Slumdog Millionär

Kinoplakat Slumdog Millionär

Die Quizshow "Who wants to be a Millionaire?" ist ein weltweiter Erfolg. Doch der Inder Jamal hat nicht den Gewinn im Kopf, sondern in seiner Teilnahme an der Show, die einzige Möglichkeit, seine große Liebe wiederzusehen. Ein ungewöhnliches Märchen aus Großbritannien, das in Indien spielt.

Jamal ist eigentlich ein Glückspilz, denn er hat es als Kandidat in die Fernsehshow "Wer wird Millionär" geschafft. Doch ehe er die letzte Frage beantworten darf, die ihm 20 Millionen Rupien einbringen kann, muss er ein polizeiliches Verhör inklusive Folter überstehen. So hart diese Eröffnungsszene sein mag, so gut spiegelt sie doch das bisherige Leben des gerade mal 18-jährigen.

Jamal wird verdächtigt, die Quizfragen durch Betrug beantwortet zu haben. Doch es war das Leben, das ihm die richtigen Antworten verriet. Und um dies zu beweisen, erzählt er den Polizisten sein bisheriges Leben - das für ein Kind in Indien gar nicht so ungewöhnlich verlief. Bereits als kleiner Junge verlor er die Mutter. Fortan schlugen er und sein Bruder Salim sich als Straßenkinder durch, bettelten, stahlen oder gaben sich als Fremdenführer aus und erzählten den staunenden Touristen die "wahre Geschichte" des Taj Mahal. Auf der Straße lernte Jamal auch das Mädchen Latika kennen, das er später aus den Augen verlor, aber nie vergessen konnte. Sie ist der Grund für Jamals Showauftritt, denn er hofft, Latika wird ihn im Fernsehen sehen und kontaktieren.

Kritik

Der Film "Slumdog Millionär" ist ein ungewöhnliches modernes Märchen. Der Held kommt aus tiefstem Elend, sucht die romantische Liebe und findet durch Aufrichtigkeit und Ehrlichkeit Liebe und Reichtum. Eine in den Grundzügen nicht unähnliche Geschichte erzählte "Schatten der Zeit". Wobei die Härte der Erzählung an die Machart von "City of God" erinnert.

Wenngleich der Film in Indien spielt, ist es kein Bollywood-Kino, das überbordend, fantasievoll und bunt eine kitschige Lovestory erzählt. Es gibt zwar ganz am Schluss eine Tanzeinlage á la Bollywood, doch bis dahin ist die Handlung auffällig grell, hektisch und durchaus herabziehend. Die Kinder werden beispielsweise von Kleinganoven, die sich als Retter ausgeben, hereingelegt. Nach einer warmen Mahlzeit müssen sie betteln gehen oder als Prostituierte arbeiten. Die entsprechenden Szenen sind unbarmherzig und ungeschönt. Bei aller Härte hat der Film allerdings auch eine naive Seite. Salim, der ältere der Brüder, schlägt sich bereits als Kind auf die Seite der Verbrecher und muss später den Preis für seine Ganoven-Karriere zahlen. Jamal hingegen bleibt sauber und das Leben vollzieht an ihm das, was viele Menschen unter ausgleichender Gerechtigkeit verstehen.

Fazit
Der Film ist handwerklich gut gemacht und bietet mit dem Kniff, eine Biografie mit einer populären Fernsehshow zu verknüpfen, eine frische Idee. Dabei schwingt ein Vorführeffekt mit, der die Kultur eines Landes für Fiktion nutzt und an den aufgezeigten Missständen nichts ändert. Was nicht die Aufgabe eines Films ist, ihm aber einen Beigeschmack verleiht.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 60 %


Original Filmtitel: Slumdog Millionaire
Land: GroßbritannienUSA
Jahr: 2008
Laufzeit ca.: 120
Genre: DramaRomantik
Verleih: Prokino
FSK-Freigabe ab: 12 Jahren

Kinostart: 19.03.2009
Heimkino: 26.10.2009

Regie: Danny Boyle • Loveleen Tandan
Drehbuch: Simon Beaufoy
Literaturvorlage: Vikas Swarup

Schauspieler: Dev Patel (Jamal Malik) • Saurabh Shukla (Polizeisergeant) • Anil Kapoor (Prem Kumar, der Moderator) • Raj Zutshi (Regisseur) • Jeneva Talwar (Mixer) • Freida Pinto (Latika, Jamals große Liebe) • Irrfan Khan (Polizeiinspektor) • Azharuddin Mohammed Ismail (Salim, jung) • Ayush Mahesh Khedekar (Jamal, jung) • Jira Banjara (Airport Security Guard) • Sheikh Wali (Airport Security Guard) • Mahesh Manjrekar (Javed)

Produktion: Christian Colson
Szenenbild: Mark Digby
Kostümbild: Suttirat Anne Larlarb
Maskenbild: Virginia Holmes • Natasha Nischol
Kamera: Anthony Dod Mantle
Musik: A.R. Rahman
Schnitt: Chris Dickens

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Bild: Prokino

1 customer review

befriedigend
19.03.09
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