Bambi 2 - Der Herr der Wälder

Kinoplakat Bambi 2

In meinem Freundes- und Bekanntenkreis hegt fast jeder dieselbe Erinnerung an den Film "Bambi": "Als die Jäger die Mutter erschießen, habe ich geheult wie ein Schlosshund". Um diese Reaktion zu vermeiden, startet "Bambi 2 – Der Herr der Wälder" direkt nach diesem Moment. Der kleine Hirsch ist plötzlich ein Halbwaise – da tritt sein Vater zu ihm. Er wird fortan in die Rolle des Alleinerziehenden schlüpfen und aus dem tollpatschigen Sohn einen echten Prinzen formen.

Vater und Sohn müssen nun zwei gravierende Probleme lösen, um ans Ziel zu gelangen. Bambi ist nicht nur ziemlich verspielt und noch ungelenk, sein Vater erkennt ihn nicht an, weil er ihn für feige hält. Folglich muss "Bambi" seinen Mut unter Beweis stellen. Dazu bedarf es vieler Abenteuer, die er mit seinen Freunden Klopfer sowie dem Stinktier Blume besteht. Während Klopfer sich mit seinen zu anhänglichen jungen Schwestern herumärgern muss, darf Blume endlich beweisen, worin die besondere Begabung eines Stinktiers besteht und der junge Hirsch entpuppt sich als richtig mutiger Prinz, nachdem er das Trauma verarbeitet hat, das der Tod seiner Mutter auslöste. Sein Vater wiederum ist in der Rolle des "Herrn der Wälder" nicht nur förmlich aufgegangen, sondern in ihr erstarrt. Wie ein lebendes Denkmal stakst er durch den Wald und geht zum Lachen in den Keller. Doch durch den positiven Einfluss des Sohnes findet er das Kind im Manne wieder. So entsteht am Ende eine Situation, in der beide gewinnen.

Kritik

Mit "Bambi 2 – Der Herr der Wälder" kommt nicht die Fortsetzung eines Klassikers ins Kino, sondern vielmehr eine Erweiterung des Bisherigen, die erzählt, was "Bambi" ausließ: die Pubertät. Die Entscheidung, die Handlung nicht vor den ersten Teil zu setzen oder an ihn anzuschließen wirkt jedoch unrund. Man hat das Gefühl, dass eine abgeschlossene Geschichte erweitert wird.

Dazu geben sich viele bekannte Figuren ein Stelldichein, und auch einige neue Gesichter tauchen auf, wie der junge Hirsch Ronno, der Bambi als Rivalen sieht und ihn dementsprechend anrüpelt oder das schlecht gelaunte Stachelschwein, das sein kleines Stückchen Grund und Boden bewacht. Gleichzeitig wurde der schon etwas betagte Stoff aufpoliert und modernisiert. So fällt die Anzahl der Lieder sparsam aus – mehr noch, es wird sogar darüber gelästert. Positiv fällt auf, dass der Moralpegel gesunken ist. Während im Original die Frau und Mutter noch im wahren Sinn des Wortes zu ihrem Mann aufsieht, der auf einem Hügel steht und hinabschaut, derweil sie das Kind erzieht, ist jetzt der Vater alleinerziehend.

Mit der sorgfältigen Animationstechnik des Originals kann Teil 2 nicht mithalten. Die Hintergründe sind arg verwaschen und den computeranimierten Figuren fehlt der Charme des Handgezeichneten. Das beliebte Kindchen-Schema mit übertriebenen Wimpern und Knopfaugen schöpfen die Animateure hingegen zu 100 Prozent aus. Visuell macht der Film einen glatten Eindruck.

Den Irrtum des ersten Teils setzt die deutsche Fassung fort. Der Hirsch Bambi wird weiterhin als Reh bezeichnet. Dazu trägt vielleicht der weitverbreitete Irrtum bei, das männliche Reh sei ein Hirsch. Rehe entstammen zwar der Familie der Hirsche, aber das männliche Reh ist der Rehbock und das weibliche die Ricke. Des Weiteren tragen Rehe kleinere Geweihe als Hirsche und haben keinen Stummelschwanz. Mit dem Weißwedelhirsche bei Gefahr ihre Artgenossen warnen.

Fazit
Obwohl ich eine Ader für Animations- und Zeichentrickfilme habe, springt der Begeisterungsfunke bei mir nicht über. Zum einen fehlt mir die Herznote, zum anderen bin ich zu alt, als dass mich allein Slapstick und tapsige Figuren satt machen. Die anwesenden Kinder und Kleinkinder wiederum amüsierten sich köstlich. Womit der Film seine Zielgruppe hat.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 60 %


Original Filmtitel: Bambi And The Great Prince Of The Forest • Bambi 2 – Der Herr der Wälder
Land: USA
Jahr: 2005
Laufzeit ca.: 72
Genre: AnimationsfilmMärchen
Verleih: Buena Vista
FSK-Freigabe ab: 0 Jahren

Kinostart: 27.04.2006
Heimkino: 07.09.2006

Regie: Brian Pimental
Drehbuch: Alicia Kirk

Sprecher: Bambis Vater (Thomas Fritsch) • Bambi (Luka Andres) • Eule (Wilfried Herbst) • Klopfer (Bruno Schubert) • Blume (Jannis Michel) • Feline (Anna-Marie Fassbender) • Ronno (Adrian Killian) • Klopfers Schwestern (Celina Gaschina • Lea Mariage) • Murmeltier und Stachelschwein (Michael Pan) • Bambis Mutter (Gundi Eberhardt) • Mena (Schaukje Könning)

Produktion: Jim Ballantine
Musik: Bruce Broughton

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Bild: Buena Vista

1 customer review

befriedigend
27.04.06
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