Barbie

Kinoplakat Barbie

Barbie lebt die Illusion eines perfekten Lebens, die so perfekt ist, dass sie nicht merkt, dass es eine Illusion ist. Erst als sie eines Tages düstere Gedanken beschleichen und sie Fehlfunktionen bekommt, merkt Barbie auf. Die anderen Barbies raten ihr, nach einer Lösung zu suchen. Barbie muss ins Land der Menschen reisen und das Mädchen finden, das mit ihr spielt, denn die Spielerin färbt auf sie ab. Barbie bricht ins Abenteuer auf und Ken begleitet sie.

In der Welt der Menschen muss das Duo feststellen, dass hier andere Gesetze und Rollenverständnisse herrschen als in Barbie Land. Barbie trägt schwer an den Erkenntnissen, während Ken mit der Idee des Patriarchats infiziert wird und beschließt, seine Heimat umzukrempeln. Nach ihrer Rückkehr müssen Barbie und ihre zwei neuen Freundinnen mit Entsetzen feststellen, dass das Paradies bedroht ist. Wird es den Frauen gelingen, die Männer zurückzudrängen und Barbie Land zu retten?

Kritik

Die Komödie betrachtet das Produkt "Barbie" durch eine rosarote Brille und schätzt es sehr wohlwollend ein. So ist "Barbie" eine Erlöserin, denn bis sie auf den Plan trat, spielten Mädchen mit Babypuppen, ahmten ihre Mütter nach. Dann kam die weiblich aussehende Puppe als Alternative. Der Film lässt denken, sie sei eine amerikanische Erfindung. Doch "Barbie" hat ein deutsches Vorbild: Sie ist eine Schwester der "Bild-Lilli", die einer Karikatur des Boulevardblattes entsprang.

Im Lauf der Zeit machte "Barbie" nicht nur als Spielzeug Karriere, es gibt viele animierte Filme mit ihren Abenteuern. Im Jahr 2023 folgt der erste Realfilm, in dem Margot Robbie die Puppe verkörpert. Die lebt mit den anderen Barbies einen pinken Traum, denn Barbies sind hier das dominante Geschlecht, besetzen alle wichtigen Positionen. Ken hingegen ist Ken von Barbie und Ken. Das bedeutet Ken fällt keine eigene Rolle zu, außer "Beach" zu sein. Anders gesagt: Ken definiert sich nur durch "Barbie". Das wird ihm schmerzlich bewusst und er geht auf Selbstfindung mit verheerenden Folgen für seine Pendants. Diese Szenen nutzt Ryan Gosling und stiehlt Margot Robbie die Show. Das ist allerdings nicht schwer, denn Robbies Darbietung bleibt nahe an einer lebenden Puppe. Was wohl auch darin begründet liegt, dass Robbie die stereotype Barbie spielt.

In weiteren Rollen sind America Ferrera Ariana Greenblatt als Mutter und Tochter zu sehen. Sie stehen nicht nur für zwei Generationen, sondern auch für verschiedene Sichtweisen auf das Phänomen "Barbie". Verloren wirkt Michael Cera als "Allan", der seine hinlänglich bekannten Gesichtsausdrücke beisteuert. Ebenfalls nicht sonderlich komisch wird Will Ferrell als Mattel CEO, der mehr Raum bekommt und etwa erklären darf, warum es nur Männer in Führungspositionen bei "Mattel" gibt. Die in der Realität im Jahr 2002 verstorbene Ruth Handler darf als Geist auftreten. Ihre Version der Entstehungsgeschichte der Puppe darf angezweifelt werden. Näheres dazu erläutert die "Wikipedia". Erzählt wird das Ganze in der englischen Fassung streckenweise von Helen Mirren.

Nicht nur die Besetzung ist buntgestreut, sondern auch die Handlung. Die ist sprunghaft, schneidet viele Themen an und lässt bedauerlicherweise eine klare Linie fehlen. Dem Auftakt im Spielzeugland folgt der Ausflug in die Realität, in der Ken mehr erlebt als Barbie. Nach der Rückkehr in die fantasierte Welt, zerfasert die Handlung, reibt sich zwischen dem Bemühen etwas Kritisches ausdrücken zu wollen, Albernheiten, Geschlechterkampf und weiteren Themen auf. Manche Aspekte können als feministisch eingestuft werden. So gibt es harsche Kritik am Image der Barbie und deren Auswirkungen auf die reale Welt. Es werden Rollenmuster hinterfragt und die Barbies glauben daran, dass das Matriarchat der bessere Gesellschaftstyp ist. Aber keine Angst: Weil dies auch ein Werbefilm für "Barbie" ist, werden die Fragen mit Samthandschuhen angefasst und drohen zwischen den vielen schwungvollen und / oder albernen Szenen kaum aufzufallen. Heiße Eisen oder unbequeme Aspekte fasst die Komödie nicht an. Es treten zwar übergewichtige Frauen auf, aber niemand hat körperliche Einschränkungen. Es gibt einige homosexuell aussehende Kens, aber keinen queren Ken, denn Sexualität kennt Barbie Land nicht.

Fazit
Werbefilme für Spielzeug sind keine Erfindung der jüngeren Zeit. Schon lange werben Fernsehserien für die Actionfiguren. Nach "The Lego Movie" und dem misslungenen "Playmobil: Der Film" folgt nun Barbie. Der Film selbst steckt sich enge Grenzen und versucht mit viel albernem Humor leicht konsumierbar zu sein. Die Hauptrolle der, laut Film stereotypen Barbie zu geben, ist keine glückliche Entscheidung, denn in vielen Szenen mit Ken wird die Hauptrolle zur Nebenrolle.
Nicht zuletzt erstaunt, welche Kehrtwendung Regisseurin Greta Gerwig vollzogen hat. Vor der Regie zu "Little Women" war Gerwig für unabhängige Filme bekannt. Ähnliches gilt für ihren Lebenspartner Noah Baumbach, der am Drehbuch mitschrieb.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 50 %


Land: USA
Jahr: 2023
Laufzeit ca.: 115
Genre: Komödie

Verleih: Warner Bros.
FSK-Freigabe ab: 6 Jahren

Kinostart: 20.07.2023

Regie: Greta Gerwig
Drehbuch: Greta GerwigNoah Baumbach

Schauspieler: Margot Robbie (Barbie) • Issa Rae (Barbie) • Kate McKinnon (Barbie) • Alexandra Shipp (Barbie) • Emma Mackey (Barbie) • Hari Nef (Barbie) • Sharon Rooney (Barbie) • Ana Cruz Kayne (Barbie) • Ritu Arya (Barbie) • Dua Lipa (Barbie) • Nicola Coughlan (Barbie) • Emerald Fennell (Midge) • Ryan Gosling (Ken) • Simu Liu (Ken) • Michael Cera (Allan) • America Ferrera (Gloria) • Ariana Greenblatt (Sasha) • Helen Mirren (Erzählerin) • Will Ferrell (Mattel CEO)

Produktion: Tom Ackerley • Robbie Brenner • David Heyman • Margot Robbie
Szenenbild: Sarah Greenwood
Kostümbild: Jacqueline Durran
Maskenbild: Kat Ali • Cyril Arsac • Ricci-Lee Berry • Herbie Calder • Tilly Calder • Robb Crafer • Roma Goddard • Cynthia Hernandez • Carmel Jackson • Samantha Kininmonth • Marie Larkin • Kirsty Martin • Sarah Nuth • Naomi Tolan • Jennifer Zide
Kamera: Rodrigo Prieto
Musik: Mark Ronson • Andrew Wyatt
Schnitt: Nick Houy

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Bild: Warner Bros.

1 customer review

Befriedigend
20.07.23
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