Der Polarexpress

Kinoplakat Polarexpress

Nostalgisches Spektakel, das den Geist der Weihnacht beschwören möchte. Ein kleiner Junge sucht in der Nacht vor Weihnachten fieberhaft nach Beweisen dafür, dass es den Weihnachtsmann nicht gibt. Nach dem Einschlafen rüttelt ihn ein furchtbares Donnern wach. Vor dem Haus hält der Polarexpress, der direkt zum Nordpol fährt. Zögernd springt der Junge auf den anfahrenden Zug auf. Die folgende Reise ist mehr als turbulent. Neue Freundschaften werden geschlossen, gefährliche Abenteuer erlebt. Fünf vor Zwölf erreicht der Zug den Nordpol. Noch rechtzeitig, um Weihnachten pünktlich stattfinden zu lassen?

Kritik

Der Weihnachtstrickfilm aus dem Hause Disney ist für viele Kinobesucher, egal welches Alters, jährlich Anlass ins Kino zu gehen. Diesem Platzhirsch Paroli zu bieten ist keine leichte Aufgabe. Eine Woche vor den "Unglaublichen", die für Buena Vista (Disney) ins Rennen gehen, startet Warner den "Polarexpress".
Während Disney auf die Animation von "Pixar" zählt, deren letzter Film "Findet Nemo" für Rekordergebnisse sorgte, setzt "Warner Bros." auf die wenig genutzte Technik des Performance-Capturing. Vereinfacht gesagt, werden dabei Mimik und Gestik eines Schauspielers auf Figuren übertragen, die der Computer zum Leben erweckt.

Das Verfahren zeigt im Film deutliche Stärken und Schwächen. Der große Vorteil liegt in der künstlerischen Freiheit, die ein Trickfilm bietet. Beschränkungen durch physikalische Gesetze gelten nicht, da die gesamte Szenerie aus dem Rechner stammt. So entstehen eine tollkühne Achterbahnfahrt oder tanzende Kellner, die bei Luftsprüngen heiße Schokolade servieren. Allerdings tragen diese Kapriolen nicht nur zum guten Eindruck bei, denn die Produktion hat die Handlung zugunsten der Effekte vernachlässigt. Sie besteht darin, dass ein Junge, den Glauben an Weihnachten wiederfinden soll. Deshalb reist er an den Nordpol, um den Weihnachtsmann persönlich kennenzulernen.

Die Reise dient abwechselnd dazu, den moralischen Zeigefinger zu recken - indem neunmalkluge Besserwisser am Heiligen Abend ihre Strafe bekommen und kindliche Märtyrerinnen zu Anführern ernannt werden oder den Polarexpress von einem Spezialeffekt in den nächsten donnern zu lassen. Die nostalgische Dampflok übertrifft dabei hochmoderne Achterbahnen an Fallhöhe und Geschwindigkeit. Warmherzigkeit und Weihnachtsgefühle sieht der Fahrplan jedoch nicht vor. Die Handlung bleibt ein seelenloses Effektspektakel. Das hat auch sein Gutes, denn in diesem Zirkus fallen die Ungereimtheiten weniger auf. Seit wann brüten Weißkopfseeadler im tiefsten Winter? Weshalb verehren die Elfen den Weihnachtsmann wie einen Gott? Weshalb sollte ein Mädchen vom Schaffner aus dem fahrenden Zug gestoßen werden, obwohl die Kinder geladene Gäste sind?
Diese Fragen bleiben ungeklärt, wie auch die Frage nach den Vorteilen des Performance-Capturing gegenüber Zeichenstrick oder reiner Computeranimation? Die Figuren taugen ohne Weiteres für Geisterbahn und Horrorfilme. Ihre Gesichter sehen entweder wie Leichen aus oder als ob ein Mensch hinter einem Schleier agiert.

Fazti
Alles in allem ergeben die Versatzstücke kein schönes Bild. Weil früher alles besser war, entsprechen Moral, Kostüme sowie das technische Erscheinungsbild dem vergangenen Jahrhundert. Dazu machen Elfen Bungee-Jumping und tanzen Rock 'n' Roll am Nordpol. Der eigene Anspruch, Kindern den Glauben an den Weihnachtsmann zu schenken, rückt in weite Ferne. "Sehen heißt glauben!", predigt der Film ... fällt irgendwie schwer.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 60 %


Original Filmtitel: The Polar Express
Land: USA
Jahr: 2004
Laufzeit ca.: 106
Genre: 3DAbenteuerAnimationFamilieFantasy  • MärchenWeihnachten
Verleih: Warner Bros.
FSK-Freigabe ab: 6 Jahren

Kinostart: 18.11.2004
Heimkino: 25.11.2005

Regie: Robert Zemeckis
Drehbuch: Robert Zemeckis • William Broyles Jr.

Schauspieler: Tom Hanks (Der kleine Junge • Vater des Jungen • Schaffner • Landstreicher • Weihnachtsmann) • Michael Jeter (Smokey • Steamer) • Peter Scolari (Der Einsame) • Nona Gaye (Das Mädchen) • Eddie Deezen (Der Besserwisser) • Charles Fleischer (General der Elfen)

Produktion: Gary Goetzman • Steve Starkey • William Teitler • Robert Zemeckis
Szenenbild: Rick Carter • Doug Chiang
Kostümbild: Joanna Johnston
Kamera: Don Burgess • Robert Presley
Musik: Alan Silvestri
Schnitt: R. Orlando Duenas • Jeremiah O'Driscoll

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Bild: Warner Bros.

1 customer review

befriedigend
18.11.04
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