Die Eisprinzen

Kinoplakat Die Eisprinzen

Chazz Michael Michaels und Jimmy MacElroy sind höchst erfolgreiche Eiskunstläufer. Aber sie sind unterschiedlicher, wie es kaum mehr geht. Chazz ist ein großer schwerer Mann, ein kompakter Rockstar auf Kufen, immer gut für eine unanständige Geste und eine ungewöhnliche Figur. Jimmy ist eine blonde Elfe auf dem Eis, anmutig, graziös, und bei seinen eleganten Sprüngen scheint er zu schweben. Die beiden hassen sich bis aufs Blut.

Der Film "Die Eisprinzen" ist der erste Spielfilm des Regisseur-Teams Will Speck und Josh Gordon, die sich bereits mit etlichen erfolgreichen und preisgekrönten Werbekampagnen in der Business-Welt einen Namen gemacht haben. Das Drehbuch stammt ebenfalls von einem Team, nämlich von den Brüdern Jeff und Craig Cox. Auch für sie ist "Blades Of Glory", wie der Film im Original heißt, ein Debüt.

Der zarte, blonde Jimmy MacElroy (nettes Elfchen: Jon Heder) ist ein bewunderter Eiskunstlaufstar. Er wurde in jungen Jahren entdeckt, als er auf dem zugefrorenen Teich vor dem Waisenhaus, in dem er aufwuchs, einen perfekten Dreifach-Lutz nach dem anderen sprang. Ein gewiefter Coach nahm ihn unter seine Fittiche, und nach Jahren mit endlosen Trainingsstunden und keiner Kindheit, wurde aus ihm der Medaillen-Gewinner Jimmy MacElroy. In reizenden Glitzeranzügen, mit blumiger Bemalung im Gesicht, auftoupierten Blondhaaren, eleganten Gesten und perfekten Sprüngen, Pirouetten und Figuren bezaubert er sein Publikum. Am liebsten läuft er zu Melodien wie "Time To Say Goodbye" von Sarah Brightman und Andrea Bocelli. Jimmy hat nur einen ernsthaften Gegner: Chazz Michael Michaels (Stier mit Kufen: Will Ferrell, bekannt aus "Ricky Bobby"). Chazz ist groß und gewaltig und strotzt nur so vor Kraft. Er hat eine lange, schwarze Mähne, trägt Heavy-Metal-Anzüge und viele bunte Tätowierungen, läuft nur zu lauter und explosiver Rockmusik, und ist immer für eine unanständige Geste gut. Trotz seiner Größe und seiner Masse ist er ein exzellenter Eiskunstläufer, der nur einen ernsthaften Gegner hat: Jimmy MacElroy. Kein Wunder, dass sich Chazz und Jimmy aus tiefstem Herzen hassen.

Da sie zwangsläufig ständig bei denselben Ausscheidungen auftreten, lassen sie nichts, aber auch gar nichts aus, um sich gegenseitig zu ärgern. Ein Höhepunkt dieser Auseinandersetzungen wird erreicht, als Jimmy und Chazz die Weltmeisterschaft mit derselben Punktzahl beenden und sich die Goldmedaille teilen müssen. Sie haben das Goldding noch nicht richtig um den Hals, als die Rangelei schon anfängt und schließlich in einem heftigen Kampf vor aller Augen endet. Das Ergebnis: den beiden werden vom Sportgericht die Goldmedaillen aberkannt und sie werden lebenslänglich gesperrt!

Drei Jahre gehen ins Land. Jimmy verdient sich mehr schlecht als recht sein Geld als Verkäufer in einem Sportartikelgeschäft. Chazz dagegen läuft immer noch – allerdings nur unkenntlich unter einem grotesken Kostüm. Chazz stellt in einer Eislauftruppe für Kinderveranstaltungen den bösen Zauberer dar. So was erträgt ein Super-Macho wie er natürlich nur im Vollrausch. Und als er schließlich total besoffen während der Vorstellung zum Entsetzen der Eltern und Kinder Unflätiges von sich gibt, ist er diesen Job auch los. Doch die Rettung naht in Gestalt eines besonders hingebungsvollen Verehrers von Jimmy. Der kommt eines Tages in das Geschäft gestürmt und macht Jimmy auf eine Lücke in den Bestimmungen des Sportgerichts aufmerksam. Jimmy und Chazz sind zwar als Solo-Eiskunstläufer auf Lebenszeit gesperrt – aber nicht, wenn sie als Paar laufen würden! Beide weisen diese Idee zunächst weit von sich. Sie, die Erzfeinde, gemeinsam auf dem Eis? Einer auf den anderen angewiesen? Zusammen trainieren und, unumgänglicher Weise, eine Zeit lang zusammenzuleben? Niemals! Doch Jimmys Coach (köstlicher Leuteschinder: Craig T. Nelson) nimmt sich der Aufgabe an und überzeugt die beiden schließlich.
Er hat allerdings einen Hintergedanken dabei: Der Coach hat nämlich vor einiger Zeit eine ganz besonders gefährliche Figur für den Paarlauf entwickelt, die die beide Male, als sie ausprobiert wurde, lebensgefährlich schiefging. Für den Coach ist daran natürlich nur die Tatsache schuld, dass ein Eiskunstlaufpaar – bislang – aus Mann und Frau besteht. Jetzt hat er zwei Männer zur Verfügung, und es müsste doch mit dem Teufel zugehen.
Doch das sind nicht die einzigen Widrigkeiten, die auf das neue Traumpaar Chazz und Jimmy warten. Die amtierenden Weltmeister im Paarlauf sind das Geschwisterpaar Stranz (gelackter Widerling: Will Arnett) und Fairchild Van Waldenberg (eiskaltes Biest: Amy Poehler, bekannt aus "Deuce Bigalow"). Dieses höchst suspekte, eiskalte und ehrgeizige Pärchen beobachtet mit Argusaugen, was die neue Konkurrenz da auf die Beine stellt. Und als sie feststellen müssen, dass so eine Mann-Mann-Paarung einiges kann, was ihnen allein aufgrund mangelnder Kräfte verwehrt bleibt, beschließen sie zu handeln. Und die beiden sind in der Wahl ihrer Mittel, um Chazz und Jimmy auszuschalten, sehr erfinderisch und gar nicht wählerisch. Was mit den beiden lästigen Konkurrenten passiert, ist ihnen egal, Hauptsache, sie können nicht an der nächsten Meisterschaft teilnehmen.

Kritik

Wie hinterhältig, skrupellos und brutal es im Eislaufzirkus zugeht, weiß man spätestens seit der Sache, als die eine Eisläuferin der anderen die Kniescheiben mit einer Eisenstange zertrümmerte. Und jeder kennt Geschichten über herzlose und ehrgeizige Eislaufmütter, die ihren Nachwuchs unnachgiebig von klein auf als Sieger/In drillen.

Der Film "Die Eisprinzen" ist eine boshafte, hinterhältige, gekonnte und ungeheuer witzige Satire auf die schöne, glitzernde Welt der Eiskunstläufer und ihre Fans. Oberflächlich betrachtet ist das Ganze eine deftige Komödie auf Eiskunstläufer und ihre Macken. Aber wenn man ein bisschen tiefer blickt, dann erkennt man sehr schnell mit welcher Zielgenauigkeit da allerlei Merkwürdigkeiten und Bösartigkeiten dieses Sports ins Visier genommen werden. Allein die Paarung des massigen und nicht sonderlich attraktiven Will Ferrell mit dem zarten, hübschen, aber etwas dämlichen Blondschopf Jon Heder ist eigentlich die Grundvoraussetzung dafür, dass dieser Film so gut und so überzeugend witzig funktioniert. Beide stellen Männer dar, die nie so richtig erwachsen geworden sind, und die aus dem Schlamassel, in das sie sich geritten haben, nur dann herauskommen, wenn sie voneinander lernen und vor allen Dingen lernen, sich gegenseitig zu akzeptieren. Hätte man für die beiden Hauptrollen die üblichen niedlichen Boys mit den Waschbrettbäuchen genommen, wäre nur eine mäßig komische Klamotte herausgekommen.

Will Ferrel als überzeugter Macho und Kraftprotz Chazz, der meint, mit dieser Einstellung alles erreichen zu können, ist einfach genial und beweist einen erstaunlichen Mut zur Hässlichkeit. Jon Heder als tuntiges Bübchen, das nie gelernt hat etwas anderes zu tun, als schöne Sprünge und Figuren auf dem Eis zu absolvieren, ist als Jimmy ebenfalls große Klasse. Gemeinsam bilden der Erzkomödiant Ferrell und der junge, begabte Heder ein Paar, dem man sogar den billigsten Gag mit anerkennendem Grinsen abnimmt.

Bleibt noch anzumerken, dass es eine Menge tolle Musik in diesem Film namens "Die Eisprinzen" gibt, und dass der Drehort Montreal absolut sehenswert ist. Die gesamten Aufnahmen der Darbietungen auf dem Eis fanden übrigens im Los Angeles statt, in der L.A. Sports Arena.

Fazit
Der Film "Die Eisprinzen" ist von der ersten bis zur letzten Minute ein absolut köstlicher, amüsanter, witziger, boshafter und sarkastischer Spaß über den Eiskunstlaufzirkus. Überzogen, überdreht, überkandidelt und überaus unterhaltsam. Sehenswert.
Filmkritik: Julia Edenhofer
Wertung: 60 %


Original Filmtitel: Blades of Glory
Land: USA
Jahr: 2007
Laufzeit ca.: 96
Genre: KomödieSport
Verleih: Universal Pictures International
FSK-Freigabe ab: 6 Jahren

Kinostart: 10.05.2007
Heimkino: 27.09.2007

Regie: Josh Gordon • Will Speck
Drehbuch: Jeff Cox • Craig Cox • John Altschuler • Dave Krinsky • Busy Philipps

Schauspieler: Will Ferrell (Chazz Michael Michaels) • Jon Heder (Jimmy MacElroy) • Will Arnett (Stranz Van Waldenberg) • Amy Poehler (Fairchild Van Waldenberg) • Jenna Fischer (Katie Van Waldenberg) • William Fichtner (Darren MacElroy) • Craig T. Nelson (Coach) • Romany Malco (Jesse) • Nick Swardson (Hector) • Scott Hamilton (Reporter) • Andy Richter (Mountie) • Greg Lindsay (Mountie) • Rob Corddry (Bryce) • Nick Jameson (Ansager)

Produktion: Stuart Cornfeld • John Jacobs • Ben Stiller
Szenenbild: Stephen J. Lineweaver
Kostümbild: Julie Weiss
Maskenbild: Steve Artmont • Bridget Cook • Toni G • Sheree Morgan • Sabine Roller • Mary Ann Valdes
Kamera: Stefan Czapsky
Musik: Theodore Shapiro
Schnitt: Richard Pearson

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Bild: Universal Pictures International

1 customer review

befriedigend
10.05.07
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