Der Beweis - Liebe zwischen Genie und Wahnsinn

Kinoplakat Der Beweis – Liebe zwischen Genie und Wahnsinn

Catherine pflegte seit vielen Jahren ihren Vater Robert, und hatte dafür ihr Mathematik-Studium aufgegeben, obwohl sie zu großen Hoffnungen Anlass gab. Ihr Vater war einst ein brillanter Mathematikprofessor, doch mit zunehmendem Alter glitt er immer mehr in geistige Umnachtung ab. Von seinem einstigen Genie war nichts mehr übrig. Jetzt ist der Vater gestorben, und plötzlich taucht auch Catherines Schwester Claire auf.

Der Film "Der Beweis – Liebe zwischen Genie und Wahnsinn" basiert auf einem Theaterstück von David Auburn aus dem Jahr 2000. Catherine (verletzlich: Gwyneth Paltrow) und Claire (überspannt: Hope Davis) sind die Töchter des genialen Mathematikprofessors Robert (umwerfend wahnsinnig: Sir Anthony Hopkins). Robert schwankte schon immer zwischen Genie und einer gewissen geistigen Instabilität. Bereits in jungen Jahren hatte er einige bahnbrechende Entdeckungen und Fortschritte in der wissenschaftlichen Mathematik gemacht, bevor er schizophren wurde und in geistiger Umnachtung bis zu seinem Tode mehr oder weniger dahin vegetierte.

Catherine hatte sich schon über 10 Jahre um ihn gekümmert, als sein Zustand sich zu bessern schien und er wieder unterrichten konnte. Daraufhin hatte sie beschlossen, wieder auf die Universität zu gehen, um ihr Mathematikstudium fortzusetzen. Sie gehörte bereits zu den besten Studentinnen dieses Fachs, als sich der Zustand ihres Vaters wieder verschlechterte und sie abbrechen musste, um ihn wieder zu pflegen. Drei Jahre kümmerte sich Catherine aufopfernd um ihren Vater, der ihr mit seiner Unberechenbarkeit und Starrköpfigkeit das Leben mehr als nur schwer machte. Doch beharrlich und mit unerschöpflicher Geduld versuchte sie ihn vor dem endgültigen Absturz in das geistige Nichts zu bewahren und ihm sogar so viel Lebensmut zu geben, dass er davon überzeugt war, doch irgendwann einmal wieder unterrichten zu können. Seine große Leidenschaft, die er bis zu seinem Tode nicht aufgab, waren seine Notizbücher. Unentwegt schrieb er darin, und zeigte abends stolz seine neuesten mathematischen Entdeckungen der Tochter: Es waren ständig dieselben Sätze! Er war davon so besessen, dass Catherine z. B. einmal mitten im Winter abends heimkam und ihn nur mit einem Hemd auf der Terrasse sitzend entdeckte. Mitten im Schneegestöber schrieb er ungerührt in sein Notizbuch. Er hatte gar nicht realisiert, dass er nicht im warmen Zimmer, sondern auf der kalten Terrasse saß.

An all das erinnert sich Catherine beim Tod ihres Vaters in Rückblenden. Sie kann es noch gar nicht fassen, dass damit all die Sorgen und Nöte vorbei sind. Dann hält die Realität in Form ihrer älteren Schwester Einzug in das schöne alte Haus. Claire war praktisch aus dem Haus geflohen, als es dem Vater immer schlechter ging. Sie hat Karriere gemacht, eine Menge Geld verdient, und damit immer die Familie unterstützt. Catherine und Claire sind nicht die besten Freundinnen, denn Catherine macht es Claire zum Vorwurf, dass sie ihr nie bei der Pflege des Vaters geholfen hat. Jetzt, am Vorabend ihres 27. Geburtstages, braucht sie Claire auch nicht mehr.

Zu allem Überfluss taucht auch noch Hal (schüchtern aber penetrant: Jake Gyllenhaal) auf. Hal war einst Roberts Student und bewunderte ihn vorbehaltlos. Robert hatte als Lehrer ungeheuren Einfluss auf eine ganze Generation von Studenten. Sie beteten ihn geradezu an, und auch nach seinem Tode ist Hal davon überzeugt, dass irgendwo in den Notizen seines bewunderten Lehrmeisters grandiose Entdeckungen zu finden sein müssten. So ein genialer Geist kann doch nicht einfach spurlos verschwinden! Deshalb sucht Hal die Bekanntschaft von Catherine, weil er sich von ihr die Erlaubnis erhofft, die Notizbücher ihres Vaters durchsuchen zu dürfen. Doch Catherine will das alles nicht, sie will nicht, dass Hal in den Notizbüchern ihres Vaters liest, sie weiß ja, was drinsteht, er hat es ihr ja oft genug vorgelesen. Und außerdem geht ihr die profane Geschäftigkeit ihrer Schwester Claire fürchterlich auf die Nerven, die unbedingt das Haus verkaufen und Catherine mit zu sich nehmen will. Doch Hal gibt nicht auf, verliebt sich sogar in die spröde, zerbrechliche Catherine und erreicht schließlich, was er will. Und dann geschieht das Unglaubliche: Hal findet in den zahllosen, mit Unsinn vollgekritzelten Notizbüchern die Aufzeichnung einer Gleichung, die die Mathematik auf den Kopf stellt. Hal ist außer sich vor Freude! Er hat es gewusst, dass sein angebeteter Lehrmeister doch noch helle Momente hatte. Aber – stammt diese Gleichung wirklich von Robert? Und hat Catherine recht, sich vor ihrem genetischen Erbe zu fürchten, sprich Angst davor zu haben, dass sie vom Vater nicht nur die mathematische Begabung, sondern auch dessen Anlage zum Wahnsinn geerbt hat?

Kritik

Der Film "Der Beweis – Liebe zwischen Genie und Wahnsinn" beruht auf dem Theaterstück "Proof" von David Auburn. Das Stück hatte im Mai 2000 Premiere am Manhattan Theater Club. Auf Grund des großen Erfolgs wurde es dann am 24. Oktober 2000 in das Walter Kerr Theater am Broadway verlegt. Es wurde das Stück, das seit "Amadeus" am längsten am Broadway lief. In den folgenden Monaten gewann David Auburn für sein Theaterstück 2001 den Pulitzer Preis für Drama, und ebenfalls 2001 den Tony Award für das Beste Theaterstück. Der Regisseur Daniel Sullivan und die Schauspielerin Mary Louise Parker wurden ebenfalls als Bester Regisseur und als Beste Darstellerin mit dem Tony Award ausgezeichnet.

Gwyneth Paltrow hatte die Catherine bereits bei ihrem Londoner Theater Debüt im Donmar Warehouse unter großem Beifall gespielt. John Madden war der Regisseur dieser Inszenierung und wurde auch als Regisseur für den Film engagiert. Es ist ihm gelungen, den Theaterstoff adäquat für den Film umzusetzen. In ruhigen, dunklen Rückblenden erinnert sich Catherine an das Leben mit ihrem schwierigen Vater, erst als sie anfängt damit fertig zu werden, werden die Bilder heller und bunter.

Der Film beginnt mit der Beerdigung und so erfährt erst nach und nach, was eigentlich passiert ist, und was es mit Robert auf sich hat. Das gibt dem Film eine gewisse Spannung, die durch das intensive Spiel der Darsteller noch verstärkt wird. Sie Anthony Hopkins ist grandios wie immer, Gwyneth Paltrow erweist sich einmal mehr als exzellente Darstellerin, Hope Davis ist stets eine Könnerin ihres Fachs, und Jake Gyllenhaal ist ebenfalls hervorragend.

Fazit
In dem Film "Der Beweis – Liebe zwischen Genie und Wahnsinn" wird ein schwieriges Thema behutsam, einfühlsam und mit großer Kenntnis der Sachlage geschildert. Ein bewegender und berührender Film der Sonderklasse. Ein Werk, das sich Kinogänger mit dem Sinn für außergewöhnliche Produktionen nicht entgehen lassen sollten.
Filmkritik: Julia Edenhofer
Wertung: 80 %


Original Filmtitel: Proof
Land: USA
Jahr: 2005
Laufzeit ca.: 100
Genre: DramaMystery
Verleih: Buena Vista
FSK-Freigabe ab: 6 Jahren

Kinostart: 04.05.2006
Heimkino: 07.09.2006

Regie: John Madden
Drehbuch: David Auburn • Rebecca Miller

Schauspieler: Gwyneth Paltrow (Catherine) • Anthony Hopkins (Robert) • Jake Gyllenhaal (Harold Dobbs) • Danny McCarthy (Cop) • Hope Davis (Claire) • Tobiasz Daszkiewicz (Chauffeur) • Gary Houston (Professor Barrow) • Anne Wittman (Freund) • Leigh Zimmerman (Freund) • Colin Stinton (Theoretischer Physiker) • Leland Burnett (Band Vocalist) • John Keefe (Freund)

Produktion: Robert Kessel • Alison Owen • Jeffrey Sharp
Szenenbild: Alice Normington
Kostümbild: Jill Taylor
Maskenbild: Nicola Clarke • Rebecca Lafford • Tracey Lee
Kamera: Alwin H. Küchler
Musik: Stephen Warbeck
Schnitt: Mick Audsley

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Bild: Buena Vista

1 customer review

gut
04.05.06
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