Junge Heldinnen haben es auf der Leinwand oft schwer. In "Meine Chaosfee & ich" kämpfte die kleine Fee Violetta um Anerkennung. Ruby ist zwar keine Fee, aber auch kein normaler Mensch. Nicht einmal ein gewöhnlicher Krake, denn ihre Gene machen sie zu etwas Besonderem.

Familien und Familien-Strukturen können eine Bürde sein. Insbesondere dann, wenn eine Mutter versucht ihre Tochter zu schützen. Das muss Ruby jeden Tag aufs Neue erleben. Ihre Familie stammt nicht aus Kanada, wie sie es behaupten, sondern es sind an Land lebende Kraken. Laut Rubys Mutter besteht der Grund für die Maskerade darin, dass im Ozean Monster leben und nur das Leben an Land Sicherheit bietet. Für Ruby steht der Abschlussball an der Schule an. Zum Prom-Ball möchte Ruby gerne Connor einladen. Doch es fehlt ihr der Mut und als sie den endlich zusammennimmt, landet Connor im Meer. Ruby springt ihm nach, um ihn zu retten. Doch kaum ist sie abgetaucht, geschieht mit ihr eine Verwandlung. Die bildet den Auftakt für ein Abenteuer, das sich Ruby in ihren kühnsten Träumen nicht vorgestellt hat.

Kritik

Auf eine klassische Komödie über den Abschlussball setzt "Ruby taucht ab" ein Abenteuer unter Wasser auf. Die unsichere Ruby erfährt, wer sie in Wahrheit ist und welches Erbe auf ihren jungen Schultern lastet. Es erstaunt nicht, dass die heranwachsende Ruby die ihr zugedachte Rolle nicht übernehmen möchte. Erst als sie eine neue Freundin findet, die sie verstehen kann, ist Ruby bereit, für eine große Sache einzutreten. Doch die neue Freundin ist eine falsche Freundin und Ruby erkennt, dass sie doch ihre Rolle übernehmen muss.

Das wird mit viel Tempo präsentiert, das auch kaschieren soll, dass der Hintergrund der Erzählung enge Grenzen hat. Was nicht so schwerwiegt wie es im ersten Moment klingt, denn der Animationsfilm zielt klar auf Mädchen und junge Frauen ab. Somit ist es zu begrüßen, dass nicht nur eine junge Heldin die Federführung übernimmt, sondern das Matriarchat positiv dargestellt wird. Neben der vielen Frauenpower bekommt Ruby ein erstes Verliebtsein spendiert und sie darf beweisen, dass eine Heldin ein Genie in den MINT-Fächern sein kann und darf. Einen Seitenhieb erlaubt sich "Dream Works Animation", indem es Meerjungfrauen als Nixen, also negativ darstellt. "Arielle" wird das kaum tangieren, denn beide Filme spielen in unterschiedlichen Ligen.

Die Animation ist gefällig. Die Aufnahmen unter Wasser sparen mit Details. Die Sicht ist auffällig trüb und eingeschränkt. Die Szenen an Land gefallen besser, sind mit der Floskel "ist alles so schön bunt hier" treffend beschrieben.

Fazit
So geheimnisvoll, wie es der Film selbst beschreibt, ist die Welt unter Wasser bei "Ruby taucht ab" nicht. Das Abenteuer punktet mit starken weiblichen Figuren und zielt auf junges, weibliches Publikum.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 60 %

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Bild: United International Pictures