Hinter dem irreführenden Titel steckt die erste Produktion von Sony Pictures Animation. Ein Buddymovie in dem ein dicker Bär und ein tollpatschiger Hirsch zwangsläufig Freundschaft schließen. Auch wenn die Produktion noch nicht alles richtig macht, ist der Film sehenswert.
In "Jagdfieber" gibt es drei Weisen den dicken Grizzlybären Boog zu sehen: Er ist ein riesiges, gefährliches Ungeheuer, denken die Zuschauer der Wildwestshow, denn dort gibt Boog das Wildtier. Er ist ein lieber Kerl mit einem goldenen Herzen, meint Wildhüterin Beth, die den Bären mit der Flasche großzog. Ach, wie schön ist die Zivilisation und ich bin ein Teil von ihr, sagt Boog der Bär. Ich liebe meine Garage, schlafe gerne in einem Hundekörbchen, lasse mich mit Fischcrackern verwöhnen und Beth singt mir zum Einschlafen gerne ein Schlaflied vor.
Doch es kann der Frömmste nicht in Frieden leben, wenn Hirsch Elliot ihm in die Quere kommt, der gefesselt auf der Motorhaube des Autos eines durchgeknallten Jägers liegt. Das kommt nicht von ungefähr, denn Elliot ist nicht nur von seiner Herde ausgestoßen worden, weil es dort viel größere, imposantere Hirsche gibt als den schmächtigen Elliot. Nein, er ist auch nicht besonders helle und dem gnadenlosen Trophäen-Sammler Shaw vors Auto gelaufen. Während Boog klar ist, dass er mit dem geborenen Verlierer Elliot nie wieder etwas zu tun haben will, glaubt Elliot, dass Boog ab sofort sein Partner sei, weil der ihm das Leben gerettet hat. Doch gleich der erste gemeinsame Ausflug des ungleichen Duos endet in einer Katastrophe. Die Freunde brechen in einen Supermarkt ein und in seinem Zuckerrausch verwüstet Boog den gesamten Laden. Seine Ziehmutter Beth ist darüber dementsprechend wütend, doch sie gibt Boog noch eine Chance - die Elliot wieder zu vermasseln weiß. Beth muss die durchgeknallten Tiere mit dem Betäubungsgewehr niederstrecken und beschließt schweren Herzens Boog auszuwildern. Er wird per Hubschrauber in den Bergen abgesetzt.
Kritik
Der Film "Jagdfieber" vereint eine Reihe aberwitziger Tiere. Unübersehbar der gutmütige, aber auch verletzbare Grizzly Boog. Er reagiert zunächst ähnlich wie ein Mensch, der sich plötzlich in der Wildnis zurechtfinden muss, doch am Ende ist klar, wohin Boog gehört. An seiner Seite kämpft der etwas unterbelichtete Hirsch Elliot. In den Wäldern treffen sie auf eine Armee Eichhörnchen, die unter der Führung von McSquizzy die Bäume gegen jedweden Angreifer verteidigen: das Berühren mit den Pfoten ist verboten! Des Weiteren treten auf: Zwei eingebildete Stinktier-Damen mit Berliner Dialekt ... Zwei durchgeknallte Forscher, mit ihrem unglücklichen Dackel Herr Wiener (der einen österreichischen Akzent spricht, weil im Englischen der Dackel Wiener Dog heißt).
Die Animation von "Jagdfieber" geht einen anderen Weg als die Filme von Pixar ("Cars"). Es steht weniger das Ausschöpfen aller technischen Möglichkeiten im Vordergrund, als vielmehr klassischer Trick (am Computer erzeugt). So sind die Hintergründe in einigen Szenen auffällig flächig ausgefallen. Doch das stört wenig, denn die Stars sind natürlich die Tiere und die setzen auf viel Slapstick.
Fazit
"Jagdfieber" setzt auf sichere, bekannte Rezepte. Die Tiere wecken Sympathien, man kann mit ihnen mitfühlen und vor allen Dingen lassen sie uns lachen. Für ältere Zuschauer gibt es Anspielungen auf andere Filme und für die Kleinen ist der Slapstick gedacht. Auch wenn die Witze nicht immer treffen - alles in allem ist der Film sehenswerte Unterhaltung für die ganze Familie.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 70 %
Land: USA
Jahr: 2006
Laufzeit ca.: 99
Genre: Abenteuer • Action • Animation • Familie • Komödie
Verleih: Sony Pictures
FSK-Freigabe ab: 0 Jahren
Kinostart: 09.11.2006
Heimkino: 13.03.2007
Regie: Jill Culton • Roger Allers • Anthony Stacchi
Drehbuch: Steve Bencich • Ron J. Freidman • Nat Mauldin
Sprecher: Jürgen Vogel • Thomas Heinze • Alexandra Neldel
Produktion: Michelle Murdocca
Szenenbild: Michael Humphries
Musik: Ramin Djawadi • Paul Westerberg
Schnitt: Ken Solomon • Pam Ziegenhagen
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Bild: Sony Pictures