Himmel und Huhn

Kinoplakat Himmel und Huhn

Die Zeiten von handgezeichneten Trickfilmen gehen langsam aber sicher ihrem Ende entgegen, denn Computeranimation hat diese Technik in den meisten Belangen bereits überholt. Walt Disney präsentiert nun relativ spät seinen ersten komplett computeranimierten Trickfilm. In dessen Mittelpunkt steht ein neurotisches Hühnchen, das neben familiären Problemen auch damit kämpft, die Welt retten zu müssen.

Als Chicken Little ein Stück Himmel auf den Kopf fällt, schlägt es Alarm. Doch die herbei gelaufene Menge kann nichts Verdächtiges entdecken. Das arme kleine Huhn ist wohl etwas überspannt? So sieht es auch der Vater, der seit dem Tod der Mutter keinen Zugang mehr zu ihm findet. Während der Sohn vor dem Problem steht, sich dem Vater gegenüber beweisen zu wollen. Kein leichtes Unterfangen, wenn der Senior früher der Vorzeige-Sportler der Schule war und man selbst gerade mal weiß, wo bei einem Baseballschläger vorne und hinten ist. Aber auch die Versuche, endlich miteinander zu reden, enden jeweils schneller als sie begonnen haben. Als der Junior dann noch Außerirdischen auf die Schliche kommt, weiß er nicht mehr, wem er davon erzählen soll. Doch seine Freunde halten zu ihm. Susi Schnatter, das hässliche Entlein. Ed von Speck, das fette Ferkel und Austauschschüler Luigi Forello, der stumme Fisch, nehmen die Herausforderung an.

Kritik

Mit "Die Kühe sind los" hatte Disney seinen Abschied vom klassisch handgezeichneten Trickfilm angekündigt. Im Januar 2006 startet in Deutschland der Animations-Film "Himmel und Huhn", der eine neue Ära einläuten soll. Auch die Traditionsschmiede setzt nun auf Computertrick. Die Geschichte setzt grob auf die Erzählung auf, in der einem kleinen Huhn ein Teil des Himmels auf den Kopf fällt. Es handelt sich allerdings nicht um einen Apfel, wie im Original, sondern um einen technischen Gegenstand. Mehr soll dazu nicht verraten werden, um den Spaß nicht zu verderben. Der rote Faden orientiert sich dann auch weniger an der Storyline als vielmehr daran, möglichst viele temporeiche Szenen aneinander zu hängen. Das beginnt bereits mit der Eröffnung. Die Erzählung springt direkt ins Chaos, das "Chicken Little" anrichtet, als es Alarm schlägt. Dann schwenkt die Erzählung in ein klassisches Vater-Sohn-Drama, um später zur Invasion der Aliens zu werden. Der Sinnzusammenhang der einzelnen Bausteine wirkt dabei bisweilen dünn. Auch die beliebte Komponente, bekannte Filme zu parodieren bedient "Himmel und Huhn" nur bedingt. So gesehen ist der Film eher ein Kinder-Film als Familien-Kino.

Ein Knackpunkt vieler Animationsfilme war anfangs die Technik. Einige frühe Filme wirkten optisch schlechter als Computerspiele, die im selben Jahr erschienen. Ein Beispiel ist der deutsche Film "Back to Gaya". Hier wirken die Texturen der Charaktere nicht wie Fell, sondern wie Schaum. Wesentlich besser macht es Pixars "Die Unglaublichen", der von "Robots" kurz danach überflügelt wird. Deshalb durfte man gespannt sein, wie Disney die Herausforderung meistern würde. Dass sie ausgerechnet mit einer der schwierigsten Aufgaben begannen, nämlich Hauptdarsteller im Federkleid zu zeigen, stellt sich als so mutig wie unglücklich heraus. Während das Hühnchen Chicken Little irgendwie an einen Tennisball erinnert, scheint sein Vater der Hahn aus Gummi zu bestehen. Lob gibt es für die Animationstechnik daher nur bedingt. Nun wird das Zielpublikum, also Kinder, wohl weniger wegen der Technik ins Kino gehen, als vielmehr für eine witzige Handlung. Und die ist, wie bereits angesprochen, in erster Linie turbulent.

Ein Minuspunkt ist allerdings unüberhörbar. Während im amerikanischen Original Stars vor die Mikrofone traten, engagierte der deutsche Verleih eine sehr eigenwillige Auswahl an Sprechern. Dabei wurde nicht nach Talent, sondern nach Bekanntheit ausgesucht. So strapaziert Verona Pooth (Feldbusch) mit ihrer anstrengenden Stimme als weibliche Hauptrolle das Ohr. Boris Becker darf beweisen, als Synchronsprecher talentfrei zu sein usw. Den negativen Höhepunkt bilden die Außerirdischen, die im kölschen Dialekt sprechen! Kurz gesagt, statt Profis kamen Promis zu Wort, was den Genuss, je nach Empfindlichkeit des Hörenden, erheblich trüben kann. Gut, einen Lichtblick gibt es: Marcus Maria Profitlich macht stimmlich eine bessere Figur als in den "Unglaublichen".

Fazit
"Himmel und Huhn" ist Kinderkino, das vor allem durch Tempo beeindruckt. Handlung sowie Humor sind leicht zu verstehen und zielen vor allen Dingen auf einfaches Verstehen ab. So soll es etwa lustig sein, wenn der Hauptdarsteller plötzlich in der Unterhose dasteht.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 50 %


Original Filmtitel: Chicken Little
Land: USA
Jahr: 2005
Laufzeit ca.: 81
Genre: AbenteuerAnimationKomödie
Verleih: Buena Vista
FSK-Freigabe ab: 0 Jahren

Kinostart: 26.01.2006
Heimkino: 22.06.2006

Regie: Mark Dindal
Drehbuch: Steve Bencich • Ron J. Friedman • Ron Anderson

Produktion: Randy Fullmer
Szenenbild: David Womersley
Musik: John Debney
Schnitt: Dan Molina

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Bild: Buena Vista

1 customer review

befriedigend
26.01.06
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