Die gelungene Umsetzung eines heißen Eisens: Die Vernehmung des Massenmörders Haarmann durch den Psychiater Professor Dr. Ernst Schulte. Wenngleich die Figur des Mörders eine negative ist, ist die Umsetzung des Kriminalfalles sehenswert. Der Hannoveraner Fritz Haarmann (Götz George) wird 1924 angeklagt 24 junge Männer im Liebesrausch getötet zu haben. Ein psychiatrisches Gutachten soll klären, ob er zurechnungsfähig ist. Basierend auf den echten Vernehmungsprotokollen, wurden die Dialoge für den Film geschrieben.

In einem kargen Raum wird Fritz Haarmann von Professor Dr. Ernst Schultze (Jürgen Hentsch) verhört. Die anfängliche Abscheu des Professors Haarmann gegenüber wandelt sich mit der Zeit, um fast ins Gegenteil umzuschlagen. Der Professor und mit ihm der Zuschauer möchte verstehen, warum Haarmann so handelte. Mal redet der sich heraus, er habe die Morde nicht begangen, oder nur Puppenjungs umgebracht, dann wieder war seine Libido schuld. Die Motive des Angeklagten sind nicht zu durchschauen; eine gewisse Bauernschläue rettet ihn vor den Fallstricken, die der Professor legt, aber nicht vor dem Todesurteil.
Götz George zieht alle Register seiner Kunst. Ob er das Geschehene nicht erklären kann oder nicht erklären will - die Darstellung des Fritz Haarmann ist derartig vielschichtig, dass der Zuschauer regelrecht in den Film hinein gesogen wird.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 80 %

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Bild: Warner Bros.