Underworld: Aufstand der Lykaner

Kinoplakat Underworld Aufstand der Lykaner

Vampire kämpfen gegen Werwölfe. Der Hass auf die andere Seite sitzt tief und durchzieht die Chroniken wie ein blutiger Faden. Doch warum ist das so? Im dritten Teil der blutigen Saga wird erzählt, was vor den zwei bereits erschienen Teilen geschah.

In "Underworld" war die Erbfehde zwischen Vampiren und Werwölfen bereits in vollem Gange. In "Underworld Evolution" wurde die Geschichte weitergesponnen und abgerundet. Wie aus den ersten Teilen bekannt, fungierten die Werwölfe einst als Leibwächter für die Vampire, denn im Gegensatz zu den Blutsaugern, sind sie gegen Sonnenlicht immun. Hervorgegangen sind die Lykaner, wie sie die Vampire in "Underworld - Aufstand der Lykaner" als Sklaven halten, aus einer besonderen Züchtung, die ihren animalischen Anteil kontrollieren kann. Ihre nächsten Verwandten leben als Bestien im Wald. Die Lykaner beschützen die Trutzburg der Vampire, über die Viktor (Bill Nighy) mit eiserner Hand herrscht. Doch der Stratege macht einen gravierenden Fehler: Er unterschätzt die Macht der Gefühle. Statt mit Lucien, dem stärksten Lykaner einen Pakt einzugehen, unterdrückt er seinen Gegner. Und je mehr Erniedrigungen und Schläge der erleiden muss, desto größer wird sein Hass auf den Peiniger. Es ist also nur eine Frage der Zeit, bis die Unterdrückten rebellieren werden.

Um diese Ausgangslage zu dramatisieren, hat sich Viktors Tochter Sonja in den Falschen verliebt. In wen? Das ist, ist leicht zu erraten. Außerdem begehrt der Adel des Landes auf, weil Viktor ihren Schutz nicht mehr gewährleisten kann. Die Werwölfe des Waldes überrennen sogar eine Silbermine und infizieren alle Arbeiter. Viktors Thron wackelt, doch es gelingt ihm zunächst, seine Macht durch reine Brutalität zu sichern. Aber er hat sich nicht nur mit Lucien verkalkuliert, sondern auch seine Tochter verkannt.

Kritik

Der Film "Underworld Aufstand der Lykaner" ist eine zweischneidige Angelegenheit. Streng genommen ist er überflüssig, weil er die Handlung nicht weiter vorantreibt, sondern das bisher Geschilderte ausbaut. Dabei hält sich das Drehbuch an die Vorgaben, die "Underworld" macht. Wer diesen Teil gesehen hat weiß, wer im Lauf der Handlung sterben muss. Vom anderen Standpunkt aus gesehen, bietet er einen weiteren Teil in der gewohnt düsteren Aufmachung und kann deshalb sehenswert sein.

Unabhängig von der Frage der Berechtigung lässt die Handlung den packenden Moment vermissen. Über den mächtigen Mittelalterbauten und prächtigen Kostümen liegt der Geschmack von Synthetik. Statt Gefühle zu inszenieren, bleibt es Bildern, die teils hilflos sind. Da haben die Vampirin und der Werwolf nicht einfach Sex (was praktisch unter Todesstrafe steht und schon deshalb hochbrisant ist. Nein, sie haben an einem Abgrund Sex; liegen danach in der Löffelchenstellung nebeneinander, wie nackte Embryos, und tauschen Phrasen aus. Lucien erinnert mit seinen Haaren und den Wundmalen wohl nicht ohne Absicht an Jesusfilme und zum Schluss fällt sogar der Satz: "Es ist vollbracht!"

Die vorherrschenden Motive, die verbotene Liebe und der Aufstand der Unterdrückten, sind klassische Triebfedern, die ins Underworld-Universum passen, aber wie gewollt und nicht gekonnt umgesetzt werden. Leider sind auch viele Tricks keine Meisterwerke. Die Werwölfe des Waldes erinnern an Plüschtiere und sind offensichtlich dem Computer entsprungen. Des Weiteren bietet die Story unlogische Stellen, die nötig waren, um das Ganze auf die Lauflänge eines Filmes zu strecken. So lassen die Widersacher Viktor und Lucien mehrfach die Möglichkeit verstreichen einander zu töten. Aber nicht um in einem finalen Kampf gegeneinander anzutreten, sondern um am Ende ein wenig zu raufen und nach wenigen Minuten ist alles vorbei. Ein großes Finale sieht anders aus. Des Weiteren frage ich mich, weshalb der Adel des Landes erst mit einem Aufstand droht, dann jedoch bei Viktors erster Drohgebärde klein beigibt? Ist das Füllstoff oder ein misslungener Versuch Spannung zu erzeugen? Erstaunlich ist weiterhin, dass drei Autoren an dem Drehbuch schrieben und diesen Stoff abliefern. Ein anderer Regisseur hätte dem dünnen Drehbuch vielleicht mehr entlocken können, als einen nur optisch ansprechenden Film.

Bei den Darstellern gibt es ein Wiedersehen mit vielen Figuren der ersten Teile. Bill Nighy verkörpert die Rolle des fiesen, machtbesessenen Viktors mit Bravour. Michael Sheen spielt den Unterdrückten ebenfalls sehenswert. Selene (Kate Beckinsale) kommt logischerweise nicht vor, aber ihre Vorgängerin Sonja, gespielt von Rhona Mitra ist kein Ersatz. Sie bleibt als widerspenstige Tochter, die zu Pferd in den Wald reitet, um Monster zu töten und dem Vater so offen die Stirn bietet, viel zu zahm. Ihre Darstellung reicht an das Vorbild nicht heran.

Fazit
Die ersten zwei Teile der Reihe leben von rasanter Handlung und einer dunklen Optik. Der dritte Teil spielt zwar ebenfalls in dem ganz eigenen Universum, hat aber im Gegensatz zu den Vorgängern nichts Neues zu sagen. Anstelle von Spannung tritt eine ausgewalzte Erzählung, die versucht rein optisch zu punkten und dabei spannungsarm ist. Man hätte die Story weiterspinnen können. Beispielsweise erzählen, wie es mit Michael und Selene, dem Paar der ersten zweiten Teile, weitergeht. Ausreichend Potenzial ist vorhanden.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 40 %


Original Filmtitel: Underworld: Rise of the Lycans
Land: USA
Jahr: 2008
Laufzeit ca.: 92
Genre: ActionFantasyKriegVampire
Verleih: Sony Pictures
FSK-Freigabe ab: 16 Jahren

Kinostart: 26.02.2009
Heimkino: 20.08.2009

Regie: Patrick Tatopoulos
Drehbuch: Danny McBride • Dirk Blackman • Howard McCain • Len Wiseman • Robert Orr

Schauspieler: Michael Sheen (Lucian) • Bill Nighy (Viktor) • Rhona Mitra (Sonja) • Steven Mackintosh (Tannis) • Kevin Grevioux (Raze) • David Aston (Coloman) • Geraldine Brophy (Noblemans Frau) • Leighton Cardno (Lykaner) • Alex Carroll (Lucian, jung) • Elizabeth Hawthorne (Orsova) • Jason Hood (Death Dealer) • Mark Mitchinson (Nobleman)

Produktion: Gary Lucchesi • Tom Rosenberg • Len Wiseman • Richard Wright
Szenenbild: Dan Hennah
Kostümbild: Jane Holland
Maskenbild: Deb Watson
Kamera: Ross Emery
Musik: Paul Haslinger
Schnitt: Peter Amundson • Eric Potter

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Bild: Sony Pictures

1 customer review

ausreichend
26.02.09
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