Zeiten des Aufruhrs

Kinoplakat Zeiten des Aufruhrs

Das eigene Leben offen und ehrlich zu hinterfragen und sich damit selbst infrage zu stellen, wagen die wenigsten Menschen. April und Frank machen da keine Ausnahme. Sie führen in den 1950. Jahren ein, für amerikanische Verhältnisse, typisches Leben.

April (Kate Winslet) ist Hausfrau und Mutter. Er arbeitet als Rädchen in einer großen Firma. Von der Verwirklichung ihrer Lebensträume sind sie weit entfernt. April schmiedet zwar unentwegt neue Pläne - setzt sie dann doch nicht in die Tat um. Frank (Leonardo DiCaprio) wiederum begnügt sich damit, unzufrieden zu sein und eigentlich gar nicht zu wissen, was er will. Die Verantwortung für diese verfahrene Situation geben beide dem jeweils anderen und so kommt es zu immer neuen Streits, die stets in der eigenen Unfähigkeit wurzeln.

Kritik

Vielleicht um den Zuschauer zu verdeutlichen, wie verfahren die Situation ist, gibt es keine Weiterentwicklung der Figuren. Nach einer kurzen Einführung, dem Kennenlernen der Zwei, bleiben April und Frank in der Entwicklung stehen. Es wäre zwar interessant, die Hintergründe zu beleuchten, eine Charakterstudie folgen zu lassen oder nach einem Ausweg zu suchen - doch dazu mag sich der Film nicht aufschwingen. Es bleibt bei der Darstellung eines Ist-Zustands. April und Frank laufen fast 119 Minuten lang wie Hamster im Rad. Sie variieren ihre Streits zwar, doch die Ursache ist und bleibt dieselbe. Kate Winslet und Leonardo DiCaprio spielen dies zwar gut, aber der Stillstand macht die Handlung zäh.

Das Drehbuch legt das Geschehen wie ein Kammerspiel an: Wenige Figuren und Handlungsorte verdichten das Geschehen - gleichzeitig fehlt das Besondere. Es geschieht zwar stets das Richtige, aber die Handlung zeigt fast nichts auf, was man nicht schon einmal gesehen hätte. Erschwerend kommt hinzu, dass auch die restlichen Figuren keine anderen Verhaltensmuster als die Hauptfiguren aufzeigen. Alle sind Bilderbuch-Konformisten. Die einzige Ausnahme ist der Sohn der Maklerin, der den Mut aufbringt, die Dinge beim Namen zu nennen. Diese nette Idee wird allerdings schon wieder entkräftet, denn er ist aufgrund seines Verhaltens in der Nervenheilanstalt. Insgesamt wirkt die Handlung eintönig.

Fazit
Der Film "Zeiten des Aufruhrs" vermischt die Entzauberung des American Way of Life mit dem Scheitern der Selbstfindung. Spannend hätte ich es deshalb gefunden, wenn eine der zwei Hauptfiguren ausbricht und die andere nicht mitzieht. Daraus hätte sich viel Konfliktstoff ergeben. Aber wer gerne hinterfragt, eine Weiterentwicklung erwartet oder das Aufzeigen einer Lösung geht leer aus. Schade um das verschenkte Potenzial.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 50 %


Original Filmtitel: Revolutionary Road
Land: USA
Jahr: 2008
Laufzeit ca.: 119
Genre: Spielfilm
Verleih: Paramount Pictures
FSK-Freigabe ab: 12 Jahren

Kinostart: 15.01.2009
Heimkino: 04.06.2009

Regie: Sam Mendes
Drehbuch: Justin Haythe
Literaturvorlage: Richard Yates

Schauspieler: Kate Winslet (April Wheeler) • Leonardo DiCaprio (Frank Wheeler) • David Harbour (Shep Campbell) • Kathy Bates (Mrs. Givings) • Richard Easton (Mr. Givings) • Kathryn Hahn (Milly Campbell) • Zoe Kazan (Maureen Grube) • Dan Da Silva (Knox Elevator Operator) • Dylan Baker (Jack Ordway) • Keith Reddin (Ted Bandy) • Ryan Simpkins (Jennifer Wheeler) • Ty Simpkins (Michael Wheeler) • Michael Shannon (John Givings)

Produktion: John N. Hart • Scott Rudin • Sam Mendes • Bobby Cohen
Szenenbild: Kristi Zea
Kostümbild: Albert Wolsky
Maskenbild: Michele Paris
Kamera: Roger Deakins
Musik: Thomas Newman
Schnitt: Tariq Anwar

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Bild: Paramount Pictures

1 customer review

befriedigend
15.01.09
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