Crank 2 - High Voltage

Kinoplakat Crank 2 - High Voltage

Gewalt als Stilmittel kann im Film durchaus funktionieren. Gewalt ohne Unterbau und ohne eine halbwegs funktionierende Story geht meist in die Hose. Dahin gehen in diesem Film allerdings auch die Witze und die Erotik.

Die Story ist schnell inszeniert und ebenso schnell erzählt. Chev Chelios (Jason Statham) aus Crank stürzt aus großer Höhe auf ein Auto – und überlebt. Mehr tot als lebendig klauben ihn Triaden vom Asphalt auf und entführen ihn. Drei Monate später ist er wieder genesen – aber, wie man so schön sagt, ans Bett gefesselt. Halb wach sieht er zu, wie ihm sein Herz aus der Brust geschnitten wird und gegen ein Kunstherz getauscht. Sein Glück im Unglück: Man will ihn weiter ausschlachten. Als Nächstes soll seine übergroße Nudel abgeschnitten und ebenfalls an den 100-jährigen Boss der Triaden geflickt werden. Der wartet momentan sehnsüchtig auf Chevs besonders starkes Herz. Doch die Pläne fürs weitere Ausweiden bringen den Organspender wider Willen so auf die Palme, dass er seine Peiniger krankenhausreif schlägt und fliehen kann. Chev will sein Herz zurück! So beginnt eine überlange Strecke an Verfolgungen, Schießereien und Prügeleien.

Kritik

Soviel zur Handlung, die 12 Stunden aus Chevs Leben auf 90 Minuten komprimiert. Überwiegend wird geballert und gerast. Dazwischen stellen durchgeknallte Figuren das dar, was die Drehbuchautoren witzig oder cool fanden. So gibt es einen Typen mit GKT (Ganzkörper-Tourette), der im falschen Moment eine Art epileptischer Zuckungen bekommt. Beispielsweise beim Motorradfahren. Eine magersüchtige Asiatin tritt als Nervensäge auf, die dringend einen Mann braucht als Beschützer und als Lover. Ein Gutteil der Rollen strengt an.

Für den Humor sorgen weiterhin gezielte Tritte in männliche Weichteile, Anal- oder Schwulenwitze. Alles in allem etwas pubertär. So rammt Chev einem widerlichen Fettsack ein Gewehr in den Arsch, damit der Fette Informationen ausspuckt. Gezeigt wird das tätowierte übergewichtige Hinterteil samt eingerammtem Gewehr in voller Pracht. In einer anderen widerlichen Szene muss sich ein Versager zur Strafe die Brustwarzen abschneiden. Selbstredend in einer Nahaufnahme. Es gibt noch viel mehr abstoßende Szenen, denn die Handlung ist praktisch eine Aneinanderreihung von Widerwärtigkeiten, aber die wenigsten blieben mir im Gedächtnis. Wozu auch? Die brachiale Gewalt dient nicht der Stilisierung, sondern ist Selbstzweck. So fragt auch niemand, weshalb Chev immer die Oberhand behält. Selbst wenn er nur noch kriechen kann, weil dem Kunstherz der Strom ausgeht, erledigt ihn niemand.

Damit die Handlung in ruhigen Augenblicken nicht langweilig wird, sorgt der richtige Schuss Erotik für Abwechslung. Natürlich nicht dezent, sondern schön nah dran. Die meisten Frauen sind entweder Huren oder sexhungrig. Wenn sie nicht im Nachtclub oder illegalen Bordellen arbeiten, dann liegen sie nackt am Pool. Sie verhalten sich durchgehend, wie Männer Frauen gerne sehen: als willige Objekte. Den Höhepunkt der Erotik bildet der Koitus auf einer Pferderennbahn. Das geschieht nicht zum Vergnügen, sondern aus Zwang, denn Chev hat die Batterie verloren, die das Kunstherz antreibt, und muss nun für elektrische Aufladung sorgen, damit der Notakku weiterläuft. Das geschieht entweder durch Reibung oder Chev greift in Auto-Zigarettenanzünder, in Sicherungskästen und selbst an Hochspannungsleitungen. Was aus anderen Menschen Brathähnchen fabrizieren würde, lässt Chev zu Höchstformen auflaufen. Das ist zwar unlogisch, aber Logik ist für das Drehbuch ein Fremdwort. Was ja in Ordnung ginge, hätte die Handlung eine packende Geschichte zu erzählen. So aber bleibt es bei Effekthascherei. Dazu passt, dass die Kameraführung einem Computerspiel gleicht und an Egoshooter erinnert.

Fazit
Stilisierte Gewalt kann etwas hermachen zum Beispiel in "Sin City". Damit hält "Crank 2 - High Voltage" nicht mit.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 40 %


Alternativtitel: Crank 2 – High Voltage • Crank: High Voltage
Land: USA
Jahr: 2008
Laufzeit ca.: 98
Genre: ActionKrimi
Verleih: Universum Film
FSK-Freigabe ab: 18 Jahren

Kinostart: 16.04.2009
Heimkino: 09.10.2009

Regie: Mark Neveldine • Brian Taylor
Drehbuch: Mark Neveldine • Brian Taylor

Schauspieler: Jason Statham (Chev Chelios) • Amy Smart (Eve) • Dwight Yoakam (Doc Miles) • Efren Ramirez (Venus) • Julanne Chidi Hill (Dark Chocolate) • Jose Pablo Cantillo (Ricky Verona) • Reno Wilson (Orlando) • Keone Young (Don Kim) • Art Hsu (Johnny Vang) • Joseph Julian Soria (Chico) • Bai Ling (Ria) • Clifton Collins Jr. (El Huron)

Produktion: Tom Rosenberg • Gary Lucchesi • Richard Wright • Skip Williamson
Szenenbild: Jerry Fleming
Kostümbild: Dayna Pink
Maskenbild: Don Rutherford
Kamera: Brandon Trost
Musik: Mike Patton
Schnitt: Fernando Villena

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Bild: Universum Film

1 customer review

ausreichend
16.04.09
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