Spiel ohne Regeln

Kinoplakat Spiel ohne Regeln

Wenn Peter Segal und Adam Sandler zusammenarbeiten, dann darf man eine konsequente Komödie erwarten. Diesen Eigenanspruch erfüllt auch "Spiel ohne Regeln". Ein Footballspieler kommt in den Knast und trainiert die Jungs für das Spiel Knackis gegen Wärter.

Football-Profi Paul Crewe (Adam Sandler) ist zum Vorzeige-Objekt seiner reichen Ehefrau verkommen. Über ihm schwebt der Verdacht, ein Spiel verschoben zu haben. So oft er auch betont, dass das Gericht ihn freigesprochen hat - man weiß, dass er es tat. Im betrunkenen Zustand verlässt er die Party seiner Luxus-Gattin und rast im Auto seiner Ehefrau durchs nächtliche Los Angeles. Die Trunkenheitsfahrt endet mit drei Jahren Knast, abzusitzen in einem der härtesten Gefängnisse von Texas. Dessen Direktor träumt schon lange davon, mit seiner Football-Mannschaft aufzusteigen. Deshalb soll Paul die hauseigene Mannschaft trainieren, die ausgerechnet aus Gefängniswärtern besteht. Ein Sieg würde nicht zuletzt der politischen Karriere des Direktors dienen.

Für Paul wird es auch deshalb nichts mit der erhofften Ruhe, weil die Insassen fest an seine Schuld glauben und niemand wird dort mehr gehasst als einer, der ein Footballspiel verschoben hat. Die Fronten klären sich in einer zünftigen Schlägerei, die für Paul in einer Woche Einzelhaft mündet. Danach ist er willens die Wärter zu trainieren. Allerdings wollen die besten Spieler, nämlich die Farbigen, mit den Weißen nichts zu tun haben. Erst als Paul sie davon überzeugen kann, dass man bei einem Footballspiel endlich Rache an den sadistischen Wärtern nehmen kann, willigen sie ein. Doch bis es soweit ist, muss sich Paul mit weiteren Machenschaften des skrupellosen Direktors herumschlagen, denn der schreckt vor nichts zurück.

Kritik

Regisseur Peter Segal hat sich bislang als Meister der leichten Darbietung hervorgetan und bereits bei "Die Wutprobe" und "50 erste Dates" mit Adam Sandler zusammengearbeitet. Dennoch erfüllt "Spiel ohne Regeln" die Erwartungen hinsichtlich Adam Sandlers Rollengestaltung nur zum Teil. Er ist nicht, wie es zu erwarten stand, der Mann fürs Grobe, sondern schlägt die leise Richtung ein, wie zuletzt in "Spanglish" oder davor in "Punch-Drunk Love". Kein Wutausbruch, kein Geschrei. Dennoch funktioniert seine Darbietung als Opfer nur bedingt. Ich kann nicht nachvollziehen, weshalb ich mit ihm solidarisieren soll? Er bietet dafür zu wenig: Ein Football-Spieler, der wegen einer Trunkenheitsfahrt ins Gefängnis kommt und dort geläutert wird. Seinen ersten echten Freund findet und sich zum ersten Mal in seinem Leben für eine Sache wirklich einsetzt. Das ist zwar typisch für ein Buddy-Movie, aber zu wenig Grund für Sympathien.
Zudem ist die Schwarz-Weiß-Zeichnung der Handlung abträglich. Die Bösen sind nur sadistisch; die Gefangenen entbehren bis auf Adam Sandler einer Vergangenheit. Warum das Drehbuch nur so wenig Ausarbeitung bekam ist schwer zu sagen. Vielleicht liegt es daran, dass es sich um den dritten Aufguss des Themas handelt, also die Neuverfilmung einer Neuverfilmung. "Mean Machine" war 2001 das Remake von "The Longest Yard ("Die härteste Meile")" in der 1974 Burt Reynolds die Hauptrolle spielte. Als Gag am Rande tritt der Mime im aktuellen Film ebenfalls auf und die Mannschaft der Gefangenen heißt "Mean Machine".

Der sehr einfache Humor macht mir die Annäherung an den Film nicht leichter. Wer darüber lachen kann, dass Männer einen "Leguan" zwischen den Beinen baumeln haben oder eine besonders große Eiertüte brauchen, um beim Football die Weichteile zu schützen, der hat viel Grund zur Freude, denn der meist brachiale Humor fällt analog aus. So feuern die Knackis männliche "Cheerleader" an (Schwule in Frauenklamotten sind ja von Haus aus witzig ...). Zur Dramatik gibt es nicht viel zu sagen, denn sie erschöpft sich ebenfalls in einfachen Dingen. So wird Adam Sandler im Knast geläutert. Weiße und Farbige müssen sich für die Sache zusammenraufen. Ansonsten lebt sie von der Konfrontation, die darin besteht, dass böse Wärter gegen Knackis sind. In der Konsequenz bleibt sogar das Ende offen und ohne Fazit.

Unabhängig von den genannten Kritikpunkten fällt die Schleichwerbung auf. Nicht nur, dass eine Burgerkette namentlich erwähnt wird, sondern ihre Produkte spielen im gesamten Film eine Rolle. Ständig zieht jemand einen Burger aus dem Schritt. Früher steckte Mann sich da eine Socke rein, um zu imponieren, heute nimmt Mann Bratlinge.

Fazit
Schlussendlich ist es so, dass der Film Genre kein klares Genre findet. Er beackert die Bereiche Gefängnisfilm, Komödie, Buddy-Movie und Sportfilm und bedient sich aus den Genres. Die Gags bieten zu viele Wiederholungen und die Darsteller sind selbst für eine Komödie schwach.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 40 %


Original Filmtitel: The Longest Yard
Land: USA
Jahr: 2005
Laufzeit ca.: 100
Genre: ActionKomödieSport
Verleih: Sony Pictures
FSK-Freigabe ab: 12 Jahren

Kinostart: 22.09.2005
Heimkino: 21.03.2006

Regie: Peter Segal
Drehbuch: Albert S. Ruddy • Sheldon Turner

Schauspieler: Adam Sandler (Paul Crewe) • Chris Rock (Hausmeister) • Nelly (Megget) • Michael Irvin (Deacon Moss) • Walter Williamson (Errol Dandridge) • Bill Goldberg (Battle) • Terry Crews (Cheeseburger Eddy) • Bob Sapp (Switowski) • Nicholas Turturro (Brucie) • Dalip Singh (Turley) • Lobo Sebastian (Torres ) • William Fichtner (Captain Knauer) • Rob Schneider (Punky) • Burt Reynolds (Coach Nate Scarborough)

Produktion: Jack Giarraputo
Szenenbild: Perry Andelin Blake
Kostümbild: Ellen Lutter
Maskenbild: Felicity Bowring
Kamera: Dean Semler
Musik: Teddy Castellucci
Schnitt: Jeff Gourson

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Bild: Sony Pictures

1 customer review

ausreichend
22.09.05
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