Megalopolis

Kinoplakat Megalopolis

Auf den Kern reduziert ist das Science-Fiction-Drama geschrieben und inszeniert von Francis Ford Coppola ein klassischer Kampf um Macht, Anerkennung und Liebe. In ihn verstrickt sind der visionäre Cäsar Catilina, der Megalo erfunden hat. Einen Stoff, der langlebiger und beständiger ist als Beton und der am menschlichen Körper eingesetzt werden kann. Wie so viele Genies seiner Zeit wird Catilina verkannt und von denen, die die Macht in Händen halten als Bedrohung angesehen.

Ausgebaut wird das Drama zu einem ausufernden Werk, das in fast jeder Szene Effekte und / oder Spielereien aufbietet. Kostüme und Frisuren entsprechen wiederholt der Klischee-Vorstellung des alten Roms. Als Effekt schweben Flaschen mit hochprozentigem Inhalt durch die Luft. Rosen aus einem Bouquet streben dem Himmel entgegen. Auch die Szenenbilder sind extraordinär. Catalina und Julia wandeln auf einer gigantischen liegenden Uhr, die an das Bild von Dali erinnert. Wenn sie über Stahlträger balancieren, kommen Gedanken an Harold Lloyd auf. Die Mischung aus Historie und Moderne ist bisweilen albern. So scheint es unwahrscheinlich, dass in der Zukunft das Stadtarchiv auf Papier-Rollen niedergeschrieben wird, während anderswo Computer im Einsatz sind. Dies sind nur Beispiele und erheben keinen Anspruch auf eine annähernd vollständige Wiedergabe der Spielereien. Auch an Film und Theater bedient sich Ford Coppola, lässt seinen Helden den bekannten Dialog von Hamlet sprechen, einige Texte wiederholen die Stars wie Mantras. Kurz flackern Bilder der Welt-Religionen auf.

Kameraeinstellungen erinnern an bekannte Werke. Und so geht es weiter. Anleihe reiht sich an Anleihe, die überbordenden Effekte jagen einander. Eingestreut wird in dieses optische Blendwerk diese und jene philosophische Phrase. Mehr als die Tiefe von Kalenderblatt-Sprüchen erreichen die Gedankenspiele nicht. Der Kritiker interpretiert das Gesehene wie folgt: Der Mensch ist bestrebt, das Paradies auf Erden zu schaffen, was fehlschlägt, weil nicht alle diese Vision teilen und dagegen arbeiten. Ob das dem Gedanken-Knäuel des Schöpfers entspricht, vermag wohl nur Francis Ford Coppola zu beantworten.

Aus dem Dargebotenen etwas zu gewinnen, gelang dem Kritiker nicht. Weder spricht ihn das Drama optisch an noch inhaltlich. Auch die Schauspieler empfand er lange nicht mehr als so blass wie in diesem Film. Adam Driver, der rein körperlich ein großer Visionär ist, bleibt austauschbar. Warum ihm im Film die Frauen zu Füßen liegen, versteht der Kritiker nicht. Auch nicht, warum sie so belanglos sind. So ist Nathalie Emmanuel als Julia in erster Linie langweilig. Aubrey Plaza als Wow Platinum tritt nicht mit dem Selbstbewusstsein einer erfolgreichen Journalistin auf.

Fazit
Der Umstand, dass Adam Driver große Füße hat, wird bereits in "Paterson" erwähnt. Wusste der Kritiker bereits. Der im Jahr 1939 geborene Francis Ford Coppola verantwortet Drehbuch und Regie. Wie das Werk eines altersweisen Mannes klingen seine Erkenntnisse bedauernswerterweise nicht. Vielmehr macht es den Eindruck, dass das Publikum geblendet werden soll, denn selbst entkernt und vom unnötigen Ballast befreit, erinnert "Megalopolis" nicht an Shakespeare, in dessen Nähe sich Ford Coppola rückt. Die Überlänge von rund 140 Minuten strengt zudem an.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 50 %


Land: USA
Jahr: 2024
Laufzeit ca.: 140
Genre: DramaScience-Fiction

Verleih: Constantin Film
FSK-Freigabe ab: -

Kinostart: 26.09.2024

Regie: Francis Ford Coppola
Drehbuch: Francis Ford Coppola

Schauspieler: Adam Driver (Cesar Catilina) • Giancarlo Esposito (Mayor Cicero) • Nathalie Emmanuel (Julia Cicero) • Aubrey Plaza (Wow Platinum) •  Shia LaBeouf (Clodio Pulcher) • Jon Voight (Hamilton Crassus III) • Laurence Fishburne (Fundi Romaine) • Talia Shire (Constance Crassus Catilina) • Jason Schwartzman (Jason Zanderz) • Kathryn Hunter (Teresa Cicero) • Grace VanderWaal (Vesta Sweetwater) • Chloe Fineman (Clodia Pulcher)

Produktion: Michael Bederman • Francis Ford Coppola • Barry J. Hirsch • Fred Roos
Szenenbild: Beth Mickle • Bradley Rubin
Kostümbild: Milena Canonero
Maskenbild: Annette Chaisson • Alexis Continente • Tracey Moss • Valli O'Reilly • Stephanie Pohl • April Schuller • Amanda Sprunger • Terrie Velazquez Owen • Scott Wheeler • Mi Young
Kamera: Mihai Malaimare Jr.
Musik: Osvaldo Golijov
Schnitt: Cam McLauchlin • Glen Scantlebury • Robert Schafer

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Bild: Constantin Film

1 customer review

Befriedigend
08.09.24
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