Der fremde Sohn

Kinoplakat Der fremde Sohn

Drama über eine verzweifelte Mutter, die ihren Sohn vermisst.

Los Angeles 1928. Christine Collins (Angelina Jolie) lebt als alleinerziehende Mutter und arbeitet bei einer Telefongesellschaft. Als sie für eine erkrankte Kollegin einspringt, hat das böse Folgen, denn bei ihrer Rückkehr ist der neunjährige Sohn verschwunden. Die Polizei wimmelt zunächst ab, doch als der Sohn verschwunden bleibt, beginnt sie zu ermitteln. Es folgt für die Mutter eine zermürbende Zeit - aber als die Polizei ihr nach fünf Monaten den verlorenen Sohn zurückbringt, ist Christine Collins schockiert: Man versucht ihr ein fremdes Kind unterzuschieben. Kein Wunder, denn die Polizei von Wineville ist durch und durch korrupt und könnte eine Erfolgsmeldung dringend brauchen.

Deshalb wird die Mutter, die auch nach Drohungen nicht kooperiert, in die Psychiatrie gesteckt. Am Ende ist es Detektiv Zufall, der den Fall aufdeckt. Höchstwahrscheinlich ist der verschwundene Sohn Opfer eines Serienmörders geworden, der 20 Knaben auf seiner Farm ermordete.

Kritik

Die Ausgangslage des Films ist dramatisch und bietet die Möglichkeit in verschiedene Richtungen zu gehen: Zivilcourage, Mutterliebe, Polizeifilm. Drehbuchautor J. Michael Straczynski und Regisseur Clint Eastwood verlegen den Schwerpunkt auf die Moral. Dazu erzählen sie vordergründig die Geschichte von Christine Collins und reißen die Leben weiterer Menschen an. Es treten auf: Der böse Ermittler, der gute Ermittler, der eiskalte, korrupte Polizeipräsident, der gute Anwalt, der kämpferische Geistliche, der böse Arzt und seine sadistischen Krankenschwestern, der psychopathische Mörder.

Diese Aufzählung klingt vielleicht überzogen, ist aber die Schwäche des Films. Die Schicksale der vorkommenden Personen werden nur oberflächlich dargestellt und ihre Charakterisierungen bleiben stereotyp. Angelina Jolie ist die leidende, aber immer top gepflegte schöne Mutter, die selbst in der Psychiatrie stets perfekt geschminkt ist. Von ihrem Leben erfährt der Zuschauer nicht viel mehr als die Eckdaten. Auch über den Mörder beziehungsweise seine Motivation weiß der Film kaum etwas zu berichten, denn es bleibt beim Schwingen des moralischen Zeigefingers.

So münden die Szenen in eine stilistisch gut gemachte Zeitreise, die allerdings den packenden Moment zu oft vermissen lässt. Beispielsweise versucht der Film den Anfang als idyllisch darzustellen (um die Idylle später als Täuschung entlarven zu können). Die Welt ist heile, die Straßenbahn fährt und die Hauptdarstellerin hat eine berufliche Stellung inne. Diese Szenen und die Konstellation sind aber so offensichtlich gewollt, dass sie unglaubwürdig wirken. Dann folgen die vielen Klischees. Am Tag, an dem der Sohn verschwindet, springt die Mutter für eine erkrankte Kollegin ein. Mit anderen Worten: Während sie Gutes tut, wird ihr Böses getan! Später wirft ihr der Ermittler vor, sie wolle den wiedergefundenen Sohn nicht akzeptieren, weil der sie daran hindert, sich mit Männern zu treffen. In der Psychiatrie ist dann die einzige nicht verrückte Insassin eine Hure mit Herz.

Fazit
Der Film "Der fremde Sohn" ist handwerklich solide gemacht, wirklich begeistern kann er mich nicht.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 60 %


Original Filmtitel: Changeling
Land: USA
Jahr: 2008
Laufzeit ca.: 140
Genre: Drama
Verleih: Universal Pictures International
FSK-Freigabe ab: 12 Jahren

Kinostart: 22.01.2009
Heimkino: 27.08.2009

Regie: Clint Eastwood
Drehbuch: J. Michael Straczynski

Schauspieler: Angelina Jolie (Christine Collins) • Michelle Gunn (Sandy) • Frank Wood (Ben Harris) • John Malkovich (Gustav Briegleb) • Colm Feore (James E. Davis) • Devon Conti (Arthur Hutchins) • Jeffrey Donovan (J.J. Jones) • Peter Gerety (Dr. Earl W. Tarr) • John Harrington Bland (Dr. John Montgomery) • Pamela Dunlap (Mrs. Fox) • Roger Hewlett (Morelli) • Michael Kelly (Lester Ybarra) • Gattlin Griffith (Walter Collins) • Jan Devereaux (Fäulein vom Amt) • Denis O'Hare (Dr. Jonathan Steele) • Erica Grant (Fräulein vom Amt)

Produktion: Clint Eastwood • Brian Grazer • Ron Howard • Robert Lorenz
Szenenbild: James J. Murakami
Kostümbild: Deborah Hopper
Maskenbild: Tania McComas
Kamera: Tom Stern
Musik: Clint Eastwood
Schnitt: Joel Cox • Gary D. Roach

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Bild: Universal Pictures International

1 customer review

befriedigend
22.01.09
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