Der letzte Kuss

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Michael ist 29, hat erfolgreich sein Architektur-Studium abgeschlossen und einen Job bekommen, hat seit 3 Jahren eine reizende Freundin namens Jenna, und ist mit sich und der Welt zufrieden. Das ändert sich schlagartig, als seine Freundin schwanger wird. Zwar stimmt Michael, ganz Gentleman, sofort zu, sie zu heiraten. Aber trotzdem kommen ihm allmählich Zweifel, ob das Ganze wirklich sein Lebenstraum ist. Sollte das wirklich schon alles gewesen sein?

Der Film "Der letzte Kuss" ist ein Remake des italienischen Films "L'Ultimo Bacio", der für zehn "David di Donatello-Preise", den italienischen Oscar, nominiert wurde. Michael (großartig: Zach Braff, bekannt durch "Garden State") ist mit sich und der Welt zufrieden. Der attraktive 29-jährige hat sein Architekturstudium erfolgreich abgeschlossen und einen guten Job bekommen und er hat seit drei Jahren eine bildhübsche und reizende Freundin namens Jenna (ziemlich hysterisch, aber nett: Jacinda Barrett, bekannt durch "Im Feuer" und "Poseidon"). Die beiden haben sich zusammen ein nettes kleines Reihenhaus eingerichtet, und Jennas Eltern sind auch okay. Der Vater Stephen (wunderbar wie immer: Tom Wilkinson, bekannt durch "Vergiss mein nicht") ist Psychiater, seine Frau Anna (absolut überzeugend: Blythe Danner) Hausfrau, die beiden sind seit über 30 Jahre glücklich verheiratet, jedenfalls scheint das so zu sein.

Michael gehört zu einer vierköpfigen Gruppe von engen Freunden, die gerne zusammen losziehen. Da ist der igelköpfige Izzy (Liebeskummer pur: Michael Weston), der fast an seinem Liebeskummer zerbricht, weil ihn seine Freundin Knall auf Fall verlassen hat, und der jetzt ganz weit wegwill, am liebsten mit seinen Freunden nach Südamerika. Dann ist da Chris (introvertiert und voller Kummer: Casey Affleck, bekannt aus "Ocean's Twelve"), dessen Freundin gerade ein Baby bekommen hat, und der von der ganzen Situation mit keifender Frau und schreiendem Baby völlig überfordert ist. Und dann ist da noch Kenny (sonniger Beach Boy: Eric Christian Olsen, bekannt aus "Bierfest"), ein muskelstrotzender gut aussehender Blondschopf, der sich keine Gedanken über die Zukunft macht und jede Nacht ein anderes Mädchen vernascht.

In diese Spät-Twen-Idylle platzt Jenna mit der Mitteilung, dass sie schwanger ist. Michael ist zwar etwas überrascht, freut sich aber natürlich gebührend darüber. Als sie es bei einem gemeinsamen Abendessen Jennas Eltern mitteilen, sind diese genauso überrascht und freuen sich dann aber genauso gebührend darüber. Besonders, als Michael und Jenna ihnen erklären, dass sie jetzt natürlich möglichst schnell heiraten werden.

Jenna wächst sehr schnell in ihre Mutterrolle hinein, und will am liebsten gleich ein großes Haus kaufen, das ihre Eltern ihnen bezahlen würden. Michael geht das alles ein bisschen zu schnell. Er macht sich so seine Gedanken darüber, ob das denn schon alles gewesen sein soll, das er vom Leben erwarten kann: Heirat, Kind, Haus und Garten, morgens ins Büro, abends wieder nach Hause zu Frau und Kind, ab und zu mal ein Urlaub. Er fühlt sich irgendwie noch nicht bereit, er hat doch noch gar nichts erlebt, er ist doch noch gar nicht bereit, so viel Verantwortung zu übernehmen. Wo das hinführt, sieht er ja an Chris, der ständig kreuzunglücklich ist. Und wie schön das Junggesellenleben ist, sieht er an Kenny, der ständig die tollsten Girls abschleppt. Und wie schlimm es werden könnte, sieht er an Izzy, der mit seinem Liebeskummer einfach nicht fertig wird.

Als sich auf der Hochzeit eines Freundes die kleine, niedliche Kim (kleine Luder: Rachel Bilson) an ihn heranmacht, geht Michael ziemlich bereitwillig auf den Flirt ein. Kaum mit Jenna wieder zu Hause plagt ihn das schlechte Gewissen. Trotzdem trifft er sich wieder mit Kim, er genießt ganz eindeutig das Interesse des so viel jüngeren hübschen Mädchens. Als sie schließlich eines Abends mit ihm ausgehen will, sagt er zu. Seinen Freund Chris, der mit ihm im Büro sitzt, bittet er, als Alibi zu fungieren. Wenn Jenna fragt, wird er sagen, dass er mit Chris unterwegs ist. Doch es kommt alles ganz anders. Zum einen Trennen sich Jennas Eltern, und zum anderen stirbt ausgerechnet an diesem Abend Izzies Großvater. Natürlich eilen auch Jenna und Chris zu dessen Trauerfeier in Izzies Haus. Und ebenso natürlich ist Jenna sehr erstaunt, Chris dort vorzufinden. Chris bestreitet zu wissen, wo sich Michael aufhält. Jenna versucht also ständig Michael über das Handy zu erreichen, aber er hat es ausgeschaltet.
Michael bringt gerade nach einem sehr schönen Abend bei Tanz und ein paar Drinks Kim nach Hause. Kim will ihn unbedingt verführen und lässt ihren ganzen Charme spielen. Aber Michael bleibt hart, außer ein paar Küssen gibt es nichts. Dann schaltet er sein Handy wieder ein und hat sofort Jenna am Telefon. Er fährt natürlich umgehend zu Izzies Haus und behauptet, dass er mit Chris unterwegs war. Als der aber aus der Küche auftaucht, ist sein schönes Alibi natürlich hinfällig. Jenna vermutet sofort eine fremde Frau dahinter und piesackt Michael auf dem Nachhauseweg mit hysterischen Anfällen, ihr die Wahrheit zu sagen. Er gesteht schließlich die Verabredung und den Kuss ein, und da flippt Jenna völlig aus und wirft Michael hochkant aus dem gemeinsamen Haus. Michael ist ziemlich sauer wegen der Szene, die ihm Jenna wegen eines dämlichen Kusses gemacht hat, und fährt voller Zorn direkt zu Kim. Wenn Jenna schon so ein Theater macht, dann aus einem wirklichen Grund!

Michael verbringt mit Kim eine wunderschöne Nacht, schleicht sich aber am Morgen, von Gewissensbissen geplagt, heimlich davon. Am Auto merkt er, dass er seine Schlüssel bei Kim vergessen hat. Also muss er wieder zurück – und Kim steht schon, der personifizierte Vorwurf - unter der Tür. Sie hat Michael die Schlüssel aus der Hosentasche geklaut, weil sie schon einen wortlosen Abgang befürchtet hat. Michael erklärt ihr, dass die Sache aus ist, ehe sie noch begonnen hat. Und nun ist Kim ziemlich sauer. Doch kaum zu Hause angekommen, kann Michael nicht ins Haus. Jenna hat ihn ausgesperrt und weigert sich, ihn hereinzulassen. Sie ist dabei ihre Sachen zu packen und zu ihren Eltern zurückzuziehen, die sich übrigens gerade wieder vertragen haben. Michael versucht Rat bei ihren Eltern zu holen, aber ihr Vater kann ihm nur sagen, dass er nicht aufgeben soll. Jenna selbst weigert sich ihn zu sehen. Da taucht zu allem Überfluss auch noch Kim in seinem Büro auf und versucht ihn mit tiefen Blicken und einem Geschenk wieder für sich zu gewinnen. Aber Michael erklärt ihr noch einmal ohne Umschweife, dass er nicht interessiert ist, weil er seine Freundin liebt und die gerade ein Kind von ihm bekommt. Michael überredet Jenna schließlich in das gemeinsame Haus zurückzukehren. Doch sie erklärt ihm, dass er draußen bleiben müsse. Sie wolle nicht mehr unter einem Dach mit ihm leben. Also stellt sich für Michael die Frage, was er tun soll. Und weil ihm der Ratschlag von Jennas Vater noch in den Ohren klingt, bleibt Michael einfach vor Jennas Tür sitzen.

Kritik

Der Film "Der letzte Kuss" von Regisseur Tony Goldwyn und Drehbuchautor Paul Haggis, bekannt durch "Million Dollar Baby", ist ein Film über das Erwachsenwerden. Früher wurden die jungen Männer mit ungefähr 20 erwachsen, heute erst so mit Ende Zwanzig, Anfang Dreißig. Und so haben alle vier jungen Männer dieses Films so ihre Probleme, die sorglose Jugend mit ihrem In-den-Tag-hinein-Leben hinter sich zu lassen, und Verantwortung zu übernehmen. Michael fragt sich mit seinen 29 Jahren, ob "das schon alles gewesen ist". Eine Frage, die ein Mann, der einen Beruf hat und dessen zukünftige Frau ein Baby erwartet, eigentlich nicht mehr stellen sollte. Chris ist die Doppelbelastung mit Beruf und daheim mit Frau und Kind ebenfalls zu viel. Und weil er sich immer wieder aus der Verantwortung davon stiehlt, wird seine überlastete Frau zur keifenden Furie, und weil sie ständig streiten, schreit das Kind. Und weil er das alles nicht mehr erträgt, will er sich allen Ernstes Izzie und seiner Fahrt nach Südamerika anschließen. Eine Kurzschlusshandlung, die er bald bereut. Izzie versteht nicht, dass seine Freundin das sorglose Herumtändeln leid war, und sich einen anderen gesucht hat, der es ernster meint. Und Kenny versteht sowieso rein gar nichts.

Und so ist der Film "Der letzte Kuss" eine sehr geglückte und durchaus anspruchsvolle Komödie und ein Drama ein einem. Ein Film über das Erwachsenwerden in der heutigen Zeit, in der junge Leute in gehobenen Verhältnissen eigentlich um nichts mehr kämpfen und keine Entbehrungen mehr ertragen müssen, wenn sie eine Familie gründen wollen, und in der das Erwachsenwerden offensichtlich noch schwieriger ist als noch vor 20 oder 30 Jahren, als das Leben einer jungen Familie noch nicht so einfach war. Wer Augen hat, zu sehen, und wer Ohren hat, zu hören, der bekommt hier eine gründliche und überaus treffende Lektion davon, wie man es nicht machen soll. Und darüber, dass Toleranz und Verständnis, Liebe und verzeihen können, die Voraussetzungen für eine lange Bindung sind. Wie Jennas Mutter so weise bemerkt: "Es gibt nicht nur Schwarz und Weiß, das Leben besteht in erster Linie aus Grautönen."

Fazit
Der Film "Der letzte Kuss" ist ein sehr stimmiger und runder Beitrag zum Thema Erwachsenwerden. Teils eine überaus witzige und charmante Komödie, mit absolut treffenden Gags und Wortspielen, und teils ein berührendes und sehr emotionales Drama, das von den erstklassigen Darstellern sehr feinfühlig gespielt wird.
Filmkritik: Julia Edenhofer
Wertung: 70 %


Original Filmtitel: The Last Kiss
Land: KanadaUSA
Jahr: 2006
Laufzeit ca.: 115
Genre: DramaKomödieRomantik
Verleih: Universal Pictures International
FSK-Freigabe ab: 12 Jahren

Kinostart: 16.11.2006
Heimkino: 22.03.2007

Regie: Tony Goldwyn
Drehbuch: Paul Haggis • Gabriele Muccino

Schauspieler: Zach Braff (Michael) • Jacinda Barrett (Jenna) • Casey Affleck (Chris) • Rachel Bilson (Kim) • Michael Weston (Izzy) • Eric Christian Olsen (Kenny) • Marley Shelton (Arianna) • Lauren Lee Smith (Lisa) • Harold Ramis (Professor Bowler) • Blythe Danner (Anna) • Tom Wilkinson (Stephen) • David Haydn-Jones (Mark)

Produktion: Andre Lamal • Gary Lucchesi • Tom Rosenberg • Marcus Viscidi
Szenenbild: Dan Leigh
Kostümbild: Odette Gadoury
Maskenbild: Dominique Dupras • Christophe Giraud • Réjean Goderre • Micheline Trépanier
Kamera: Tom Stern
Musik: Michael Penn
Schnitt: Lisa Zeno Churgin

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Bild: Universal Pictures International

1 customer review

gut
16.11.06
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