Die Chaoscamper

Kinoplakat Die Chaoscamper

Der gestresste Marketingexperte Bob Munro, seine Frau Jamie, die 15-jähirge Tochter Cassie und der 12-jährige Sohn Carl sind eine von den Familien, die sich ständig in den Haaren liegen. Um dem abzuhelfen, bietet Bob seiner Familie einen Erholungsurlaub auf Hawaii an. Große Freude. Aber Bobs Chef ist anderer Meinung, und so wird aus Hawaii ein Campingurlaub mit einem gigantischen Wohnmobil. Und den macht Bob nur, weil er damit ganz unauffällig nach Colorado fahren kann, wo sein Chef wegen eines neuen Klienten auf ihn wartet.

Der Film "Die Chaoscamper" wurde durch einen tatsächlichen Familienurlaub im Wohnmobil inspiriert, den die Produzenten des Films vor ein paar Jahren zusammen machten. Der Film beginnt mit Bob Munro (Komikergenie: Robin Williams), der seiner 5-jährigen Tochter Cassie eine Gute-Nacht-Geschichte erzählt, während seine Frau Jamie (großes Komiker-Talent: Cheryl Hines) das Baby Carl zu Bett bringt. Ganz ernsthaft erklärt Cassie ihm dann, dass sie nur einen einzigen Mann auf der Welt heiraten wird: nämlich ihren Vater. Keiner käme ihm gleich. Bob ist gerührt und erklärt ihr, dass er sie zwar nicht heiraten könne, aber er verspricht ihr, dass er immer ihr bester Freund bleiben wird.

10 Jahre später ist von dieser Familie-Idylle nichts mehr übrig. Die bildhübsche Cassie (erstaunliche Newcomerin: der 15-jährige Popstar Joanna "JoJo" Levesque) geht ständig mit ihrem gestressten Vater auf Konfrontationskurs, die beiden zoffen sich praktisch unentwegt. Carl (niedlich: Josh Hutcherson), der ein bisschen klein für sein Alter ist, versucht das dadurch auszugleichen, indem er sich total tough und cool gibt und einen auf Gangsta macht. Er zieht sich ständig per MP3 Hardcore-Rap rein und schlurft mit extremen Baggy-Klamotten durch die Gegend.
Mutter Jamie rotiert nur noch zwischen ihren sich anblaffenden Familienmitgliedern und versucht wenigstens ein bisschen auszugleichen. Bob ist klar, dass es so nicht weitergehen kann. Er schlägt einen gemeinsamen Urlaub auf Hawaii vor, in dem sie sich entspannen, miteinander reden, und wieder auf ein gemeinsames Level kommen können. Die Familie ist zum ersten Mal seit langer Zeit über einen Vorschlag ihres Familienoberhaupts begeistert.

Doch Bobs Zufriedenheit währt nicht lange. Bob ist Marketingexperte bei einer Getränke-Firma. Er ist zwar das beste Pferd im Stall, aber sein Chef, der schmierige und unsäglich dämliche Todd Mallory (überzeugend widerlich: Will Arnett), macht ihm ständig das Leben zur Hölle. Und Bob kuscht, weil er ja schließlich eine vierköpfige Familie zu ernähren hat. Jetzt hat ihm Todd einen jungen, alerten Newcomer vor die Nase gesetzt, der zwar von nichts eine Ahnung hat, aber das mit Überzeugung. Als Bob seinem Chef über seine Urlaubspläne unterrichtet, erklärt ihm der knallhart, dass er ihn bei einer anstehenden Firmenfusion mit der Alpine Soda Corporation in Colorado braucht. Er soll bei den Verhandlungen an Ort und Stelle dabei sein, und vorher noch ein Marketing-Konzept abliefern. Falls er ablehnt, ist er gefeuert. Also nix mit Hawaii. Bob ist am Boden zerstört. Wie soll er das seiner Familie beibringen? Da hört er zufällig ein Gespräch über Wohnmobile mit, und beschließt, den Urlaub einfach mit dem Wohnmobil zu machen. Das mit dem Konzept und den Verhandlungen in Colorado verschweigt er lieber.

Der Einfachheit halber kreuzt er gleich mit dem Giganten auf Rädern zu Hause auf, einem bunt bemalten Koloss, auf dem auch noch groß "Miete mich!" und "Für einen Tag oder lebenslänglich" steht. Seine Familie ist mehr als nur entsetzt: Ade Wellenreiten, adieu Wellness-Vergnügen, bye-bye lauschige Abende an der Strandbar! Bob redet sich den Mund fusselig, um ihnen das Wohnmobil schmackhaft zu machen: er würde kochen, er würde fahren, er würde sich um alles kümmern, und sie wären endlich wieder einmal 24 Stunden am Tag eng zusammen und könnten wieder alles in Ordnung bringen! Murrend und knurrend willigen Jamie, Cassie und Carl ein, und losgeht das wunderbare Campingabenteuer.

Doch zuerst stellt sich heraus, dass Bob mit dem Ungetüm nicht besonders gut umgehen kann: beim Wenden rasiert er die halbe Straße ab. Das Navigationssystem namens Lola ist auch nicht auf dem neuesten Stand, dafür aber ungemein hartnäckig, und so einen Mehrtonner zum Stehen zu bringen, ist auch nicht so ganz einfach. Und wenn er steht, reicht es nicht, die Handbremse anzuziehen, da müssen schon Bremsklötze drunter, wie Bob ziemlich schnell und ziemlich überzeugend feststellen muss.

Dann kommt die erste Übernachtung auf dem Camping-Platz für Wohnwagen. Ein Areal mit dem Charme einer eingezäunten Wüste, auf dem viele dieser seltsamen, riesigen Gefährte stehen. Und sonst weit und breit nichts. Aus geruchstechnischen Gründen muss Bob als Erstes die sanitären Anlagen seine RV, wie der Wohnwagen-Typ heißt, entleeren und säubern. Das endet schließlich darin, dass es sich die anderen Campingplatz-Benutzer mit ihren Stühlen und Tischen und Sonnenschirmen rund um den Ort des Geschehens bequem machen, um ja keine von Bob ungeschickten und teilweise sehr folgenschweren und absolut unterhaltsamen Handlungen zu verpassen. Und jeder hat natürlich einen guten Ratschlag, wie man das eklige Geschäft am besten erledigt. Aber keiner funktioniert so richtig, bis die Gornickes auftauchen. Travis Gornicke (einfach umwerfend: Jeff Daniels) weiß, was zu tun ist, und reinigt zum Schluss auch noch Bob. Die freundliche Einladung zum Abendessen nehmen die total genervten Munros gerne an. Die Gornickes entpuppen sich – neben Travis – als die kleine, putzige MaryJo (einfach niedlich: Kristin Chenoweth), den Söhnen Earl und Billy, und der Tochter Moon. Ziemlich schnell müssen die Munros feststellen, dass die Gornickes eine amerikanische Bilderbuchfamilie sind: reizend, hilfsbereit, geradeheraus, ehrlich, und – wie es scheint – etwas einfach gestrickt. Sie leben das ganze Jahr über in ihrem uralten "Clipper" und unterrichten ihre Kinder selbst. MaryJo ist außerdem Avon-Beraterin und bietet Jamie sofort an, am nächsten Morgen zu einer kostenlosen Behandlung zu kommen. Den Munros sind diese "Hinterwäldler" nicht gerade angenehm, vor allen Dingen, als sie nach dem Essen auch noch mit Hausmusik anfangen: Vater spielt Gitarre und bläst dabei wie einst Bob Dylan die Mundharmonika am Ständer, und die Ehefrau und die Kinder singen dazu mehrstimmig eine eigenwillige Version vom "Never Ending Song Of Love". Danach haben es die Munros sehr eilig, wieder in ihr Wohnmobil zu kommen, um am nächsten Morgen ganz früh aufzubrechen, um nur ja den Gornickes aus dem Weg zu gehen.

Als alle schlafen, stiehlt sich Bob mit seinem Laptop unterm Arm – das er vor der Abfahrt im Schrank versteckt hat – auf die Toilette, um dort das Marketing-Konzept zu erstellen, und es an seinen Chef abzuschicken. Dabei wird er von Billy Gornicke überrascht, der aber ganz friedlich wieder zu seinem Clipper zurückgeht. Doch Bob muss zu seinem Entsetzen feststellen, dass er keine Verbindung bekommt, und das Konzept nicht abschicken kann. Kaum liegt er erschöpft im Bett, schon klingelt der Wecker, und sie müssen abhauen.

An einer Tankstelle versucht Bob abermals auf der Toilette sein Konzept abzuschicken, wird aber dabei von seiner Familie gestört. Schnell versteckt er sein Laptop hinter dem Spülkasten – als er es gleich darauf holen will, hat es ein Tramper geklaut. Genau diesen Tramper gabeln die Gornickes kurz danach am Straßenrand als Anhalter auf, Billy Gornicke erkennt Bobs Laptop, der Anhalter fliegt aus dem Wagen, und die Gornickes machen sich auf die Suche nach den Munros, um ihnen das Laptop zu bringen. Zuerst waren sie ja etwas verletzt, dass die Munros einfach so ohne ein Wort abgefahren sind, aber jetzt wissen sie ja, dass sie offenbar nach dem Dieb gesucht haben.

Die Pechsträhne der Munros geht inzwischen weiter. Im Ofen hat es sich eine kampflustige Waschbären-Familie gemütlich gemacht, und nur eine Stinkbombe kann die unliebsamen Mitfahrer vertreiben. Allerdings ist der Wohnwagen danach viele Stunden nicht betretbar, und der Himmel öffnet seine Schleusen, und im Supermarkt gibt es als Schutz nur noch Müllsäcke, und ein Marsch zu Fuß ins nächste Restaurant endet in einer Schlammlawine. Dafür kann Bob zwar am nächsten Morgen seine Familie zu einer malerischen, mehrstündigen Fußwanderung überreden, während der er sich in das Wohnmobil schwingt und zu einem Treffen mit dem Chef fährt. Es läuft auch alles bestens, aber auf dem Rückweg gerät Bob in einen Stau, und wagt, trotz Warnungen der Polizei, eine holprige Nebenstraße über das Gebirge zurück zu ihrem Camping-Platz zu fahren, über Wege, die kaum so breit sind wie der Wagen, über Steigungen, die ausdrücklich nur von Vierradantrieb zu bewältigen sind, über Fels und Stein, Rillen und Rinnen, und schließlich geht es nicht mehr weiter, weder nach vorne noch nach hinten. Aber Bob treibt die Angst, seine Familie könnte etwas von seinem Betrug merken, und da greift er zu ungewöhnlichen Mitteln.

Kritik

Der Film "Die Chaoscamper" ist ein echter Brüller. Ich habe Tränen gelacht, mir auf die Schenkel geschlagen, Schluckauf bekommen, und vor lauter Lachen und Kichern keine Luft mehr gekriegt. Selten habe ich bei einem Film so viel gelacht wie bei "Die Chaoscamper". Der Film ist eine unsagbar komische, witzige, satirische, boshafte, köstliche und absolut geniale Aneinanderreihung von Gags und Situationskomik und Wortwitz und deftigen Anspielungen und gekonnten Verarschungen des "American Way Of Camping". Dem Drehbuchautor Geoff Rodkey (bekannt durch "Der Kindergarten Daddy" mit Eddy Murphy) und dem Regisseur Barry Sonnenfeld (bekannt durch Filme wie "Men In Black" oder "Ladykillers" mit Tom Hanks) ist eine richtig schöne, wahnwitzige und urkomische Roadmovie-Komödie gelungen. Da ist nicht eine Minute Leerlauf dabei, nicht eine Sekunde in der man denkt "jetzt hol ich mir noch ein Popcorn". Das geht Schlag auf Schlag, und die Schauspielerriege ist einfach hinreißend. Grandioser Höhepunkt ist ein waschechter Rap, den Robin Williams einfach so aus dem Handgelenk hinlegt, und Jeff Daniels als hingebungsvoll singender Familienvater. Extra-Klasse auch Kristin Chenoweth als perfekte Dolly Parton Imitation, die absolut gekonnt als amerikanische Jodelkönigin auftritt – dabei ist sie doch ausgebildete Opernsängerin!

Fazit
Der Film "Die Chaoscamper" ist eine Komödie, die den Namen wirklich und wahrhaftig verdient. Mein Tipp: nehmen Sie sich genügend Taschentücher mit, um sich die Lachtränen abzuwischen, gehen Sie vorher aufs Klo, sonst könnte was passieren vor lauter Lachen, und nehmen Sie sich genügend zu trinken mit, denn so viel Lachen und Kichern macht heiser! Sehenswert für alle, die wie ich gerne lachen.
Filmkritik: Julia Edenhofer
Wertung: 70 %


Original Filmtitel: RV
Land: USA
Jahr: 2006
Laufzeit ca.: 99
Genre: AbenteuerFamilieKomödie
Verleih: Sony Pictures
FSK-Freigabe ab: 0 Jahren

Kinostart: 29.06.2006
Heimkino: 05.12.2006

Regie: Barry Sonnenfeld
Drehbuch: Geoff Rodkey

Schauspieler: Robin Williams (Bob Munro) • Cheryl Hines (Jamie Munro) • JoJo (Cassie Munro) • Josh Hutcherson (Carl Munro) • Jeff Daniels (Travis Gornicke) • Kristin Chenoweth (Mary Jo Gornicke) • Hunter Parrish (Earl Gornicke) • Chloe Sonnenfeld (Moon Gornicke) • Alex Ferris (Billy Gornicke) • Will Arnett (Todd Mallory) • Tony Hale (Frank) • Brian Howe (Marty)

Produktion: Lucy Fisher • Douglas Wick
Szenenbild: Michael S. Bolton
Kostümbild: Mary E. Vogt
Maskenbild: Donna Bis • Katherine James
Kamera: Fred Murphy
Musik: James Newton Howard
Schnitt: Kevin Tent

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Bild: Sony Pictures

1 customer review

gut
29.06.06
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