Der Geschmack von Apfelkernen

Kinoplakat Der Geschmack von Apfelkernen

Auf dem Drehplan stand ein großes Drama, das die Geschichte von Generationen erzählt. Ins Kino kommt etwas Anderes.

Der Tod ihrer Großmutter ist für Iris (Hannah Herzsprung) der traurige Anlass Orte ihrer Kindheit und Jugend wiederzusehen. Das alte Haus ihrer Großeltern ist voller Erinnerungen, die lebendig werden. Iris spürt, dass sie sich den Schatten ihrer Vergangenheit stellen muss. In warmen Bildern erzählt die Handlung von einer Kindheit und Jugend in Norddeutschland. Es geht um ein altes Familiengeheimnis, Todesfälle und Verletzungen aus der Kindheit. 

Kritik

Der Film "Der Geschmack von Apfelkernen" möchte ein klassischer Erzählfilm sein und setzt auf eine Erzählstruktur. Aufnahmen aus der Jetztzeit wechseln mit zum Leben erwachten Erinnerungen ab. So ist die Handlung ein bunter Reigen, in der Geheimnisse gelüftet werden wie der Seitensprung der Großmutter. Man schildert Jugendfreundschaften, erzählt vom Entdecken der eigenen Sexualität, es wird von Liebe und Eifersucht gesprochen. Alte Liebe entsteht neu. Und über allem liegen Iris' Schuldgefühle, denn sie hat sich bis heute nicht verziehen eines Abends ihrer Freundin Rosmarie nicht zugehört zu haben. Es ist der Abend, an dem Rosmarie durch einen tragischen Unfall ums Leben kam. Oder war es Selbstmord? Der Zuschauer erfährt es nicht. Das ist leider symptomatisch für den gesamten Film, denn immer wieder vermittelt die Handlung das Gefühl, dass es jetzt interessant wird. Doch dann wird das angerissene Thema nicht vertieft und nicht auf den Punkt gebracht, aufgedeckte Fakten haben keine Konsequenzen. Stattdessen wird der Zuschauer zum nächsten Thema mitgenommen - das ebenfalls oberflächlich bleibt. Somit fällt es schwer zu den Figuren des Films eine Beziehung aufzubauen.
Anfangs scheint es ein Film über starke Frauen zu werden, doch im Ergebnis bleiben es angekratzte Charaktere mit angedeuteten Geschichten. Selbst die Hauptfigur, die der Dreh- und Angelpunkt ist, bleibt eine Nebenrolle. Erschwerend kommt hinzu, dass der Film das Gesagte in hölzerne Dialoge presst. Und die Rollen nicht sonderlich gut gespielt sind.

Fazit
Ich bin selbst in einem Dorf aufgewachsen und habe fast alles erlebt, was der Film schildert. Das Leben auf dem Dorf kann so sein: Vieles und Nichts. Cliquen und Freundschaften. Die Schwangerschaft einer Minderjährigen, Seitensprünge, offene und verdeckte Homosexualität. Allerdings war es in den Küchen meiner Großmütter nicht so, dass die Teller im Tellerregal Jahrzehnte lang ihre Position nicht veränderten …
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 40 %


Englischer Filmtitel: The Taste of Apple Seeds
Land: Deutschland
Jahr: 2012
Laufzeit ca.: 121
Genre: Spielfilm
Verleih: Concorde Filmverleih
FSK-Freigabe ab: 12 Jahren

Kinostart: 26.09.2013
Heimkino: 10.04.2014

Regie: Vivian Naefe
Drehbuch: Rochus Hahn • Uschi Reich

Schauspieler: Hannah Herzsprung (Iris) • Florian Stetter (Max) • Marie Bäumer (Inga) • Meret Becker (Harriet) • Hildegard Schmahl (Bertha) • Matthias Habich (Carsten Lexow) • Oda Thormeyer (Christa) • Paula Beer (Rosmarie) • Zoe Moore (Mira) • Thalia Neumann (Iris (12 bis 14 Jahre)) • Friedrich Mücke (Peter Klaasen) • Hans Kremer (Hinnerk) • Sarah Horvárth (Anna) • Saskia Rosendahl (Bertha (13 bis 16 Jahre)) • Anne Schramm (Bertha (30 Jahre)) • Max Von Pufendorf (Carsten Lexow (20 Bis 35 Jahre)) • Johann von Bülow (Friedrich Quast)

Produktion: Uschi Reich
Szenenbild: Thomas Freudenthal
Kostümbild: Gabriela Reumer
Maskenbild: Elke Lebender
Kamera: Martin Langer
Musik: Sebastian Pille
Schnitt: Barbara von Weitershausen

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Bild: Concorde Filmverleih

1 customer review

ausreichend
26.09.13
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