Derrick - die Pflicht ruft

Kinoplakat Derrick - die Pflicht ruft

Seine Markenzeichen sind bekannt: Trenchcoat, Toupet, Brille und Tränensäcke. Jetzt setzt ein Zeichentrickfilm den Ermittlern Stephan Derrick und seinem Assistenten Harry Klein ein Denkmal.

Dank Derricks unglaublich perfekter Arbeitsweise hat die Stadt München eine Verbrechensrate von weniger als 0,0 Prozent. Guten Gewissens kann die Spürnase nach Lappland fliegen, um dort Nachhilfeunterricht zu geben. Derweil laufen die Vorbereitungen zur Vorausscheidung des European Song Contest auf Hochtouren. Die heißesten Anwärter sind die Irreplaceable Boys, Schlagersängerin Tina, der fette fat Frank, Little Helga, das Duo Linda und Lou (Transvestit mit Pudel) sowie der abgehalfterte Schlagerstar Arno Hello.

Dem Inhaber des letzten Platzes, Arno Hello, ist jedes Mittel recht, um die Konkurrenz auszuschalten. So spendiert er der Boygroup eine tödliche Himmelfahrt, die Derrick vom Flugzeug aus beobachtet. Das zieht zwei Ereignisse nach sich: Derrick springt sofort per Fallschirm ab, innerhalb weniger Minuten wird eine Ersatz-Band gecastet. Und die Fans jubeln den New Irreplacable Boys zu - fast wie im richtigen Leben. Sehr zum Verdruss von Harry Klein, der ewigen Nummer 2, nimmt Derrick die Ermittlungen auf. Dabei leiten ihn sein psychologischer Scharfsinn und die untrügliche Beobachtungsgabe. Nicht einmal der dramatische Tod des Pudels Lou, lenkt den Super-Polizisten ab. Derrick kennt keine Grenzen - selbst der Darkroom einer Schwulenbar wird inspiziert. Selbstredend widersteht der Mann im Trenchcoat jeglichen sexuellen Verlockungen. Auch Hypnosestrahlen lassen ihn kalt. Im allerletzten Moment kann Derrick die Fäden entwirren und der Welt den wahren Täter präsentieren.

Kritik

Ich selbst konnte der Serie und ihrem Biedermeiercharme nie etwas abgewinnen. Vergleiche zwischen Original und Zeichentrick müssen entfallen. "Derrick - die Pflicht ruft!" bringt zwei biedere Themen unter einen Hut. Eine todernste Fernsehserie und den "Grand Prix d'Eurovision de la Chanson". Da die Filmemacher sichergehen wollten, dass Horst Tappert und Fritz Wepper den Film synchronisieren, fassten sie die Figuren Derrick und Harry mit Samthandschuhen an. Die Karikierung erfolgt in erster Linie durch Überhöhung. So schläft Derrick im Trenchcoat, das Toupet schützt ihn vor Hypnosestrahlen. Assistent Harry Klein ist klein und leidet unter Minderwertigkeitskomplexen. Einmal macht ihm die Position als ewiger Zweiter zu schaffen, dazu plagt ihn ein Mutterkomplex.
Weniger Respekt zeigt man vor der Psychologie der Serie, die verulkt wird. Beobachtungen führen zu absurden Gedanken-Ketten und lösen den Fall. Derrick, der die Nase voll hat, denkt während der Untersuchung zum Beispiel: "Seit dreißig Jahren immer dieselbe Villa!" Seinen Assistenten Harry hält er für ziemlich unterbelichtet, derweil Harry seinen Chef als selbstherrlich und selbst überschätzt charakterisiert.

Der Humor des Films ähnelt einer Sinuskurve und deckt das Spektrum vom Schenkelklopfer bis zur Satire ab. Dabei bläst der Musikbranche ein kalter Wind ins Gesicht: Beliebte Mechanismen sowie bekannte Schlagerstars werden respektlos angegangen. Die Fans umjubeln eine Retorten-Boyband, die mehrfach aus x-beliebigen Jungs neu zusammengestellt wird. Arno Hello sieht aus wie Jürgen Drews und singt mit dessen Stimme. Seitenhiebe muss zudem die deutsche TV-Kultur einstecken. Frei nach dem Motto: "Holt mich hier raus, ich wäre gern ein Star!" Alles in allem fehlen leider Biss und Schwung.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 40 %


Land: Deutschland
Jahr: 2004
Laufzeit ca.: 80
Genre: AnimationKomödieParodie
Verleih: United International Pictures
FSK-Freigabe ab: 6 Jahren

Kinostart: 01.04.2004
Heimkino: 07.10.2004

Regie: Michael Schaack
Drehbuch: Ralph Christians • Marteinn Thorisson • Jürgen Wolff

Sprecher: Horst Tappert (Stephan Derrick) • Fritz Wepper (Harry Klein) • Gustav Peter Wöhler (Arno Hello) • Anke Kortemeier (Tina) • Wolfgang Stumph (Dr. Zark) • Claudia Lössl (Elfriede Mitzenheim) • Bertram Hiese (Willy) • Mechthild Großmann (Frau Schmutz) • Stefan Gossler (Falk) • Ralph Morgenstern (Linda) • Nathalie Licard (Geheimwaffe) • Jörg Stuttmann (fat Frank) • Ruth Rockenschaub (Mutter) • Doris Gallart (Schwester Domina) • Marina Köhler (Doktor Ingeborg)

Produktion: Ralph Christians • Horst Müller • Matthias Walther
Musik: Jens Langbein • Robert Schulte-Hemming
Schnitt: Sascha Wolff

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Bild: United International Pictures

1 customer review

ausreichend
01.04.04
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