Miss Nobody

DVD Miss Nobody

Der Krimi-Komödie ergeht es wie seiner Hauptdarstellerin. Erschrocken über das eigene Handeln, versucht man die Dinge als gar nicht so böse darzustellen.

Der Auftakt des Films überrascht mit einem Vorspann, der seinen Namen verdient. Dann stellt er seine Protagonistin vor: Sarah Jane McKinney (Leslie Bibb) ist die Verkörperung der grauen Maus. Eigentlich mit ihrem Job zufrieden - doch "kuscheln kann man damit nicht und Schmetterlinge zaubert er einem auch nicht in den Bauch". Was tun? Sarah lässt sich dazu anstiften, ein wenig zu lügen - und bekommt eine bessere Stelle. Doch zu früh gefreut. Im letzten Moment setzt man ihr einen nervigen Schönling vor die Nase, der sogar zudringlich wird. Bei seinem ungeschickten Annäherungsversuch stürzt der Schürzenjäger und stirbt. Sarah ist schockiert; erkennt jedoch die Gunst der Stunde: Sie muss einfach nur ihre Vorgesetzten über die Klinge springen lassen und deren Posten einnehmen. Gesagt getan.

Die zugrunde liegende Mechanik des Films ist wunderbar böse. Eine graue Maus klettert die Karriereleiter hinauf, indem sie Morde begeht. Die Umsetzung des Stoffs macht den Eindruck, als hätten die Filmemacher im letzten Moment gekniffen, den Film konsequent bitterböse umzusetzen. Da wird beispielsweise darüber geredet, dass es ein Skandal ist, dass man an Einwanderern keine Medikamente mehr testen darf. Sarah selbst testet ein noch nicht zugelassenes Medikament am Untermieter der Mutter - mit tödlichem Ausgang. Der Film kostet diese Momente nicht aus, sondern rutscht darüber hinweg. Überzogen gesprochen: Fast ist es, als wäre es ihm peinlich, dass solche unschönen Stellen überhaupt vorkommen. Im Ergebnis hat die Boshaftigkeit des Films viel zu wenig Biss. Schade auch, dass der Film etwas anderes als die Thematik des Mordens nicht ausbaut. Die Möglichkeiten den Mikrokosmos des Büroalltags aufs Korn zu nehmen, verschenkt das Drehbuch ebenso wie die Konstellation Mutter und Tochter. Weiterhin harmoniert der Zuckerbäcker-Stil nicht mit der bösen Handlung. Hat Regisseur Tim Cox "Die fabelhafte Welt der Amelie" gesehen und manche Szenen und Ideen 1:1 kopiert? An den Darstellern scheitert der Film nicht. Leslie Bibb ist die Idealbesetzung der Grauen Maus. Und auch die Nebenrollen versprechen mehr, als sie letzten Endes zeigen dürfen.

Fazit
Die Idee der rabenschwarzen Komödie endet zahnlos. Das ist schade, weil die eigentliche Idee gefällt und das Potenzial vorhanden ist.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 40 %


Land: USA
Jahr: 2010
Laufzeit ca.: 89
Genre: KomödieKrimi
Verleih: Schröder Media
FSK-Freigabe ab: 12 Jahren

Heimkinostart: 19.01.2012

Regie: Tim Cox
Drehbuch: Douglas Steinberg

Schauspieler: Leslie Bibb (Sarah Jane McKinney) • Adam Goldberg (Det. Sgt. Bill Malloy) • Kathy Baker (Claire McKinney) • Missi Pyle (Charmaine) • Brandon Routh (Milo Beeber) • David Anthony Higgins (Morty Wickham) • Geoffrey Lewis (Mr. Ketchum) • Vivica A. Fox (Nan Wilder) • Patrick Fischler (Pierre JeJeune) • Paula Marshall (Cynthia Bardo) • Sam McMurray (Hale Everwright) • Eddie Jemison (Joshua Nether)

Produktion: J. Todd Harris • Allan Jones • Kathy Weiss
Szenenbild: Anthony Tremblay
Kostümbild: Rebecca Bentjen
Maskenbild: Deborah Patino
Kamera: Mateo Londono
Musik: John Dickson
Schnitt: Chris A. Peterson

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Bild: Schröder Media

1 customer review

ausreichend
19.01.12
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