Roboter sind auch nur Menschen: Rodney träumt von einer Karriere als Erfinder. Doch in Robot City hat sein großes Vorbild den Chefsessel an einen fiesen Schnösel der New Economy abgegeben. Der führt nichts Gutes im Schilde, in dieser modernen Variante des American Way of Life.

Der Film folgt dem bewährten Prinzip Menschliches zu adaptieren. Das beginnt mit einem Vater, der vor Aufregung die Anlieferung des Babys verpasst. Seine Frau tröstet ihn, dass der Moment der schönste sei, in dem das Baby gemacht wird. Und so schrauben die stolzen Eltern einträchtig ihren Sohn zusammen, ähnlich wie ein Möbelstück aus einem schwedischen Möbelhaus. Fortgesetzt wird die Linie im Kindchenschema, dem zufolge möglichst alle Gegenstände Augen haben und sich bewegen.

In dieser bunten Welt wächst Rodney zu einem stolzen, jungen Roboter heran. Er träumt davon, Erfinder zu werden, so wie sein großes Vorbild Big Weld. Doch die Ankunft in Robot City ist enttäuschend. Das Idol hat den Vorsitz der Firma an Phineas T. Ratchet abgegeben. Dessen Markenzeichen sind eine Haifischflosse am Kopf sowie unendliche Machtgier. Angetrieben durch seine hartherzige Mutter stellt er die Produktion von Ersatzteilen ein. Für Otto Normal-Roboter eine Katastrophe denn sie können sich die stattdessen angebotenen Upgrades nicht leisten und landen im Schmelzofen von Phineas' Mutter. Jetzt schlägt Rodneys große Stunde. Er repariert seine Artgenossen und durchkreuzt damit die finsteren Pläne. Die Widersacher wiederum beschließen, ihn aus dem Weg zu räumen.

Kritik

Der Markt für Animationsfilme ist weiterhin in Bewegung. Nachdem die Traditionsschmiede "Disney" die Zeichen der Zeit verschlafen hatte, folgte 2004 mit "Die Kühe sind los" der letzte handgezeichnete Trickfilm des Studios. Im Januar 2005 schloss die Animationsabteilung in Florida. Zu diesem Zeitpunkt stand bereits fest, dass "Pixar" den Vertrag mit "Disney" nicht fortsetzen würde. Ein herber Verlust, denn der kleine Partner sorgte mit Produktionen wie "Findet Nemo" und "Die Unglaublichen" für Umsätze. Lange Zeit fehlte ernstzunehmende Konkurrenz, was etwa die deutsche Produktion "Back to Gaya" bewies. Erst "Shrek 2" gab dem Markt neuen Schwung. Im Frühjahr 2005 schicken die "Blue Sky Studios" ("Ice Age") einen weiteren Film ins Rennen, der "Pixar" wahrscheinlich ebenso wenig entthronen wird wie "Grosse Haie - Kleine Fische".

Die Geschichte des erfindungsreichen Roboters Rodney erzählt den Traum vom Aufstieg. Interessant dabei ist, dass die Umsetzung mit modernster Technik erfolgte, in der Geschichte selbst aber schlägt die Old Economy die New Economy. Ähnlich wie in "Ice Age" ist die Lauflänge abendfüllend; die Geschichte jedoch nicht. So muss wiederholt Tempo fehlenden Einfallsreichtum wettmachen, ohne zur eigentlichen Handlung beizutragen. Beispielsweise springt, rollt und kugelt der Held minutenlang in einer wilden Achterbahnfahrt durch die Stadt.

Die Erzählweise erreicht nicht den Charme von "Shrek 2" oder "Findet Nemo". Der Furzwitz gipfelt in einem neuen Höhepunkt. Andere Scherze, wie, dass männliche Roboter "Frauenkleidung" tragen, wurden mehrfach verwendet. An Filmparodien, die erwachsene Zuschauer erfreuen, wurde gespart. Insgesamt gesehen setzt "Robots" mit der wenig komplexen, turbulenten Handlung mehr auf ein junges Publikum als auf die ganze Familie. So sind die guten Figuren rundlich, die bösen spitz und kantig.

In puncto Technik fällt insbesondere der Entwicklungssprung der CGI (Computer generated Images) auf. Massenszenen sind nicht mehr die Ausnahme, sondern schon fast an der Tagesordnung. Während die Texturen den klassischen Zeichentrick langsam aber sicher überholen.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 50 %

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Bild: 20th Century Fox