TKKG und die rätselhafte Mind-Machine

Kinoplakat TKKG und die rätselhafte Mind-Machine

TKKG sind ein Markenartikel. Mit mehr als 30 Millionen verkauften Tonträgern und 14 Millionen verkauften Büchern sollte es ein leichtes sein, die Helden auf der Leinwand zu zaubern. Die Ausstattung des Films weiß durchaus zu überzeugen - doch die Story ist eigenwillig.

Als drei Kinder spurlos verschwinden und sich Vertrauenslehrer Manek (Ulrich Noethen) seltsam benimmt, wissen TKKG, dass nur sie den Fall lösen können. Doch wie hängen die mysteriöse Mind-Machine und die Entführungen zusammen? Es ist der Kollege Zufall, der TKKG auf die richtige Spur bringt. Weil Gaby (Svea Bein) sich bei ihren Freunden durchsetzt und TKKG eine Nacht im Freien verbringen – fernab jeglicher Annehmlichkeiten der Zivilisation, stoßen sie auf das Haus von Kevin, dessen Eltern vor kurzer Zeit starben. Natürlich brechen die Spürnasen in das verlassene Haus ein und finden in den verlassenen Räumen einen Prototyp einer neuen Mind-Machine. Mit dem ersten Apparat hatte Kevin nicht nur den Preis von "Jugend forscht" gewonnen, sondern auch einen Auftritt bei Weltmann, einem seltsamen Lackaffen, der eine Art Parodie von Jim Carrey darstellt.

Zurück zu TKKG. Obwohl von den Eltern verboten, schlagen sie ihr Nachtlager im Wald auf. Nur ist der Platz weniger verlassen als gedacht, denn mitten in der Nacht taucht ein LKW auf und man sieht, dass die Kids neben einem Waldweg zelten. Von der Ladefläche des LKW fahren zwei Motorradfahrer hinab und machen Jagd auf die verdutzen Vier. Die können sich in letzter Minute in den nahen Fluss retten und entkommen so um Haaresbreite ihren Häschern. Nun ist guter Rat teuer. Doch da die Erwachsenen im Film bis auf Manek mehr oder minder trottelig sind, fällt Gaby das notwendige Dokument in die Hände, als sie ein Fax abfängt, das für ihren Vater gedacht war. Jetzt ist es ein leichtes den Halter des schwarzen LKW zu ermitteln und die Spur weiterzuverfolgen. Wie nicht anders zu erwarten: Kevin, Weltmann und die Mind-Machine sind Teil des Rätsels.

Kritik

Es gibt zum Film "TKKG – Und das Geheimnis um die rätselhafte Mind-Machine" leider nur wenig Gutes zu sagen. Lobenswert ist, dass sich die Produktion bemüht hat, einen soliden Kinderkrimi zu inszenieren – doch in der Ausführung ist vieles schiefgegangen. Es beginnt mit der pseudo hippen Filmmusik, die natürlich gerappt wird. Geht weiter über die gespreizten Dialoge, die so klingen, als würden Kinder niemals so sprechen. Dazu benehmen sich die nervigen Cleverkids durchgehend wie kleine Erwachsene.

Es fällt schwer zu sagen, ob die jungen Darsteller kein schauspielerisches Talent besitzen, oder ob Regisseur Tomy Wigand sie nur schlecht führte? Herausgekommen ist jedenfalls nicht viel Sehenswertes. Leider erzeugt die Handlung eher Kopfschütteln als Spannung. TKKG hetzen von einem Ort zum anderen, doch fehlt es an verbindenden Elementen. Die gesamte Geschichte wirkt ausgedacht und unorganisch. Der Ausritt mit den Pferden etwa scheint nur deshalb eingebaut worden zu sein, weil Pferde und junge Mädchen zusammengehören.

Leider zeigt "TKKG – und die geheimnisvolle Mind-Machine" auch Dinge, die nicht zur Nachahmung zu empfehlen sind und deshalb nicht in einen Kinderfilm gehören: Den Einbruch in Kevins Elternhaus mag man noch als jugendlichen Leichtsinn einstufen. Doch zu zeigen, wie cool es ist, ein trojanisches Pferd auf den PC des Vertrauenslehrers zu schmuggeln und die Sicherheitsfunktionen auszutricksen - das ist grenzwertig. Da müssen wir uns nicht wundern, wenn Kids das Gesehene nachmachen und Viren per E-Mail versenden, weil TKKG das im Kino-Film als cool vormachen.

Wenig nachvollziehbar ist auch das Verhalten der Kids: Die verschleppten Kinder begehren anfangs gegen die Entführer auf, doch bereits einen Tag später finden sie die Situation ganz toll und arbeiten fleißig mit, statt bei der ersten Gelegenheit auszubüxen. Und wenn nachts in der Dunkelheit plötzlich ein LKW heranbraust, dann fliehen die Kinder (in beiden Fällen) nicht, sondern laufen wie die Motten ins Scheinwerferlicht. Dazu passt, dass die nachts herum brausenden Motorradfahrer weder Ohren- noch Augenzeugen auffallen.

Ein weiterer Schwachpunkt des Drehbuchs sind die abrupten Wendungen, die sich nicht ankündigen, sondern die nach einem Schnitt hereinbrechen. Außerdem geben sich schlechte Klischees die Klinke in die Hand. Der dicke Klößchen ist lustig, weil er dick ist. Natürlich ist er ungeschickt – also unfähig Schokolade auszuwickeln, obwohl er sie in ganzen Tafeln verschlingt. Die Farbe des LKW der Entführer ist schwarz.

Letzten Endes bleibt völlig unklar, wozu man eigentlich eine Mind-Machine benötigt. Kevin wollte den Waisenkindern helfen, ihr Trauma zu verarbeiten. Doch wie das mit einer Maschine gelingen soll, die schlauer macht, bleibt fraglich. Denn selbst wenn man Erfolg hat, weil man intelligenter wird, ist der Schock nicht verarbeitet, sondern verdrängt.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 20 %


Land: Deutschland
Jahr: 2006
Laufzeit ca.: 117
Genre: AbenteuerActionFamilieKrimi
Verleih: Constantin Film
FSK-Freigabe ab: 6 Jahren

Kinostart: 21.10.2021 • 28.09.2006
Heimkino: 29.03.2007

Regie: Tomy Wigand
Drehbuch: Marco Petry • Stefan Wolf • Burt Weinshanker

Schauspieler: Jürgen Vogel (Emil Glockner) • Ulrich Noethen (Lehrer Manek) • Heinrich Schafmeister (Georg) • Jannis Niewöhner (Tim) • Johnathan Dümcke (Karl Vierstein) • Lukas Eichhammer (Willi 'Klößchen') • Svea Bein (Gaby Glockner) • Hauke Diekamp (Kevin Sudheim) • Jeanette Hain (Eleonora) • Robert Dölle (Weltmann) • Anna Hausburg (Nadine) • Anna Schudt (Frau Glockner) • George Lenz (Bienert)

Produktion: Bernd Krause • Uschi Reich
Szenenbild: Pan Patellis • Uwe Szielasko
Kostümbild: Sabine Staudt
Maskenbild: Tatjana Luckdorf • Karin Scholl
Kamera: Egon Werdin
Musik: Martin Todsharow
Schnitt: Christian Nauheimer

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Bild: Constantin Film

1 customer review

mangelhaft
28.09.06
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