Stiefbrüder

Kinoplakat Stiefbrüder

Eine Chaoskomödie mit zwei Kindsköpfen: Brennan (Will Ferrell) und Dale (John C. Reilly) haben eine Gemeinsamkeit. Sie sind nie erwachsen geworden, wohnen noch zu Hause bei Vater beziehungsweise Mutter, haben keine Arbeit und vertreiben sich den Tag mit süßem Nichtstun - also vor dem Fernseher oder an der Videospielekonsole.

Erst als ihre Eltern einander kennenlernen und beschließen zusammenzuziehen, kommen die verwöhnten Söhne in Bewegung, denn ihre Rolle als Prinz ist fortan gefährdet, weil sie ab sofort Konkurrenz haben, die mit denselben Mechanismen arbeitet. Zwar sind die neuen Elternteile unglaublich nachsichtig und behandeln den neuen Stiefsohn wie ein rohes Ei, doch untereinander schenken sich die Stiefbrüder nichts. Sie wollen weiterhin die ungeteilte Aufmerksamkeit und machen sich gegenseitig das Leben zur Hölle und damit auch den Eltern. Erst als die Erwachsenen beschließen sich wieder zu trennen, versuchen die Brüder die Ehe zu kitten.

Kritik

"Stiefbrüder" vereint zwei Grundmuster, die in Filmen gesprochen "Tanguy" beziehungsweise "Zum Ausziehen verführt" und "Im Dutzend billiger" heißen. Ergeben hat die Vermischung eine derbe Komödie, die viel szenischen Witz, Plattitüden, Sexwitze und Ekelhumor vereint. Obwohl ich derbe Filme durchaus mag, gefällt mir diese Komödie nicht. Weniger weil der Humor konsequent tief stapelt, sondern weil ich mich mit der Idee nicht anfreunden kann, dass zwei erwachsene Männer in die Rollen von Kindern schlüpfen. Das stört mich bereits bei "Roberto Benigni's Pinocchio" und findet aktuell eine Steigerung, die so weit geht, dass die Handlung nicht mehr funktioniert. Etwa in der Szene, in der sich die erwachsenen Männer von Kindern verprügeln lassen und Will Ferrelll dann an Hundekacke, die bereits weiß geworden ist, lecken muss, damit die zwei Trottel wieder frei kommen.

Eine Erklärung, weshalb John C. Reilly und Will Ferrell diese Rollen spielen lautet für mich: Sie wollen es ausleben. So toben sie wiederholt, nur mit Unterhosen und hässlichen T-Shirts bekleidet, durch den Film, was wirklich kein ästhetischer Anblick ist. Leben kindliche Fantasien aus, indem sie aus zwei Kinderbetten ein Etagenbett bauen oder im Baumhaus Sexmagazine lesen. Wirklich peinlich finde ich die Szenen, in denen die Befriedigung der eigenen Bedürfnisse neue Maßstäbe setzt. Ferrells Hang zum Exhibitionismus ist aus anderen Filmen bereits bekannt. In "Old School" läuft er nackt durch die Straßen, in "Ricky Bobby" trägt er immerhin eine Unterhose. In "Stiefbrüder" holt er, in einer Nahaufnahme, seinen haarigen Hodensack aus der Hose und wischt damit über das Schlagzeug seines Stiefbruders. In einer anderen Szene setzt er sich aufs Waschbecken und nutzt dieses als Ersatz für Klopapier. Freundlich gesprochen ist diese Art von Humor sehr jung. Den Gegenpart zu diesen Clownereien bilden Mary Steenburgen und Richard Jenkins, die ihre Rollen als Eltern erstaunlich gefasst spielen.

Fazit
Es ist möglich "Stiefbrüder" als eine Weiterentwicklung von groben Komödien wie "Superbad" und "Beim ersten Mal" einzustufen. Ob dieser Fortschritt zu begrüßen ist sei dahin gestellt. Humor ist bekanntlich eine Geschmacksfrage und ob es lustig ist, wenn sich zwei erwachsene Männer wie Kindsköpfe benehmen, muss jeder Zuschauer selbst entscheiden. Den Darstellern hat es offensichtlich großen Spaß gemacht, in diesem Film mitzuwirken.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 40 %


Original Filmtitel: Step Brothers
Land: USA
Jahr: 2008
Laufzeit ca.: 97
Genre: Komödie
Verleih: Sony Pictures
FSK-Freigabe ab: 12 Jahren

Kinostart: 11.09.2008
Heimkino: 19.02.2009

Regie: Adam McKay
Drehbuch: Will Ferrell • Adam McKay

Schauspieler: Will Ferrell (Brennan Huff) • John C. Reilly (Dale Doback) • Mary Steenburgen (Nancy Huff) • Richard Jenkins (Dr. Robert Doback) • Adam Scott (Derek) • Kathryn Hahn (Alice) • Andrea Savage (Denise) • Lurie Poston (Tommy) • Elizabeth Yozamp (Tiffany) • Logan Manus (Chris Gardoki) • Shira Piven (Krankenpflegerin) • Seth Morris (Doktor)

Produktion: Judd Apatow • Jimmy Miller
Szenenbild: Clayton Hartley
Kostümbild: Susan Matheson
Maskenbild: Simone Almekias-Siegl
Kamera: Oliver Wood
Musik: Jon Brion
Schnitt: Brent White

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Bild: Sony Pictures

1 customer review

ausreichend
11.09.08
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