Im letzten Sommer

Kinoplakat Im letzten Sommer

Anne ist eine reife, gutsituierte Frau. Wie lange kann sie den Annäherungsversuchen eines Siebzehnjährigen widerstehen?

Im Leben der großbürgerlichen Familie bestehend aus Anne, Pierre und den zwei adoptierten Töchtern steht alles zum Besten. Beide Eheleute sind berufstätig und tragen zum gehobenen Lebensstil bei. Auf den zweiten Blick ist zu erahnen, dass am schönen Schein bewusst gearbeitet wird. Als Pierre beschließt, Théo, seinen Sohn aus erster Ehe in die Familie zu holen, gerät das Gleichgewicht anfangs ein wenig ins Wanken. Der Teenager ist schon mehrfach negativ aufgefallen und zeigt deutlich, wie sehr er die Situation ablehnt. Anne ist festentschlossen, auch Théo in die Familie zu integrieren und nimmt sich dem Jungen an. Der taut allmählich ein wenig auf und plötzlich ist da eine Anziehung zwischen Stiefsohn und Stiefmutter.

Kritik

Das Drama mit dem schlichten Titel "Im letzten Sommer" erzählt seine Geschichte weitgehend unaufgeregt. Die Kamera ist meist nahe an ihren Kreativen und die Szenen sind ruhig geschnitten. Im Mittelpunkt des personenfixierten Dramas steht die Schauspielerin Léa Drucker.

Wie gesagt gärt es im Hintergrund und auch das erzählt der Film ruhig und stimmungsvoll. Es prallen das Begehren und das Ungestüm des Jugendlichen und die unerfüllten Sehnsüchte einer reifen Frau aufeinander. Anfangs versucht Anne Théos Annäherungsversuchen zu widerstehen, doch sie gibt nach. Schnell wird ihr klar, was vorgefallen ist und welche Konsequenzen der Sex mit Théo haben kann. Théo wiederum ist noch zu jung für Derartiges. Er begehrt Anne und gibt dem nach. In gewisser Weise verkörpert er das Gefühl und Anne den Verstand. Ehemann Pierre ahnt nicht, was vorgeht. Und als er von der Affäre erfährt, reagiert er anders als der Kritiker es erwartet hätte. Dasselbe gibt es zu Anne zu sagen. Nur so viel: Anne ist eine gutsituierte Frau. Und ihre Reaktion kann der Kritiker nachvollziehen.

Die Rollen sind gut besetzt. Léa Drucker als Anne spielt ungezwungen, nur ihr Auftreten während der Verteidigung überzeugt nicht ganz. Der Film stellt sie nicht nur als Rolle klar in den Mittelpunkt, auch die Schauspielerin beziehungsweise die Frau wird bestmöglich präsentiert; was etwa die ausgefallenen Kleider betrifft. Olivier Rabourdin gibt einen interessanten Pierre. Sein Auftreten erinnert an einen sanften Stier. Er könnte die Beherrschung verlieren und alles niedertrampeln – und das Gegenteil passiert. Auch hier fällt die Inszenierung durch eine Regisseurin auf. Samuel Kircher als Théo bekommt etwas wenig Raum. Er zeigt schon früh seinen nackten Oberkörper und seine Locken locken wohl nicht nur Anne.

Die naheliegende Frage, ob eine ältere Frau eine Affäre mit einem jungen Mann eingehen darf, lässt der Film dankenswerterweise offen. Auf andere Weise behandeln das Thema die Filme "Im Herzen jung" und "Tage am Strand".

Fazit
Der harmlose Titel "Im letzten Sommer" führt in die Irre, denn die Vorfälle des vergangenen Sommers hinterließen Spuren. Diese schildert das Drama aus weiblicher Sicht. Eine freie Neuverfilmung des Dramas "Königin".
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 70 %


Original Filmtitel: L’été dernier
Land: Frankreich
Jahr: 2023
Laufzeit ca.: 104
Genre: Drama

Verleih: Alamode Film
FSK-Freigabe ab: 16 Jahren

Kinostart: 11.01.2024
Heimkino: 25.04.2024

Regie: Catherine Breillat
Drehbuch: Catherine Breillat • Pascal Bonitzer

Schauspieler: Léa Drucker (Anne) • Samuel Kircher (Théo) • Olivier Rabourdin (Pierre) • Clotilde Courau (Mina) • Serena Hu (Serena) • Angela Chen (Angela) • Romain Maricau (Lucas) • Nelia Da Costa (Amanda) • Lila-Rose Gilberti (Sara Evrard) • Jean-Christophe Pilloix (M. Evrard) • Karim Achoui (Anwalt) • Marie Lebey (Sekretärin)

Produktion: Saïd Ben Saïd
Szenenbild: Sébastien Danos
Kostümbild: Khadija Zeggaï
Maskenbild: Delphine Jaffart • Antonia Siliberti
Kamera: Jeanne Lapoirie
Ton: Damien Luquet • Loïc Prian • Katia Boutin Cyril Holtz
Schnitt: François Quiqueré

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Bild: Alamode Film

1 customer review

Gut
11.01.24
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