Alpha Dog

Kinoplakat Alpha Dog

Johnny Truelove ist ein kleiner Drogendealer und der "Alpha Dog" vom San Gabriel Valley, einem wohlhabenden Vorort von Los Angeles. Johnny hat alles: Geld, Drogen, Freunde und jede Menge sexy Mädchen. Der glatzköpfige und jähzornige Jake schuldet Johnny Geld. Als er nicht zahlen kann, kidnapped Johnny kurzerhand seinen kleinen Bruder Zack. Zuerst hat Zack Angst, aber dann behandeln ihn die "Entführer" ziemlich bald nicht mehr als "Opfer" sondern als eine Art Maskottchen. Und Zack ist glücklich.

Der Film "Alpha Dog" wurde von Regisseur Nick Cassavetes nach wahren Ereignissen gedreht. Cassavetes machte bereits mit erfolgreichen und einfühlsamen Filmen wie "Wie ein einziger Tag" und "John Q - verzweifelte Wut" von sich reden. Der authentische Film zeichnet die drei schicksalhaften Tage im Leben des jüngsten Drogendealers nach, der je auf der Liste der "Meistgesuchten Verbrecher" des FBI stand.

Johnny Truelove (überzeugende Mischung aus Angeber und Angsthase: Emile Hirsch, bekannt aus "Dogtown Boys" und "The Girl Next Door") ist der "Alpha Dog", der Anführer einer Bande von Möchtegern-Ganoven. Johnny ist ein kleiner aber erfolgreicher Drogendealer, er macht einen Haufen Geld, hat ein schönes Haus, eine Menge Freunde, die um seine Gunst buhlen und haufenweise sexy Girls, die ihm jeden Wunsch erfüllen. Johnny lebt mit seinen Jungs im San Gabriel Valley, einem privilegierten Vorort von Los Angeles. Johnnys großes Vorbild ist sein Vater Sonny (cool und absolut selbstsicher: Bruce Willis, bekannt aus "Stirb langsam" und "16 Blocks"), eine erfolgreicher Geschäftsmann, der am Rande der Legalität operiert und den so schnell nichts erschüttern kann. Johnnys "Sklave" ist Elvis Schmidt (bettelt um Aufmerksamkeit und Respekt: Shawn Hatosy, bekannt aus "The Faculty" und "Simpatico"), ein unsicherer Typ, der alles für Johnny tun würde, damit ihm der seine Aufmerksamkeit schenkt und ihn als Seinesgleichen behandelt. Elvis steht in der Rangliste von Johnnys Freunden ganz unten. Er hat eine Schuld bei Johnny abzuarbeiten, kommt aus einer Familie, von der die meisten Mitglieder im Gefängnis sitzen und es ist offensichtlich, dass er deshalb auch all den Hohn und Spott der anderen Mitglieder der Gang widerspruchslos erdulden muss.

Auch Frankie Ballenbacher (eigentlich sehr vernünftig, aber zu lasch: Justin Timberlake, Sänger, Komponist und Produzent von "NSYNC") gehört zur Clique. Frankie ist ein lässiger und ziemlich normaler Typ, der eigentlich gar nicht so recht in diese Gruppe von Angebern und Schwätzern zu passen scheint. Aber Frankie dröhnt sich gerne die Birne zu, schwafelt dann endlos vor sich hin und hat einfach nicht das Rückgrat, auch mal zu irgendwelchen dämlichen Scherzen nein zu sagen, weil er immer hofft, dass alles gut ausgehen wird. Dann gibt es noch den glatzköpfigen, ungeheuer jähzornigen Jake Mazursky (direkt Angst einflößend wütend: Ben Foster, bekannt aus "X-Men" und "The Punisher"), der einer von Johnnys Drogenkurieren ist. Er ist ein zorniger junger Mann, der ständig mit allem und jedem im Clinch liegt. Seine Mutter Olivia (verstörte und hilflose Mutter: Sharon Stone, bekannt aus "Catwoman" und "Broken Flowers") wird schon lange nicht mehr mit ihm fertig und mit seinem Vater Butch (überforderter und hilfloser Vater: David Thornton) streitet er sich ständig. Lediglich seinem jüngeren Bruder Zack (einfach toll: Anton Yelchin, bekannt aus "Hearts In Atlantis" und "Im Netz der Spinne") bringt er Zuneigung entgegen.
Während sich Jake aus dem elterlichen Haushalt bereits mehr oder weniger gelöst hat, ist Zack noch völlig seinen Eltern "ausgeliefert". Vor allen Dingen seine Mutter konzentriert ihren ganzen Mutterinstinkt und ihre Liebe auf Zack. Ständig wacht sie wie eine besorgte Glucke über ihm und küsst und streichelt ihn, was einen 15-jährigen natürlich ziemlich nervt. Oft wacht Zack nachts auf und seine Mutter steht an seinem Bett und beobachtet ihn. Würg! Außerdem streiten seine Mutter und sein Vater häufig, was ihm ebenfalls furchtbar auf die Nerven geht. Dann passiert es, dass Jake das Geld, das er Johnny für Drogen schuldet, nicht wie vereinbart zurückzahlen kann. Johnny ist natürlich sauer und fordert ihn nachdrücklich vor allen anderen auf, das zu bereinigen. Jake, der Johnny mit seinem Angeber-Gebaren hasst, rächt sich für die Schmach. Er bricht nachts mit ein paar Freunden bei Johnny ein und verwüstet dessen Haus. Als krönenden Abschluss setzt er ihm noch einen stinkenden Kothaufen auf den teuren Teppich. Was Jake nicht weiß: Johnny ist ihm Haus, hat sich aber aus Angst versteckt und hat alles aus seinem Versteck heraus beobachtet. Doch vor seinen Gangmitgliedern tut Johnny am nächsten Tag natürlich so, als ob er nicht wüsste, wer ihm das angetan hat. Schließlich kann er als "Alpha Dog" nicht zugeben, dass er sich feige verkrochen hat! Und wenn er zugeben müsste, dass er die Vandalen kennt, müsste er ja etwas dagegen unternehmen um sein Gesicht nicht zu verlieren. Und auch davor hat Johnny Angst, denn der ungeheuren Aggressivität von Jake ist er nicht gewachsen. Um die Auseinandersetzung nicht eskalieren zu lassen, wobei er vermutlich verlieren würde, beschließt Johnny, mit seinen Jungs einen Ausflug nach Palm Springs zu machen.

Auf dem Weg sehen sie plötzlich am Straßenrand Jakes kleinen Bruder Zack gehen. Zack, dem das gluckenhafte Gebaren seiner Mutter und die ewigen Streitereien seiner Eltern den letzten Nerv getötet haben, ist von zu Hause ausgerissen. Plötzlich hat Johnny die Idee, Zack zu kidnappen. Zack rennt erschrocken davon, als Johnny und die anderen unvermutet auf ihn losstürmen. Aber sie holen ihn natürlich ein, werfen ihn ins Auto und fesseln und knebeln ihn. Für Johnny ist Zack eine gewisse Garantie, dass Jake ihm zum einen das Geld zurückzahlt und zum anderen nicht wieder ausrastet und irgendwelchen Mist anstellt. Doch wohin mit dem Kleinen? Schließlich können sie ihn nicht ständig im Wagen mitschleppen. Johnny klappert alle möglichen Freunde ab, bis er irgendwann beschließt, Zack als eine Art "Maskottchen" zu behalten. Für Zack bricht damit die schönste Zeit seines Lebens an. Die Jungs behandeln ihn wie ihresgleichen. Er darf aufbleiben, so lange er will, darf im Fernsehen ansehen, was er will, darf Dope rauchen, Alkohol trinken und damit all die Dinge tun, die zu Hause streng verboten sind. Und als Krönung: die sexy Mädels, die ständig um Johnny und seine Kumpels rumschwirren, finden den "entführten Jungen" ganz besonders süß. Sie kümmern sich um ihn, sind lieb und nett zu ihm und die hübsche Julie (Amanda Seyfried) führt den begeisterten Kleinen sogar im Swimming Pool in die Geheimnisse der körperlichen Liebe ein. Zack kommt sich vor wie im Paradies. Ihm fällt gar nicht auf, wie seltsam es eigentlich ist, dass jeder der Anwesenden weiß, dass Johnny ihn gekidnappt hat, aber niemand auf die Idee kommt, dass das vielleicht nicht richtig sein könnte. Keiner kommt auf die Idee, die Polizei zu benachrichtigen. Lediglich Susan (Dominique Swain) meldet Bedenken an und meint, dass man die Eltern verständigen müsste. Aber auch das geschieht nur ziemlich halbherzig.

Natürlich hat Zacks Mutter inzwischen die Polizei verständigt und Jake ist schon auf der Suche nach Johnny und seinem kleinen Bruder. Aus Stunden werden Tage und allmählich kommt Johnny und auch seinen Kumpanen zu Bewusstsein, was sie da eigentlich angestellt haben. Sie haben ein Kind entführt! Darauf steht lebenslange Haft! Oder noch Schlimmeres! Johnny fängt an, panische Angst vor den Konsequenzen zu bekommen. Die Zeit ist vorbei, in der er Zack so einfach hätte wieder gehen lassen können. Inzwischen wissen zu viele Leute von der Entführung. Doch Johnny als "Alpha Dog" kann sich natürlich keine Blöße geben. Er versucht Jake erstmal zu beruhigen, der ihm natürlich einen grausamen Tod androht und er versucht seinen Vater Sonny zu beruhigen, der ihn irgendwie aus der Sache herausholen will. Johnny zermartert sich inzwischen den Kopf, was er mit Zack anfangen soll. In seiner Verzweiflung bittet er Frankie sogar, den Kleinen umzubringen. Für $ 25.000.! Der ist zunächst ziemlich schockiert, beschließt aber dann - wie immer - das Ganze nicht ernst zu nehmen und es als schlechten Scherz zu betrachten. Doch Johnny ist es völlig ernst mit dieser Lösung aus seinem persönlichen Albtraum. Zack muss weg, Zack muss sterben, damit glaubt Johnny alle Schwierigkeiten beseitigt zu haben. Und das nächste Mal fragt er den Richtigen: Elvis, der "Under Dog" der Gruppe, ist sofort bereit für seinen Chef den Mord zu begehen. Damit kann er Johnny endlich beweisen, dass auch er ein vollwertiges Mitglied der Gang ist. Er fordert Frankie und einen weiteren Kumpel auf, ihn auf der Fahrt zu dieser Tat zu begleiten. Die beiden fahren mit, den fröhlichen Zack zwischen sich, dem gar nicht bewusst ist, was da auf ihn wartet. Denn Elvis hat das Grab schon an einer geeigneten Stelle ausgehoben.

Kritik

Der Film "Alpha Dog" ist ein Film, der einen mit der Wucht eines Schnellzuges trifft. Zuerst lächelt man über die Kids, die da so angestrengt das wirkliche Leben von Gangstern kopieren und sich dabei ganz toll vorkommen. Dann wundert man sich, auf was die Kids alles kommen, welche dämlichen Ideen sie in die Tat umsetzen. Und dann fängt man an, Angst zu bekommen. Angst, was diese Unsicherheit, diese Unerfahrenheit, diese Sturheit und letztendlich diese Angst vor den eigenen Taten alles bewirken kann. Und dann folgt das pure Entsetzen. Denn diese Geschichte ist nicht von einem Drehbuchschreiber erfunden, diese Geschichte ist wirklich und wahrhaftig passiert. Schockiert sieht man diesen Jugendlichen zu, die in den Tag hinein leben, die viel Geld, viel Freizeit und viel Langeweile haben. Denen niemand etwas über Moral oder Verantwortungsbewusstsein beibringt, die sich nur an skrupellosen Vorbildern orientieren und die von ihren Eltern emotional allein gelassen werden. Johnny ist von seinem Vater Sonny, dem Inbegriff des "Alpha Dogs", zu seinem Nachfolger erzogen worden, ohne dass ihm sein Vater jemals beigebracht hat, dass diese Anführer-Position auch Verantwortung und moralische Werte beinhaltet. Der Drogen abhängige Jake kennt nur seine über fürsorgliche Mutter und seinen ständig nörgelnden Vater. Und weil er nicht so wie sie werden wollte, ist er zu einem wirklich harten Burschen geworden.
Während Johnny und seine Kumpane nur so tun, als ob, ist Jake wirklich so: brutal, aggressiv, bösartig. Zack wird von seiner Mutter erdrückt und versucht der ständigen Kontrolle zu entfliehen. Frankie wäre eigentlich der Normalste von ihnen, derjenige, der durchaus die Unterschiede zwischen Gut und Böse kennt, aber da müsste er ja Rückgrat entwickeln und das ist nicht gerade seine Stärke. Das erfordert zu viel Action, dem geht er lieber aus dem Weg - bis es zu spät ist. Und Elvis ist es ziemlich egal, was er macht, Hauptsache Johnny akzeptiert ihn. Und die anderen? Keiner kommt auf die Idee, dass es einfach falsch ist, ein Kind zu entführen. Dass das eine kriminelle Handlung ist, auch wenn das Kind Spaß an seiner Entführung zu haben scheint. Auch keines der Mädels hat da ein schlechtes Gewissen, bis auf eine - und die hält dann doch den Mund. Warum auch - dem Kind ist ja offensichtlich nichts passiert! Dieser grundlegende Mangel an Unrechtsbewusstsein ist das, was mich an diesem Film am meisten schockiert hat. Denn wo soll man denn da ansetzen, wenn der andere offenbar keine Ahnung von Gut und Böse hat.

Fazit
Der Film "Alpha Dog" ist ein verstörender Film, ein beunruhigender Film, ein Film, der mich noch lange beschäftigt hat. Das liegt vermutlich auch daran, dass alle Schauspieler ganz ausgezeichnet und vollkommen überzeugend agieren. Dass die Regie den Alltag und das Familienleben dieser eigentlich ganz durchschnittlichen Familien so realistisch und komplett ungeschönt und damit so Gänsehaut erzeugend zeigt. Dass das Drehbuch die grauenvolle Geschichte so leicht und unprätentiös darstellt, dass man anfänglich gar nicht kapiert, was da auf einen zukommt. Der Film "Alpha Dog" ist ein fantastischer Film - aber auch ein sehr belastender Film. Nichts für schwache Nerven, aber absolut sehenswert.
Filmkritik: Julia Edenhofer
Wertung: 70 %


Land: USA
Jahr: 2006
Laufzeit ca.: 118
Genre: BiografieDramaKrimi
Verleih: Concorde Filmverleih
FSK-Freigabe ab: 16 Jahren

Kinostart: 22.03.2007
Heimkino: 28.05.2008

Regie: Nick Cassavetes
Drehbuch: Nick Cassavetes

Schauspieler: Bruce Willis (Sonny Truelove) • Matthew Barry (Interviewer) • Emile Hirsch (Johnny Truelove) • Fernando Vargas (Tiko Martinez) • Vincent Kartheiser (Pick Giaimo) • Justin Timberlake (Frankie Ballenbacher) • Shawn Hatosy (Elvis Schmidt) • Alex Solowitz (Bobby '911') • Alec Vigil (P.J. Truelove) • Harry Dean Stanton (Cosmo Gadabeeti) • Frank Cassavetes (Adrian Jones) • Nicole Dubos (Nachbarin) • Ben Foster (Jake Mazursky) • Anton Yelchin (Zack Mazursky) • Sharon Stone (Olivia Mazursky) • Olivia Wilde (Angela Holden) • Amanda Seyfried (Julie Beckley)

Produktion: Sidney Kimmel • Chuck Pacheco
Szenenbild: Dominic Watkins
Kostümbild: Sarah Jane Slotnick
Kamera: Robert Fraisse
Musik: Aaron Zigman
Schnitt: Alan Heim

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Bild: Concorde Filmverleih

1 customer review

gut
22.03.07
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