Was Mädchen wollen

Kinoplakat Was Mädchen wollen

Porentief reine Komödie über ein modernes Aschenputtel, das nach London reist und ihren Vater findet.

Es waren einmal ein Prinz (Colin Firth) und eine Prinzessin (Kelly Preston), die liebten einander und heirateten in Marokko bei Beduinen. Als sie nach England zurückkehrten, akzeptierte die Familie des Prinzen die Braut nicht, denn er war ein englischer Lord und sie eine lebenslustige Amerikanerin.
Der Großwesir (Jonathan Pryce) der eigentlich der politische Berater des Prinzen war, trieb jedoch einen Keil zwischen die Liebenden und sorgte für die Trennung. Nun wusste der Prinz nicht, dass die Liebe bereits Früchte getragen hatte und sie sein Kind unter dem Herzen trug. Wieder zurück in Amerika gebar sie eine Tochter und zog diese alleine groß.

So oder ähnlich klingt das Märchen, das sich Daphne an jedem Geburtstag von ihrer allein erziehenden Mutter erzählen lässt. Sie träumt davon einen Vater zu haben, bis sie siebzehn ist. Was sie hat ist eine unabhängige Mutter, die auf Hochzeiten singt, während Daphne kellnert. Nach dem letzten Geburtstag reicht es Daphne (Amanda Bynes) und sie fliegt nach London, um ihren Vater zu suchen, von dem sie aus dem Internet weiß, dass er Lord Henry Dashwood ist und als Premierminister kandieren will. In England angekommen, lernt sie im abgewrackten Hotel einen duften Typen (Oliver James) an der Rezeption kennen, der im wahren Leben Musiker ist.

Der Einbruch in das Anwesen von Lord Henry Dashwood gelingt ganz einfach. Daphne klettert einfach über die Mauern. Fast würde sie wieder vor die Tür gesetzt - doch sie hat ihre Geburtsurkunde vorzuweisen und ein altes Foto von Lord Henry (aus dessen wilden Zeiten). Das reicht ihm als Beweis, zumal sie auch "seine Augen" hat. So wird sie Teil der Familie. Ihre Großmutter (Eileen Atkins) hat ein goldenes Herz und ist ein wenig steif. "Zuneigung zeigen wir Engländer nur gegenüber Hunden und Pferden." Lord Henrys Verlobte (Anna Chancellor) ist eine intrigante Ziege, die nicht den Mann, sondern das politische Amt heiraten will, ihre Tochter Clarissa (Christina Cole) geht nach der Mutter. Daphnes Auftauchen weckt in Henry nicht nur Vatergefühle wach, sondern erinnert ihn auch an sein wahres Ich, das nicht verstaubt und englisch ist, sondern amerikanisch. Langsam aber sicher taut Daphne ihren verkrusteten Dad auf.
Daphne selbst blamiert sich mit ihrem amerikanischen Charme auf allen Empfängen, zu denen sie geladen wird und erobert damit die Herzen der steifen Engländer im Sturm. Für die Zeitungen ist die wilde Tochter aus Amerika ein gefundenes Fressen, der politische Stern des Lords aber sinkt.

Kritik

"Was Mädchen wollen" ist eine Variante der romantischen Komödie, das Drehbuch ist ein Routinefall. Ein siebzehnjähriges Mädchen träumt nicht vom ersten Freund, sondern vom Heiraten und davon, endlich einen Vater zu haben, der mit ihr den Vater-Tochter-Tanz tanzt. Daphne ist Amerikanerin, also ein bisschen naiv und tollpatschig, gehört aber zu der besseren Sorte Mensch, denen die Engländer nicht das Wasser reichen können.

Die meisten Wendungen des Filmes sind vorhersehbar. Die Kamera fällt auf Ians Motorrad, schon ahnt man, Lord Henry wird damit fahren, weil er früher Motorrad fuhr - und wenige Minuten später fliehen Vater und Tochter auf dem Motorrad. Ian rudert Daphne auf einen See hinaus - folglich wird Daphne in dieser Szene ins Wasser fallen - und richtig das Boot kippt um. Daphne mischt die Party der dicken, langweiligen Zwillingsschwestern auf - also werden die Zwillinge von hässlichen Entlein zu Schwänen werden - und richtig - wenige Tage später sind sie schlank (Blitzdiät?) und haben sich die schärfsten Typen geangelt.

Das Drehbuch ist auffallend sauber und bieder. Daphne nutzt keine bösen Worte, ihre Eltern haben vor dem Sex bei geheiratet und anschließend siebzehn Jahre lang aufeinander gewartet. Die Situationskomik erschöpft sich darin, dass Daphne einen fiesen Verehrer ins Wasser schubst, in unmöglichen Momenten ausrutscht (und Prince Charles auf den Schoss fällt) oder mit der Handbrause der Badewanne kämpft. Ihre Großmutter schießt beim Tontauben-Schießen den halben Garten zu Schrott. Die Steifheit der Briten hat man in anderen Komödien schon witziger entlarvt.

An den Schauspielern liegt es nicht. Der Film ist freundlich besetzt und die Darsteller spielen gut. Leider ist die Rolle der Daphne undankbar geraten und pendelt zwischen dem was Jennifer Lopez (Manhattan Love Story) und Inge Meysel bevorzugt spielen. Die eigentliche Frage lautet nicht, was Mädchen wollen, sondern ob Mädchen solche Filme wollen? Viele Komödien im ZDF entwickeln mehr Biss und Schwung als dieser betuliche Film.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 40 %


Original Filmtitel: What a Girl Wants
Land: USA
Jahr: 2003
Laufzeit ca.: 105
Genre: Romantische Komödie
Verleih: Warner Bros.
FSK-Freigabe ab: 0 Jahren

Kinostart: 26.06.2003

Regie: Dennie Gordon
Drehbuch: Jennie Bicks • Elizabeth Chandler

Schauspieler: Kelly Preston (Libby Reynolds) • Colin Firth (Henry Dashwood) • Eileen Atkins (Jocelyn Dashwood) • Jonathan Pryce (Alistair Payne) • Peter Reeves (Sir John Dashwood) • James Greene (Percy) • Amanda Bynes (Daphne Reynolds) • Oliver James (Ian Wallace) Anna Chancellor (Glynnis Payne) • Christina Cole (Clarissa Payne)

Produktion: Denise Di Novi • Bill Gerber • Hunt Lowry
Szenenbild: Michael Carlin
Kostümbild: Shay Cunliffe
Maskenbild: Karen Dawson
Kamera: Andrew Dunn
Musik: Rupert Gregson-Williams
Schnitt: Charles McClelland

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Bild: Warner Bros.

1 customer review

ausreichend
26.06.03
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