Der Exorzismus von Emily Rose

Kinoplakat Exorzismus von Emily Rose

Der Fall einer Teufels-Austreibung mit tödlichem Ausgang landet vor Gericht. Eine junge Frau, die von Dämonen besessen ist, erfährt auf eigenen Wunsch eine Teufels-Austreibung. Da sie, auf Anraten des Geistlichen, ihre Medikamente absetzt, fügt sie sich während der Anfälle schwere Verletzungen zu und verweigert die Aufnahme von Nahrung. Im Endeffekt stirbt sie an ihren Verletzungen sowie der Unterernährung. Der Film versucht die Schuldfrage des fiktiven Falles zu klären.

Emily Rose ist tot. Der herbeigerufene Arzt kann nur noch den Tod feststellen. Am Sterbelager wird deshalb Pater Moore (Tom Wilkinson) verhaftet, der an der jungen Frau eine Teufels-Austreibung vornahm. Die anschließende Gerichtsverhandlung soll klären, ob der Geistliche die Schuld am Tod der jungen Frau trug, unter anderem, weil er ihr riet, Medikamente nicht länger zu nehmen. Oder lag ein ärztlicher Kunstfehler vor? Litt Emily Rose vielleicht nicht unter Epilepsie, sondern vielmehr an den Nebenwirkungen fälschlich verabreichter Medikamente? Um den Pater und indirekt auch die Kirche zu entlasten, wird die überaus erfolgreiche Anwältin Erin Brunner (Laura Linney) engagiert. Bislang ging sie für ihre Karriere "über Leichen". Und ihr Lohn, Partnerin der Kanzlei zu werden, scheint ein angemessener Preis, um einen Freispruch um jeden Preis zu erwirken. Doch während der Gerichtsverhandlung suchen die Dämonen auch Erin Bruner heim. Somit steht ihr nicht nur eine unfreiwillige Glaubensprüfung bevor.

Kritik

So ganz schlau werde ich aus dem "Exorzismus von Emily Rose" nicht. Ich unterstelle ihm, dass er sich absichtlich deutlich zwischen den Genres platziert mit seiner Mischung aus Gerichtsdrama und Horror. Das hat eine gewisse Innovation, allerdings um den Preis, dass die Gerichtssequenzen die Spannung der Horrorszenen regelmäßig zunichtemachen.

Dramaturgisch überwiegen die konventionellen Szenen im Gerichtssaal. Sie zeigen eine Show, wie sie vielleicht vor amerikanischen Gerichten üblich ist? Viel Gestikulieren, viel böses und wildes Schauen. Dabei sind die Rollen vom ersten Augenblick an klar verteilt - was der Spannung abträglich ist. Laura Linney und Tom Wilkinson verkörpern die Guten, während Champbell Scott als Staatsanwalt eindeutig der Widerling ist. Um etwas mehr Pepp in die zähe Verhandlung zu bringen, erzählt der Film die Geschichte in Rückblenden.

Da Emily Rose bereits verstorben ist, deuten und sezieren diverse Gutachter ihr Leben. Am interessantesten ist dabei der Auftritt der Esoterik-Tante, die eigentlich die Argumentation der Schulmedizin heftig ins Wanken bringt. Auf die Gratwanderung Alternativ-Medizin gegen Schulmedizin lässt sich der Film jedoch ebenso wenig ein, wie auf eine fassbare Aussage. Das salomonische Urteil trägt dem Rechnung. Der Zuschauer weiß deshalb nicht, ob die junge Frau wirklich von Dämonen heimgesucht wurde, oder - was viel realistischer klingt - einfach mit den neuen Lebensumständen nicht fertig wurde. Eine junge, strenggläubige Frau, die auf einem Einödhof aufwuchs, also vom Leben nicht mehr gesehen hat als ihre eigene Familie, Felder und Tierställe, kommt in die Stadt. Dort begegnet sie im Studentenwohnheim dem prallen Leben. Ist nicht nur ständig von Menschen umgeben, sondern wird von Sinneseindrücken geradezu überflutet - und hat den ersten Sex. Somit wäre es denkbar, dass sie aus Überforderung epileptische Anfälle bekam. Wie gesagt, bleibt diese Vermutung ungeklärt.
Im klaren Gegensatz zur Biederkeit der Gerichtsszenen ist das Wirken des Bösen plakativ inszeniert. Einige von Emilys Anfällen wirken allerdings recht albern. Erstaunlich auch: Sie flucht während ihrer Anfälle, in der englischen Fassung, auch auf Deutsch. Doch nicht nur sie wird von Dämonen heimgesucht, auch der Geistliche und die Anwältin bekommen das Wirken des Bösen zu spüren. Klappernde Türen, herabfallendes Geschirr oder wackelnde Wände zeigen das für Horrorfilme Übliche.

Fazit
"Der Exorzismus von Emily Rose" vereint zwei gegensätzliche Genres. Dabei ist es ihm nicht gelungen die Rationalität des Gerichtsdramas mit dem gegenteiligen Genre zu verschmelzen. Die Leistungen der Hauptdarsteller sind gut, ohne Meilensteine zu setzen. Wobei die Arbeit von Jennifer Carpenter als Emily Rose hauptsächlich aus Akrobatik und Fratzenschneiderei besteht.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 60 %


Original Filmtitel: The Exorcism of Emily Rose
Land: USA
Jahr: 2005
Laufzeit ca.: 96
Genre: DramaHorror
Verleih: Sony Pictures
FSK-Freigabe ab: 16 Jahren

Kinostart: 24.11.2005
Heimkino: 23.05.2006

Regie: Scott Derrickson
Drehbuch: Paul Harris Boardman • Scott Derrickson

Schauspieler: Laura Linney (Erin Bruner) • Tom Wilkinson (Vater Moore) • Colm Feore (Karl Gunderson) • Shohreh Aghdashloo (Dr. Adani) • Campbell Scott (Ethan Thomas) • Jennifer Carpenter (Emily Rose) • Joshua Close (Jason) • Kenneth Welsh (Dr. Mueller) • Duncan Fraser (Dr. Cartwright) • JR Bourne (Ray) • Mary Beth Hurt (Richterin Brewster) • Henry Czerny (Dr. Briggs) • Steve Archer (Gast in Bar) • Arlene Belcastro (Betende Frau) • David Berner (Kumpel)

Produktion: Paul Harris Boardman • Beau Flynn • Gary Lucchesi • Tom Rosenberg • Tripp Vinson
Szenenbild: David Brisbin
Kostümbild: Susanna Puisto
Maskenbild: Victoria Down
Kamera: Tom Stern
Musik: Christopher Young
Schnitt: Jeff Betancourt

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Bild: Sony Pictures

1 customer review

befriedigend
24.11.05
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