Sucker Punch

Kinoplakat Sucker Punch

Zack Snyder bietet einen modernen Film nach klassischem Vorbild in dem das Opfer seinen Häschern entkommt. In der Hauptrolle eine junge Frau in einer Welt aus Sex, Crime und Action.

Die zwanzigjährige Babydoll (Emily Browning) ist das Opfer der fiesen Erbschleicherei ihres Stiefvaters. Der lässt sie unter einem Vorwand in eine psychiatrische Klinik einweisen und schmiert einen Pfleger, um sicherzustellen, dass an Babydoll in fünf Tagen eine Lobotomie durchgeführt wird. Dadurch soll sie endgültig mundtot gemacht werden. Als Babydoll die Ausweglosigkeit ihrer Lage erkennt, flüchtet sie sich in eine Scheinwelt.

In dieser neuen Realität ist sie nicht mehr die Insassin einer Klinik, sondern eine Gefangene in einem Bordell. Dort müssen fünf junge Huren, angeleitet von der erfahrenen Madam Gorski (Carla Gugino), ihre Kunden durch erotische Tänze aufheizen. Bei ihrem ersten Tanztraining stellt Babydoll zu ihrem eigenen Erstaunen fest, dass sie in eine andere Welt geht, solange sie tanzt. Dort gelingt es ihr, unter der Anleitung des Weisen (Scott Glenn) für ihre Freiheit zu kämpfen. Ihr erster Einsatz, der gleichzeitig auch ihre Einweihung ist, findet gegen archaische Monster statt. Neben einem Katana nutzt Babydoll auch eine Pistole. In den weiteren Kämpfen folgen ihr die anderen Mitgefangenen: Rocket (Jena Malone), Blondie (Vanessa Hudgens), Amber (Jamie Chung) und Sweet Pea (Abbie Cornish). Und wie jeder Kampf so fordert auch der Kampf um die Freiheit Opfer auf beiden Seiten.

Kritik

Ein klassischer, wenn nicht sogar epischer Action-Fantasy-Film sollte es werden. Und im Grunde liegt Zack Snyder (Story, Drehbuch und Regie) auch gar nicht so verkehrt. Das Problem ist nur, dass der Film nicht durchdacht ist. Seine Pfiffigkeit etwa scheint albern: So ist der Girlie-Look der Hauptdarstellerin nicht mehr in Mode. Und Blondie ist der Spitzname einer dunkelhaarigen Frau.

Es geht weiter mit den Anleihen, die der Film nimmt. In asiatischen Filmen und Computerspielen treten Mädchen oft in Schuluniformen auf. Diese eigenartige Erotik inspiriert die Macher dazu ihren Darstellerinnen eine Mischung aus Schuluniformen, Korsetts und Fantasie-Uniformen zu verpassen. Die Kostüme ergeben im Zusammenhang mit der Bordell-Thematik eine Erotik, die nicht anregt, sondern peinlich berührt. Und warum sich eine junge Frau in ihrer Verzweiflung in die Rolle einer Hure träumt, verstehe ich nicht, denn die Frauen sind hier eindeutig Opfer und nicht das überlegene Geschlecht, das Männern etwas heimzahlt. Und wer verantwortet das ungeschriebene Gesetz, laut dem Irrenanstalten im Film bleigrau sein müssen und Krankenschwestern steife Häubchen tragen? Wäre es nicht zynischer, wenn das Grauen sich vor einer freundlichen Kulisse abspielt?

Weiterhin machen die Kämpfe einen unstimmigen Eindruck. So kommt es zu einer Vermischung von altertümlichen Waffen und moderner Ausrüstung. Im ersten Kampf etwa wird zunächst mit dem Katana gekämpft, dann greifen die haushohen, asiatischen Fantasie-Monster plötzlich mit einem Maschinengewehr an. Das macht beim ersten Mal einen witzigen Eindruck, doch auf Dauer stört die Vermischung der Stilelemente. Zum Beispiel dann, wenn die jungen Frauen im Ersten Weltkrieg kämpfen und dabei zur Kommunikation moderne Headsets nutzen.

Die Eigenwilligkeiten setzen sich im Kampfgeschehen fort: Einerseits sind die Kämpfe sehr brutal inszeniert. Andererseits bluten die Gegner nicht, sondern es treten Lichtstrahlen oder Dampf aus. Diese saubere Brutalität honoriert die FSK mit einer Freigabe von 16 Jahren.

Auch wenn ich kein großer Kenner des Asiatischen bin, möchte ich behaupten, dass Drachen in Asien positiv besetzt sind. Dass der Drache im Film trotz asiatischem Unterbaus als böses Monster auftritt, mag darin begründet liegen, dass "Sucker Punch" sich Motive aus erfolgreichen Action- und Fantasy-Filmen abgeschaut hat. So könnten  die Kampfroboter aus "I, Robot" stammen und die mechanischen Soldaten aus "Hellboy", die Drachen aus "Eragon" und die Kämpfer der Drachenfeste aus dem "Herrn der Ringe".

Vorbildern nachzueifern ist kein Beinbruch, solange etwas Neues geschaffen wird. Doch "Sucker Punch" bleibt unausgegoren. Es fehlt die besondere Note und das Geschehen auf der Leinwand berührt nicht. Zunächst sind die Kampfszenen noch ganz nett anzusehen und die Zwischensequenzen in der Traumwelt fordern den guten Willen des Zuschauers. Doch auf Dauer beginnen die Szenen, die eigentlich die Hintergrundgeschichte erzählen sollen, zu nerven, weil sie keine Geschichten erzählen. Mit niemandem kann ich mitfiebern, weil keine Figur etwas herüberbringt. Bei Emily Browning, die immerhin die Hauptrolle spielt, weiß ich beim besten Willen nicht, was sie ausdrücken will. Insgesamt muss ich meine Enttäuschung bezüglich der darstellerischen Leistungen zum Ausdruck bringen. Ob es am mangelndem Talent der Schauspieler oder des Regisseurs liegt, kann und möchte ich nicht beurteilen.

Zu den Spezialeffekten möchte ich nur sagen: Sie sind gelungen. Und was nutzen die teuersten Effekte, wenn sie nur dem Effekt dienen, ohne das Schauspiel zu krönen? Zudem frage ich mich, wer den Schluss des Filmes verantwortet? Leider traut der Film dem Zuschauer nicht zu selbst hinter des Rätsels Lösung zu kommen und nach dem letzten Kampf ein offenes Ende zu setzen. Stattdessen wird die Handlung noch einmal erklärt und der Böse bekommt seine Strafe.

Fazit
Der Film "Sucker Punch" wollte etwas Großes schaffen. Stimmige Ansätze sind gegeben: In China kennt man fünf Elemente. Im Film sind es fünf Tage, fünf Aufgaben, fünf Freundinnen. Doch es bleibt bei guten Ansätzen und herausgekommen ist ein Werk, das zu sehr auf erfolgreiche Vorbilder schielt.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 40 %


Land: USA
Jahr: 2011
Laufzeit ca.: 109
Genre: ActionFantasyKrimi
Verleih: Warner Bros.
FSK-Freigabe ab: 16 Jahren

Kinostart: 31.03.2011
Heimkino: 05.08.2011

Regie: Zack Snyder
Drehbuch: Zack Snyder • Steve Shibuya

Schauspieler: Emily Browning (Babydoll) • Abbie Cornish (Sweet Pea) • Jena Malone (Rocket) • Vanessa Hudgens (Blondie) • Jamie Chung (Amber) • Carla Gugino (Dr. Vera Gorski) • Oscar Isaac (Blue Jones) • Jon Hamm (High Roller / Doctor) • Scott Glenn (Wise Man) • Richard Cetrone (CJ) • Gerard Plunkett (Stiefvater) • Malcolm Scott (Cook)

Produktion: Deborah Snyder • Zack Snyder
Szenenbild: Rick Carter
Kostümbild: Michael Wilkinson
Maskenbild: Leah Ehman
Kamera: Larry Fong
Musik: Tyler Bates • Marius DEvries
Schnitt: William Hoy

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Bild: Warner Bros.

1 customer review

ausreichend
31.03.11
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