifungen beschäftigt und es fehlt an Komplexität. Die Beziehung zwischen Bob und seinen Ehefrauen wird nur am Rand thematisiert (wäre aber sehr interessant gewesen) und auch die Figur des Bob transportiert weniger als der undurchsichtige John. Das Verhältnis der Männer zueinander bleibt letztlich nebulös. Ob John nun homosexuell oder bisexuell ist erklärt der Film nicht. Ironie klingt zum Beispiel bei Johns Rausschmiss an, weil er farbenblind ist, hat insgesamt jedoch zu wenig Gewicht. Technisch ist der Film interessant umgesetzt. Die Kamera wechselt im Endstadium des Films zur Handkamera, die Farben verändern sich zu milchigen Schleiertönen, und die Musik schlägt um.

Fazit
Im Ergebnis ist der Film keine Biografie, sondern zeigt nur einen begrenzten Ausschnitt aus einem Menschenleben. Möglichkeiten und Ansätze wurden verschenkt.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 50 %


Land: USA
Jahr: 2002
Laufzeit ca.: 105
Genre: Biografie
Verleih: Sony Pictures
FSK-Freigabe ab: 16 Jahren

Kinostart: 26.06.2003
Heimkino: 10.02.2004

Regie: Paul Schrader
Drehbuch: Michael Gerbosi

Schauspieler: Greg Kinnear (Bob Crane) • Willem Dafoe (John Carpenter) • Rita Wilson (Anne Crane) • Maria Bello (Patricia Crane) • Ron Leibman (Lenny) • Bruce Solomon (Edward H. Feldman) • Michael Rodgers (Richard Dawson) • Kurt Fuller (Werner Klemperer) • Christopher Neiman (Robert Clary) • Lyle Kanouse (John Banner) • DonnaMarie Recco (Melissa) • Ed Begley Jr. (Mel Rosen) • Michael McKean • Cheryl Lynn Bowers (Cynthia Lynn) • Don McManus (Geistlicher)

Produktion: Scott Alexander • Alicia Allain • Pat Dollard • Larry Karaszewski • Brian Oliver • Todd Rosken
Szenenbild: James Chinlund
Kostümbild: Julie Weiss
Maskenbild: Isabel Harkins
Kamera: Jeffrey Greeley • Fred Murphy
Musik: Angelo Badalamenti
Schnitt: Kristina Boden

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Bild: Sony Pictures

1 customer review

befriedigend
26.06.03
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