Willkommen im Wunder Park

Kinoplakat Willkommen im Wunder Park

Der Animationsfilm von Nickelodeon ist ein bunter Magerquark. Der Kritiker isst lieber Sahnequark, aber für Kinder, die Buntes lieben, ist "Willkommen im Wunder Park" vielleicht genau das Richtige.

June ist ein acht Jahre altes Mädchen mit einer überbordenden Fantasie. Gemeinsam mit ihrer Mutter hat sie den "Wunder Park" erschaffen, einen Freizeitpark, der in der Fantasie der Zwei existiert und dessen Fahrgeschäfte June teils nachgebaut hat. Das Wunder des "Wunder Parks" sind mehrere Tiere, die in der Realität Junes Plüschtiere sind und in der Fantasie den "Wunder Park" am Laufen halten. Die Vergnügungen des Freizeitparks sind nur im Ansatz realistisch und folgen Junes überbordender Fantasie. Da werden Fahrgäste beispielsweise im Fahrgeschäft durch die Luft geworfen und wieder aufgefangen.

Auch in ihrer Freizeit ist June ausgesprochen quirlig und die unumstrittene Anführerin ihrer Clique. Eines Tages wird Junes Mutter krank und muss das Haus verlassen. Tochter June verliert das Interesse am "Wunder Park". Mehr noch: Sie ist ausgesprochen betrübt und hat auch keine Lust am Feriencamp teilzunehmen. Bei einem Ausreißer in den Wald stößt sie auf die überwucherten Ruinen des "Wunder Parks". Schnell wird klar, dass der Freizeitpark verfällt. Die Hauptattraktion ist ausgefallen, die sprechenden Tiere sind ratlos und über allem schwebt die Dunkelheit, die den Park Stück für Stück verschlingt. Jetzt kann nur noch ein Wunder helfen oder ein Mädchen, das Wunder vollbringt.

Kritik

Der Animationsfilm von Nickelodeon ist eine turbulente Umsetzung von Kindheitsängsten. June muss die Angst bewältigen, dass ihre Mutter stirbt und vernachlässigt dabei Fantasie und Lebensmut. Ihr Inneres spiegelt der verfallende "Wunder Park". June begreift diesen Zusammenhang nur bedingt. Sie erkennt, dass sie die Schöpferin des Freizeitparks ist und ihre Angst überwinden muss. Sie meint, die Fantasie der Mutter könne den Park retten. Das ist nicht ganz zutreffend, weil es um die Überwindung der eigenen Angst geht. Aber bei einem Kinderfilm ist diese Unsauberkeit kein Beinbruch. Die Handlung legt den Schwerpunkt auch nicht auf die Ausschmückung der Tiefen, sondern auf viel Tempo. Es gibt ausgesprochen viele Verfolgungsjagden, Fahrten auf Attraktionen oder Rennen unter Zeitdruck. Das treibt die bunte Geschichte stets voran und Kindern mag das Genügen. Erwachsenen fällt vielleicht die inhaltlich dünne Handlung auf, die das Meiste nur ankratzt. Etwas schade ist auch, dass das Thema Freundschaft so kurz kommt. Da haben die Tiere nach der Wiedereröffnung des Parks nur den Kommerz im Kopf.

Als Erwachsener denke ich an Michael Endes "Unendliche Geschichte", in der das Nichts die Welt bedroht. Ich will nicht behaupten, dass der Film an dieser Stelle abkupfert, aber verleugnen kann ich es auch nicht. Das Wildschwein und der blaue Bär könnten ebenfalls Gaststars aus anderen Filmen sein. Eine junge Heldin kindliche Ängste angehen zu lassen, ist eine lobenswerte Idee. Die Ausschmückung bleibt leider im Ansatz stecken. Schöner wäre es, die Lösung des Problems läge darin, dass June erkennt Ängste überwinden zu können, in dem sie diese angeht. Im Film folgt sie der vorgegebenen Lösung der Mutter.

Nicht ganz stimmig ist die Zeichnung der Figuren angelegt. June ist anfangs acht Jahre alt. Ihr Verhalten im Wunderpark gleicht mehr dem einer Heranwachsenden. Nach der Rückkehr Hause ist sie dann wieder Kind. Die sprechenden Tiere sind feststehende Charaktere, die im Deutschen teils eigenartig synchronisiert sind. Die Biber sprechen Schweizerdeutsch, der Bär hat eine unsaubere Phonetik. June klingt wie eine Frau und nicht wie ein Kind und somit unpassend, weil zu alt. Auch das wird Kinder wohl kaum stören.
Die Animation ist ordentlich ohne neue Akzente zu setzen. Die Komposition der Szenenbilder ist stark an Comics angelehnt und stets farbenfroh bis überdreht. Der Schnitt unterstreicht die temporeiche Herangehensweise.

Fazit
Solange Kindern bunte Bilder und Rasanz zur Unterhaltung ausreichen, ist "Willkommen im Wunder Park" der richtige Film.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 50 %


Original Filmtitel: Wonder Park
Land: USA
Jahr: 2018
Laufzeit ca.: 85
Genre: 3DAbenteuerAnimationFamilieFantasyKomödie
Verleih: Paramount Pictures
FSK-Freigabe ab: 0 Jahren

Kinostart: 11.04.2019
Heimkino: 29.08.2019

Regie: Josh Appelbaum • André Nemec
Drehbuch: Robert Gordon • Josh Appelbaum • André Nemec

Sprecher: Jennifer Garner (Mom) • Ken Hudson Campbell (Boomer) • Kenan Thompson (Gus) • Mila Kunis (Greta) • John Oliver (Steve) • Ken Jeong (Cooper) • Norbert Leo Butz (Peanut) • Matthew Broderick (Dad) • Brianna Denski (June)

Produktion: Josh Appelbaum • Kendra Haaland • André Nemec
Szenenbild: Fred Warter
Kamera: Juan García Gonzalez
Musik: Steven Price
Schnitt: Edie Ichioka

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Bild: Paramount Pictures

1 customer review

befriedigend
11.04.19
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