The Inspection

Kinoplakat The Inspection

Das Drama erzählt autobiografisch gefärbt den harten Weg eines homosexuellen Afroamerikaners, der sich freiwillig bei der Armee meldet. Dessen Ausbilder ist ein schwarzer Schleifer, der Rekruten mit Vorliebe bricht und schwule Männer hasst.

Ellis French ist ein junger Schwarzer, der nach einem Strohhalm greift. Seine Mutter hat ihn mit sechzehn Jahren verstoßen, denn sie ist tiefgläubig und verzeiht es ihrem Sohn nicht, dass er homosexuell ist. Ellis lebt in einem Heim für Obdachlose und sieht eine Chance darin, ein Marine zu werden. Während der Ausbildung, die dazu dient, die Rekruten zu brechen und zu gefügigen Soldaten zu machen, wird French als Homosexueller entlarvt. Daraufhin ist ihm die Feindschaft des tyrannischen Ausbilders und einiger homophober Kameraden sicher. French wird gedemütigt und fast umgebracht. Doch sein Wille ist ungebrochen und er besteht die Ausbildung. Einige Jahre wird er aktiv im Dienst sein.

Kritik

Der Film spricht die Homosexualität seines Hauptdarstellers früh an und sie ist im Lauf des Films immer wieder Thema. Etwa dann, wenn Ellis, denn alle nur French nennen, erotischen Tagträumen nachhängt. Offen wird auch die Homophobie der Armee thematisiert sowie das Dilemma, welches ein Ausbilder anspricht. Der weist darauf hin, dass die Armee ohne homosexuelle Männer nicht funktionierte.
Obwohl den Männern die Haare geschoren werden, üben die durchtrainierten Körper wahrscheinlich nicht nur auf French einen Reiz aus. Es ist ein Ausdruck von Männlichkeit oder dem, was als männlich gilt. Der Zusammenkunft von vielen Männern folgt eine Gruppendynamik. Wie zu erwarten, gibt es Mitläufer und einen, der sich Vorteile erhofft, wenn er gegen French arbeitet. Mindestens ein weiterer Rekrut könnte homosexuell sein, deutet ein abschätzender Blick an. Klar dargestellt wird das nicht. Wie leider vieles im Drama. Der Mutter-Sohn-Konflikt, der für French wohl prägend gewesen ist, wird nur angerissen. Die Mutter hat selbst Probleme, ihren Platz im Leben zu finden. Darauf verweist die vermüllte Wohnung. Auf den Glauben ist wegen einer im Hintergrund laufenden Fernsehpredigt zu schließen. Das Auftreten der Mutter nach der bestandenen Prüfung wäre ein Grund, sie inständig zu hassen. Doch verfolgt wird der Aspekt nicht. Mindestens einer der Ausbilder könnte latent schwul sein. Ausgearbeitet wird das bedauerlicherweise nicht. In einem Moment tröstet French einen Kameraden. Ist das Trost oder mehr?

Die Ausbildung der Rekruten zu Marines samt ihren Mechanismen und der besonderen Situation, die entsteht, wenn viele Männer zusammenkommen, scheint realistisch. Allerdings fehlt dem Drama etwas, was es deutlich von ähnlich gelagerten Filmen abgrenzt. French ist zwar homosexuell, doch er könnte auch aus anderen Gründen am Rand der Gruppe stehen. Die Homosexualität ist zwar der Ausgangspunkt, aber nur bedingt die Sollbruchstelle. Gerade für einen Film, der im Jahr 2023 im Kino gezeigt wird, fehlt dem Kritiker das Spezifische.

Fazit
Elegance Bratton stellt seinen ersten Spielfilm als Regisseur vor. Das Drehbuch hat er selbst geschrieben, basierend auf seinen eigenen Erfahrungen. Enttäuschenderweise ist dem Drama anzumerken, dass es mit viel gutem Willen, aber mangelnder Erfahrung verfasst worden ist. So ist die Besonderheit des Themas zu wenig Gegenstand. Schade, denn das hätte den Film von thematisch ähnlichen Filmen abgegrenzt. So ist es ein handwerklich sauberes Drama über den Mikrokosmos Armee.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 60 %


Land: USA
Jahr: 2022
Laufzeit ca.: 95
Genre: DramaLGBT
Stichwort: gay

Verleih: X Verleih
FSK-Freigabe ab: 12 Jahren

Kinostart: 24.08.2023

Regie: Elegance Bratton
Drehbuch: Elegance Bratton

Schauspieler: Jeremy Pope (Ellis French) • Gabrielle Union (Inez French) • Bokeem Woodbine (Laws) • Raúl Castillo (Rosales) • McCaul Lombardi (Harvey) • Nicholas Logan (Brooks) • Eman Esfandi (Ismail) • Aaron Dominguez (Castro) • Aubrey Joseph (Boles) • Andrew Kai (Label) • Tyler Merritt (Shamus) • Steve Mokate (Colonel Casey)

Produktion: Chester Algernal Gordon • Effie Brown
Szenenbild: Tommy Love • Erik Louis Robert
Kostümbild: Fernando Rodriguez
Maskenbild: DaRico Jackson • Charlotte Orlove • Amanda Pepin • Ren Rohling • Nadia Turner • Natalie Young
Kamera: Lachlan Milne
Musik: Animal Collective
Schnitt: Oriana Soddu

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Bild: X Verleih

1 customer review

Befriedigend
22.08.23
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