Das Mädchen mit den goldenen Händen

Kinoplakat Das Mädchen mit den goldenen Händen

Das Drama eröffnet mit einer Vorlesung aus dem Off: Corinna Harfouch liest die ersten Zeilen des Märchens "Das Mädchen ohne Hände" vor. In welchem Zusammenhang Handlung und Märchen stehen, verrät der Film später indirekt.

Anfangs scheint die Handlung von Personen zu erzählen. In einem ostdeutschen Dorf kommen Menschen zusammen, um Gudruns sechzigsten Geburtstag zu feiern. Die Ankunft von deren Tochter Lara deutet an, dass der Haussegen schon lange schief hängt. Unausgesprochene Konflikte trüben die Beziehung von Mutter unter Tochter. Mutter Gudrun ist starrköpfig und kratzbürstig, schreckt nicht davor zurück, ihre eigene Feier zu verlassen. Der Anlass ist, dass Gudrun erfährt, dass das alte Kinderheim verkauft werden soll, in dem Gudrun aufgewachsen ist. Warum sie das alte Haus wie eine Löwin verteidigt, erklärt der Film nicht. Ebenso wenig werden die zwischenmenschlichen Konflikte aufgedröselt.

Die Dramaturgie deutet der Kritiker als Absicht, weil das Drama vordergründig von Einzelschicksalen handelt und hintergründig von der Sache erzählt. Derart schlägt es den Bogen zum Märchen. Darin kommt der Teufel und versucht den Müller. Im Film übernehmen der Kapitalismus und die Menschen im Osten die Rollen.

Die Handschrift des Films ist typisch deutsch, schwer und bedeutungsschwanger. Die schauspielerischen Leistungen sind durchwachsen. Corinna Harfouch spielt eine sechzig Jahre alte Frau, die wie eine bockige Sechsjährige agiert. Einige Kolleginnen fanden das beeindruckend, der Kritiker war wenig hingerissen; auch wegen des Übermaßes an Harfouchs Leinwandzeit. Birte Schnöink agiert vorhersehbar, der Rest der Besetzung fällt durch Natürlichkeit auf.

Die Gewichtung erfüllt nicht immer den eigenen Anspruch. Zwar sind einzelne Kapitel Personen gewidmet. Aber teils stehen diese dann trotzdem nicht im Mittelpunkt. Zudem darf gefragt werden, wozu die Widmungen, wenn es kein Personen-Film ist?

Fazit
Als Westdeutscher ist der Kritiker vielleicht nicht das Zielpublikum. Davon abgesehen ist "Das Mädchen mit den goldenen Händen" (unnötig) schwere Kost. Die vermittelte Botschaft ist schwer zu deuten und hat wenig Tragweite.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 50 %


Land: Deutschland
Jahr: 2020
Laufzeit ca.: 103
Genre: Drama
Verleih: Wild Bunch
FSK-Freigabe ab: 12 Jahren

Kinostart: 17.02.2022
Heimkino: 31.08.2022

Regie: Katharina Marie Schubert
Drehbuch: Katharina Marie Schubert

Schauspieler: Corinna Harfouch (Gudrun) • Birte Schnöink (Lara) • Peter René Lüdicke (Werner) • Jörg Schüttauf (Bürgermeister) • Gabriela Maria Schmeide (Jutta) • Imogen Kogge (Henriette) • Stephan Bissmeier (Peter) • Ulrike Krumbiegel (Victoria) • Franziska Ritter (Kathi) • Martin Baden (Ronnie) • Luisa-Céline Gaffron (Jenni) • Christoph Grunert (Mike) • Christian Koerner (Bankdirektor) • Wolf-Dietrich Sprenger (Hans) • Christian Schmidt (Reporter Herr Poller) • Lilli Fichtner (Mädchen)

Produktion: Ingo Fliess
Szenenbild: Juliane Friedrich
Kostümbild: Christian Roehrs
Maskenbild: Hanka Thot • Anja Daum
Kamera: Barbu Balasoiu
Ton: Johannes Doberenz
Musik: Marvin Miller
Schnitt: Anja Pohl

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Bild: Wild Bunch

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