Prince of Persia - Der Sand der Zeit

Kinoplakat Prince of Persia

1989 erblickte der persische Prinz das Licht der Welt als Game seitdem springt und rennt er in immer neuen Spielen über die Bildschirme. Somit ist es kein großes Wunder, dass Hollywood auf die erfolgreiche Serie aufmerksam wurde und dem Prinzen einen Film widmet. Weiterhin wird es kaum erstaunen, dass diese Verfilmung nahe am Vorbild bleibt.

Angesiedelt ist die Handlung im fernen Persien, welches den staubigen Hintergrund für einen sehr actionlastigen Film bildet. Der zeitlose Handlungsplot stellt die Themen Neid und Machtgier in den Vordergrund. Jake Gyllenhaal verkörpert darin einen von drei Prinzen. Das Besondere an ihm: Er ist nicht von königlicher Herkunft, sondern wurde als Straßenjunge von König Sharaman (Ronald Pickup) adoptiert. Der teilt sich die Herrschaft mit seinem Bruder Nizam (Ben Kingsley). Aufgrund von gezielt gestreuten Falschmeldungen greifen die drei Prinzen die heilige Stadt Alamut an. Nicht ahnend, dass es nicht darum geht, Waffenschmieden zu finden, sondern einen geheimnisvollen Dolch. In dessen Griff befindet sich der Sand der Zeit, der es ermöglicht, die Zeit zurückzudrehen. Dieser Dolch kann großen Schaden anrichten, sollte er in die Hände des Bösen geraten. Und genau dies versuchen Prinzessin Tamina (Gemma Arterton) und Prinz Dastan (Gyllenhaal) zu verhindern. Während sie anfangs nur widerwillig zusammenarbeiten, entspinnt sich auf Dauer Liebe zwischen ihnen.

Kritik

Wer Filme von Michael Bay kennt, beziehungsweise Filme, die er produzierte (etwa Fluch der Karibik) weiß, was den Zuschauer erwartet, denn wenn Michael Bay mitmischt, sind die Werke in der Regel als Popcornkino einzuordnen. "Prince of Persia - Der Sand der Zeit" bildet davon keine Ausnahme. Die Geschichte spielt zwar im Reich von tausend und einer Nacht - hat aber mit einem orientalischen Märchen wenig gemein. Die Handlung ist weder an ein Zeitalter noch an den Spielort gebunden.

Die Story setzt auf leichtes Verstehen und sehr viel Action. Der Zuschauer kann also entspannt im Kinosessel fläzen, Popcorn knabbern und Softdrinks schlürfen, während auf der Leinwand die Action tobt. Wer etwas genauer hinsieht, dem fällt auf, dass in kurzen Abständen ein Kampf, eine Schlägerei oder eine Verfolgungsjagd losbricht, unabhängig von Gründen. Daran erstaunt, dass die Kämpfe ohne Blutvergießen auskommen und stets übermäßige Gewalt im Spiel ist. Wer sich noch an alte Filme mit Bud Spencer und Terence Hill erinnert weiß, dass die zwei Haudegen reihenweise Gegner k.o. schlugen. "Prince of Persia - Der Sand der Zeit" begnügt sich damit nicht. Hier sterben die Komparsen wie die Fliegen. Selbst wenn es ausreichte jemanden zur Seite zu schubsen, wird er mindestens durchbohrt. Gezeigt wird die Action schnellen Schnitten. Wodurch der Film ein gutes Tempo an den Tag legt und in Verbindung mit der oberflächlichen Geschichte flach bleibt.

Neben der eigenwillig inszenierten Gewalt, fällt am Film die Logik respektive ihr Fehlen auf. Im schärfsten Fall sind es fliegende Giftschlangen. Rätselhaft auch der Umstand, dass der gestohlene Dolch von nur einem besonders gefährlichen Kämpfer bewacht wird. Ein Mann, dem sich niemand auf weniger als 20 Schritte nähern kann. Keine Ahnung, wann dieser Elitekämpfer etwas isst oder schläft. Seltsam erscheint mir auch der Umstand, dass die Personen im Film über keine Menschenkenntnis verfügen; nicht einmal Brüder einander einschätzen können. Am Filmende aber doch Menschenkenntnis besitzen und genau diese den Plot auflöst. Zur verqueren Logik zähle ich nicht, dass der Prinz an Häuserwänden entlang läuft. Dies ist der Computerspielvorlage geschuldet.

Wie alles im Film so ordnen sich auch die Dialoge dem größtmöglichen Unterhaltungswert unter. Anders gesagt sind die meisten doof. Und der Witz über die ungerechten Steuern ist bereits in der zweiten Wiederholung nicht mehr witzig. Zu den Darstellern habe ich wenig zu sagen. Jake Gyllenhaal in der Rolle des Prinz Dastan hinterlässt keinen bleibenden Eindruck, wie alle anderen auch. Nicht die Person oder Schauspielkunst steht im Vordergrund, sondern die Darstellung eines Stereotyps. Der König ist weise. Der Prinz ein Raufbold, die Prinzessin hold und schön.

Fazit
Wie nicht anders zu erwarten, versucht der Film "Prince of Persia - Der Sand der Zeit" den bestmöglichen Unterhaltungswert für die größtmögliche Zielgruppe zu erzielen und setzt deshalb auf eindimensionale Charaktere in einer simplen Handlung. Der Mechanismus die Zeit zurückzudrehen wird am Ende überstrapaziert. Ohne die Auflösung zu verraten. Zum Schluss war alles für nix?
Wie immer liegt es im Auge des Betrachters, ob der Film flop oder top ist. Wer Schauspielkunst, einen epischen Kostümfilm, etwas mit Stil oder Tiefgang sehen möchte, der sollte den Prinzen meiden. Wer nicht mehr erwartet, als knappe zwei Stunden Action, der wird auch nicht enttäuscht werden.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 50 %


Original Filmtitel: Prince of Persia: The Sands of Time
Land: USA
Jahr: 2010
Laufzeit ca.: 116
Genre: AbenteuerActionFantasyRomantik
Stichwort: Videospielverfilmung
Verleih: Walt Disney
FSK-Freigabe ab: 12 Jahren

Kinostart: 20.05.2010
Heimkino: 30.09.2010

Regie: Mike Newell
Drehbuch: Boaz Yakin • Doug Miro • Carlo Bernard

Schauspieler: Jake Gyllenhaal (Dastan) • Gemma Arterton (Tamina) • Ben Kingsley (Nizam) • Alfred Molina (Sheik Amar) • Steve Toussaint (Seso) • Toby Kebbell (Garsiv) • Richard Coyle (Tus) • Richard Coyle (König Sharaman) • Reece Ritchie (Bis) • Gísli Örn Garðarsson (Assassine) • Claudio Pacifico (Assassine) • Thomas DuPont (Assassine)

Produktion: Jerry Bruckheimer
Szenenbild: Wolf Kroeger
Kostümbild: Penny Rose
Maskenbild: Nazha Aouis
Kamera: John Seale
Musik: Harry Gregson-Williams
Schnitt: Mick Audsley • Michael Kahn • Martin Walsh

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Bild: Walt Disney

1 customer review

befriedigend
20.05.10
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