Die Minions sind der Triumph der Reihe. Egal, was sie auch anstellen. Die putzigen kleinen gelben Eierköpfe sind einfach liebenswert. Auch im sechsten Abenteuer spielen sie eine entscheidende Rolle.
Die eigentlichen Stars von "Ich – einfach unverbesserlich" sind seit dem ersten Film die Minions. Ähnlich wie bei Kindern kann man ihnen nicht böse sein, selbst dann, wenn sie groben Unfug verzapfen. Im Gegenteil: Die Komödien leben zu einem guten Teil von den gelben Spaßmachern. Das erkannte auch der Verleih und spendierte den Minions zwei eigene Abenteuer: "Minions" und "Minions – Auf der Suche nach dem Mini-Boss". In der Komödie des Jahres 2014 treten sie leider in den Hintergrund.
In einem Handlungsstrang wird das Leben von Gru weitergesponnen: Der ehemalige Schurke und Lucy haben mit ihren Adoptivtöchtern Margo, Edith und Agnes eine Familie gegründet, das erste gemeinsame Kind ist geboren und könnte das Glück vervollkommnen. Doch der Junior ist ein Mamakind und hält wenig vom Papa. Und wie es der Teufel will, tritt ein alter Widersacher in Grus Leben: Maxime Le Mal. Der hat neue Superkräfte erlangt und dürstet seit langer Zeit nach Rache. Le Mal zwingt die junge Familie dazu, im Zeugenschutzprogramm unterzutauchen und in der biederen Stadt Mayflower Schutz zu suchen. Doch auch dort ist man nicht sicher, denn Maxime Le Mal hat die Suche aufgenommen und trotz der ausgefeilten Tarnung wird Gru erkannt.
Kritik
Werden die Ableger mitgezählt, ist dies der sechste Teil der Reihe und erinnert an einen Besuch auf dem Rummelplatz: höher, schneller, weiter. Die Handlung tritt in den Hintergrund und setzt in erster Linie auf Tempo. Für Kinder leicht nachvollziehbare Themen wie ein Umzug und der Wechsel der Schule sprechen junges Publikum an. Die vielen Anleihen aus anderen Heldenfilmen und die Zitate adressieren Erwachsene. Etwa die "Fantastic Four", eine Schule, die an Hogwarts aus Harry Potter erinnert. Eine Rettungsaktion aus "Spider Man" lässt grüßen. Le Mals Armee erinnert grob an die Minions, die Gru dienen. Allerdings bekommen die dienenden Kakerlaken wenig Leinwandzeit. Wie auch der neue Gegner wenig Ausbau erhält.
Während Gru sein Abenteuer erlebt, erhalten einige auserwählte Minions ihre eigene Mission, die sie nach bewährter Art des Hauses vermasseln. Mit viel gutem Willen beweisen sie, dass sie nicht zu Superhelden taugen. Und wie leicht es ihnen fällt, ihre Umgebung in Windeseile auf den Kopf zu stellen. Das strapaziert selbst den gutmütigsten Auftraggeber und die Lachmuskeln des Publikums. Aus eins mach zwei und aus zwei mach eins, lautet das Konzept, das gegen Ende zwei Handlungen ins turbulente Finale enden lässt.
Eltern werden wohl den Kindern zuliebe ins Kino gehen und darauf hoffen, dass die Kleinen nach dem Sehen nicht so überdreht aus dem Kino kommen, wie die Figuren auf der Leinwand auftreten. Die bieten ein Dauerfeuer an Dialogen und Kapriolen. Die Minions treiben Schabernack wie Kinder, bekommen allerdings weniger Raum als in ihren eigenen Filmen. Das ist schade und lässt die Idee aufkommen, dass zwei Abenteuer vielleicht die bessere Wahl gewesen wären. Kollegin Felicitas vermisst eine Gesangsnummer der Minions, der Kritiker nicht. Dem wäre ein Ausbau der neuen Figuren lieb gewesen. Und weniger Tempo im Handlungsstrang der neuen Umgebung, denn die neureichen Nachbarn und das "Abenteuer Tennisclub" macht einen gehetzten Eindruck.
Ob die neu eingeführte Figur der Poppy noch einmal auftritt, bleibt fraglich. Eventuell erlebt sie dasselbe Schicksal wie Grus Bruder Dru, der in diesem Film keinen Auftritt bekommt. Dafür dürfen aus den vorangegangenen Filmen bekannte Figuren im großen Finale auftreten.
Fazit
Wenn "Ich – Einfach unverbesserlich 4" eine solide Fortsetzung der Reihe sein soll, dann ist das Vorhaben gelungen. Schade ist der Eindruck, dass die Atemlosigkeit der Handlung auf die Drehbuchautoren abgefärbt hat.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 50 %
Land: USA
Jahr: 2024
Laufzeit ca.: 95
Genre: 3D • Abenteuer • Animation • Familie • Komödie
Verleih: Universal Pictures International
FSK-Freigabe ab: 6 Jahren
Kinostart: 11.07.2024
Regie: Chris Renaud • Patrick Delage
Drehbuch: Mike White • Ken Daurio
Sprecher: Gru (Steve Carell / Oliver Rohrbeck) • Lucy (Kristen Wiig / Martina Hill) • Minions (Pierre Coffin) • Poppy (Joey King / Lana Finn Marti) • Margo (Miranda Cosgrove / Emilia Raschewski) • Perry Prescott (Stephen Colbert / Christoph Scheermann) • Valentina (Sofía Vergara / Iris Artajo) • Silas (Steve Coogan / Bernd Egger) • Rektorin Uebelschlecht (Chris Renaud / Isabella Grothe) • Agnes (Madison Polan / Luiza Kampf) • Edith (Dana Gaier / Asya Tolaz) • Patsy Prescott (Chloe Fineman / Alina Merkau) • Maxime (Will Ferrell / Jens "Knossi" Knossalla)
Produktion: Chris Meledandri • Brett Hoffman
Musik: Heitor Pereira
Schnitt: Tiffany Hillkurtz
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